Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
Familienmist herumschlug?
»Sie hat eine harte Woche hinter sich«, sagte Sawyer, und ich hob den Blick. Was meinte er damit?
»Warum das?«, fragte ich und sah ihn forschend an, um abschätzen zu können, ob er vielleicht log. Er fuhr sich mit der Hand durch sein dunkles Haar und seufzte frustriert.
»Na, es hat eben nicht jedem gefallen, dass sie mich mit dir betrogen hat.«
Was zur Hölle sollte das bedeuten?
Wen ging das, verflucht noch mal, etwas an?
»Erklär mal genauer«, verlangte ich und machte einen Schritt auf ihn und die Tür zu.
»Ein paar Leute haben sie spüren lassen, dass sie es nicht so gut fanden, was sie mit mir gemacht hat. Das ist alles.«
Hatten die anderen sie gemieden? Und sie hatte ganz allein damit klarkommen müssen?
»Was für Leute?«, schnauzte ich.
Sawyer hob die Hände. »Komm runter. Wir müssen über uns sprechen. Ashton geht es gut. Ich habe dafür gesorgt.«
»Bist du dir sicher?« Ich brauchte diese Bestätigung. Sonst konnte ich mich nicht auf unser Gespräch konzentrieren.
»Ja, bin ich.«
Ich nickte, schob meine Hände in die Hosentaschen und lehnte mich mit einer Schulter an das Schließfach.
»Okay. Du zuerst«, sagte ich. Ich hatte ihn zwar um dieses Treffen gebeten, aber ich ahnte, dass er einiges zu sagen hatte. Ich ließ ihm den Vortritt. Wenigstens das hatte er verdient.
Sawyer ging hinüber zu der Bank und schwang ein Bein darüber, ehe er sich setzte.
Er sah genauso erledigt aus wie ich. Wir hatten noch nie einen Streit gehabt, der länger als zehn Minuten und ein paar Fausthiebe dauerte. Diesmal standen die Chancen gut, dass wir nie wieder aus der Kiste herauskommen würden.
»Ich kenne die wahre Ashton. Okay, ich merke auch, dass du sie besser kennst. Ihr ähnelt euch so sehr. Aber ich habe sie nie für perfekt gehalten oder von ihr erwartet, dass sie ein vollkommener Mensch ist. Ich liebe die echte Ash. Seit unserer Kindheit. So wie du, Beau. Sie hat mir mein Herz gestohlen, ehe ich überhaupt wusste, was das bedeutet.« Er machte eine Pause und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
»Aber du bist mein Bruder. Schon mein ganzes Leben lang … Selbst ehe ich wusste, dass wir denselben Vater haben. Und so gern ich dich hassen würde, ich krieg’s einfach nicht hin. Ashton hat sich für dich entschieden, und es ist schwer, ihr zu widerstehen. Das ist mir durchaus klar.«
Ich war mir nicht sicher, ob das bedeutete, dass er mir verzieh, aber ich würde sie nicht aufgeben, falls er das glaubte.
»Ich werde um sie kämpfen«, antwortete ich. Das musste ihm ebenfalls klar sein.
Sawyer nickte. »Ich weiß. Groß anstrengen wirst du dich da gar nicht müssen. Du bist der, den sie will.«
Hatte er mit ihr über mich gesprochen? Hatte er versucht, sie zurückzugewinnen?
»Hat sie dir das gesagt?« Gott, ich hoffte es so sehr. Sawyer hob den Kopf, und ein gepresstes Lächeln erschien auf seinen Lippen. »War das denn nötig? Ihre Taten haben doch Bände gesprochen. Ich kann nicht um jemanden kämpfen, der mich nicht will. Was soll das bringen?«
Aber ich würde es tun. Ich würde ihr zeigen, dass ich nur sie wollte. Nie im Leben hätte ich so kampflos aufgegeben, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre. Das war nur ein Beweis mehr dafür, dass meine Liebe stärker war.
»Und wir zwei, kriegen wir das hin?«, fragte ich.
Sawyer stand auf und zuckte mit den Schultern. »Irgendwann vielleicht. Erst mal brauche ich Zeit. Ändert aber nichts dran, dass das gleiche Blut in uns fließt. Ich brauche bloß etwas Abstand. Von allem.«
Ich war der uneheliche Sohn seines Vaters und hatte ihm die Freundin ausgespannt. Ich hatte vollstes Verständnis. Es war ein Wunder, dass er mich nicht hasste.
»Ich bin da. Wenn du bereit bist«, versicherte ich ihm.
Er nickte. »Yep, ich weiß.«
I ch hatte die ganze Nacht mein Handy fest umklammert gehalten, während ich schlief. Nur für den Fall, dass Beau schrieb oder anrief. Ja, ich würde mich von ihm fernhalten, aber das hieß nicht, dass ich mir keine Sorgen machte. Wenn ich bloß gewusst hätte, ob er zu Hause in seinem Bett lag …
Heute war ich durch den Schulflur gelaufen, ohne Angst haben zu müssen, dass mich jemand gegen die Schließfächer stieß. Die Dissereien hatten aufgehört. Es war, als hätten sie alle etwas anderes gefunden, womit sie sich beschäftigen konnten. Gott sei Dank.
Ich wandte mich zu meinem Schließfach und stockte dann, als mein Blick auf die fast schmerzhaft vertraute Gestalt
Weitere Kostenlose Bücher