Little Secrets - Vollkommen verliebt: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
war.
»Beau und ich sind Freunde.« Mehr musste er nicht wissen. Toby nickte und zog seinen Rucksack fester.
»Sorry wegen letzter Woche. Ich hätte was sagen sollen. Stattdessen habe ich darauf gewartet, dass Sawyer eingreift.«
»Kein Ding. Ist ja jetzt vorbei.«
»Beau ist zurück«, stimmte er zu. Mit einem letzten entschuldigenden Lächeln drehte er sich um und ging.
I ch musste dringend auf irgendetwas einprügeln. Und zwar schnell. Ich stapfte zur Eingangstür, drückte beide Hände dagegen, stieß sie auf und ging hinaus auf den Parkplatz. Dort zog ich das Handy aus meiner Hosentasche und schaltete es endlich ein. Offenbar hatte Sawyer mir nicht alles erzählt. Dabei hätte er wahrlich die Gelegenheit gehabt, mir zu erklären, was er mit Ashtons »harter Woche« gemeint hatte. Zum Beispiel, dass Ash einfach von allen fertiggemacht worden war. Warum bitte schön hatte er nicht selbst die Post-its von ihrem Schließfach entfernt? Wo war er gewesen? Hatte es ihm gefallen zuzusehen, wie mies sie behandelt wurde? Mein Blut kochte vor Wut, und ich ballte meine Hand zu einer Faust. Oh, ich würde ihm die Seele aus dem Leib prügeln. Und wie.
Auf meinem Handy fand ich zehn ungelesene Nachrichten. Ob mir Ashton wohl auf diesem Weg von allem erzählt hatte? Das Handy auszuschalten war wirklich eine richtige Waschlappenaktion von mir gewesen. Ich wollte mich vor allem und jedem verstecken und mich in meinem Leid suhlen. Während Ashton mich gebraucht hätte, war ich einfach abgetaucht. Sie hatte ganz allein mit allem klarkommen müssen … Meine Brust zog sich zusammen, und ich scrollte mich durch die Texte.
Ashton: Ich liebe dich. Es tut mir leid. Bitte komm heim.
Ashton: Ich habe einen Brief für dich bei deiner Mutter abgegeben. Hast du den gekriegt?
Ashton: Ich habe heute mit Sawyer gesprochen. Er hat es mir erzählt. Beau, bitte komm heim! Bitte, bitte, bitte.
Kyle: Hey, Mann. Bin nicht sicher, wo du bist, wär aber vielleicht besser, wenn du zurückkämst. Ash braucht dich.
Ethan: Ziemlich ungemütlich hier. Sie machen Ashton in der Schule die Hölle heiß. Dachte, das könnte dich interessieren.
Kayla: Hier ein paar Bilder, die du gesehen haben solltest.
Ich scrollte weiter hinunter und sah auf einem Foto, wie Nicole Ashton mit dem Kopf gegen das Schließfach donnerte. Dann ein anderes, auf dem Ashton der Länge nach auf dem Boden lag, während die Bücher aus ihrem Rucksack über ihr ausgeschüttet wurden.
Alles in mir brodelte. Mehr musste ich nicht lesen. Ich würde meinen Bruder umbringen.
Ich hämmerte Sawyers Nummer in mein Handy und ließ es klingeln.
»Hallo.« Der vorsichtige Ton, den er anschlug, verriet mir, dass er Bescheid wusste.
»Komm aufs Feld. Jetzt«, knurrte ich.
»Du weißt es«, antwortete er matt.
»O ja, du verdammter Mistkerl, das tue ich allerdings!«
Ich beendete den Anruf und schob das Handy in die Tasche, ehe ich mich auf den Weg zum Feld machte. Das letzte Mal hatte ich Sawyer nicht wehtun wollen. Ich hatte mich nur verteidigt. Dieses Mal konnte ich an nichts anderes denken, als ihm ordentlich die Fresse zu polieren.
Als er das Feld betrat und auf mich zulief, starrte ich ihn nur finster an, bis er nah genug bei mir war. Das Bedürfnis, sofort auf ihn loszugehen, war überwältigend. Ich war so wütend darüber, was man Ash angetan hatte, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
»Hast du dich besser gefühlt, als du sie hast leiden sehen, ja?«, rief ich, als er bei mir war.
Er antwortete nicht. Was auch nicht nötig war. Wir wussten beide, dass es stimmte. Er hatte in aller Seelenruhe dem Mobbing zugesehen, weil er verletzt war.
»Und jetzt werde ich dafür sorgen, dass es mir besser geht, du selbstsüchtiges Stück Scheiße«, informierte ich ihn mit eisiger Stimme.
»Komm schon, Beau. Los, schlag zu. Na los.«
Eine weitere Einladung brauchte ich nicht.
I ch stand vor der Cafeteria und musterte die Flügeltür. Beau war heute im Literaturkurs erschienen, saß aber auf der anderen Seite des Raums und hatte mich keines Blickes gewürdigt. Ich konnte das so genau sagen, weil ich wiederum ihn eineinhalb Stunden lang unentwegt angesehen hatte. Sawyer hingegen war nicht zum Physikunterricht gekommen. An meinem Schließfach hatten keine Zettel geklebt, ich hatte den ganzen Morgen lang keinen fiesen Kommentar abbekommen, und niemand hatte mir ein Bein gestellt. Nur wenige Schüler sprachen wirklich mit mir. Es war, als wären sie jetzt unsicher,
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