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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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einer andern … also, ich bin im Moment solo, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Klar …«, sagte ich. »Also gut, ich werd’s ihm sagen.«
    »Aber nicht jetzt«, flüsterte sie, während wir auf ihn zutraten.
    Ich nickte und betrachtete William, als wir vor ihm stehen blieben. Er drückte die Zigarette aus, lächelte mich an und schaute danach auf Mo.
    »Das ist Mo«, sagte ich und deutete in ihre Richtung.
    »Alles klar, Mo?«, fragte er sie mit einem Kopfnicken.
    »Ja, ja …«, antwortete sie plötzlich ziemlich verlegen. »Ja … echt toll, ich meine, dich zu treffen und so …«
    »Mo hat uns spielen sehen«, erklärte ich William.
    Er lächelte sie an.
    Sie starrte zurück und brachte kein Wort heraus.
    Ich sagte: »Also gut, dann wahrscheinlich bis morgen, Mo … okay?«
    »Hä …?«
    »Bis morgen.«
    »Oh … ja, klar«, murmelte sie. »Natürlich, ja …« Sie warf noch einmal einen schüchternen Blick auf William und murmelte: »Dann bis bald.« Danach entfernte sie sich schnell.
    Ich wartete, bis sie außer Hörweite war, dann sagte ich zu William: »Sie findet dich cool.«
    »Ja?«
    »Und süß.«
    Er grinste. »Na ja, weißt du …«
    »Ich musste ihr leider die Wahrheit sagen.«
    »Dass ich nicht süß und cool bin?«
    »Nein, dass du schwul bist.«
    Er grinste. »Na gut.«
    »Also?«, sagte ich zu ihm, als wir aufbrachen. »Was ist los?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nichts weiter.«
    »Wieso bist du dann hier?«
    Er sah mich an. »Ich hab nur gedacht, ich komm mal vorbei, das ist alles.«
    »Ja?«
    »Ja.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß genau, was du vorhast, William.«
    »Ich hab überhaupt nichts vor. Wie ich schon sagte, ich hab bloß gedacht –«
    »Du kommst mal vorbei.«
    »Ja.«
    Ich betrachtete ihn. »Und ich nehme an, du dachtest, wenn du schon gerade hier bist, könntest du auch mit zu mir gehen und meine Mum kennenlernen.«
    »Hm, jetzt, wo du’s sagst –«
    »Und weil ich nicht wusste , dass du vorbeikommen würdest, hast du geglaubt, ich könnte mir auch keine Ausrede überlegen, um dich weiter hinzuhalten, stimmt’s?«
    »Ja, okay«, sagte er. »Aber wenn ich dir vorher gesagt hätte, dass ich dich abhole, hättest du mich doch bestimmt wieder hingehalten.«
    Ich zuckte die Schultern. »Kann sein …«
    »Ich will sie einfach kennenlernen, Lili«, sagte er und nahm meine Hand. »Das ist alles. Ich meine, ich weiß , dass sie Probleme hat, und ich weiß auch , dass es schwer für dich ist. Aber sie ist deine Mum, verstehst du … sie ist deine Mutter. Und wenn ich ein Teil von deinem Leben werde, finde ich … keine Ahnung … ich meine bloß, dass ich sie kennenlernen sollte, das ist alles. Ich finde, sie gehört doch zu dir …« Er lächelte mich an. »Das klingt alles nicht sehr einleuchtend, oder?«
    »Doch, schon«, sagte ich. »Jedenfalls glaub ich’s.«
    »Du musst dir keine Sorgen machen«, versicherte er mir. »Wenn es ihr gerade zu schlecht geht, wenn sie mich nicht sehen will oder wenn es für dich zu schwierig wird oder so … dann geh ich einfach.« Er sah mich an. »Okay?«
    »Ja, ich denk schon … aber erzähl mir hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Als wir zum Haus kamen und hineingingen, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Es roch durchdringend nach Obst, ein dampfend heißer Geruch, und ich hörte aus der Küche das Klappern von Töpfen und Schüsseln.
    »Was macht sie?«, fragte William und schnupperte. »Obstkuchen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Mum backt nie.«
    Als wir in die Küche kamen, stand Mum am Herd, eingehüllt in eine Dunstwolke, und rührte mit einem großen Holzlöffel hektisch in einem blubbernden Topf. Sie trug eine Schürze und Gummihandschuhe, aber – zu meinem großen Entsetzen – sonst nichts. Unter der Schürze war sie vollkommen nackt … bis auf die zwölf Zentimeter hohen Stilettos, auf denen sie stand.
    »O Gott …«, seufzte ich.
    »Schon gut«, flüsterte William. »Macht doch nichts.«
    Die ganze Küche war voller Dampf, die Fenster waren total beschlagen und Mum war schweißnass. Es war wie in einer Sauna. Und überall, wo ich hinschaute, stand Marmelade. Töpfe mit Marmelade, Schüsseln mit Marmelade, Gläser mit Marmelade … überall standen Gläser. Auf dem Tisch, auf der Arbeitsplatte, aufgereiht auf den Regalen …
    »Mum?«, rief ich.
    Sie hörte auf zu rühren und drehte sich um. »Lili!«, sagte sie und ihre Augen strahlten. »Ich hab dich gar nicht reinkommen hören …« Sie

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