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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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um. »Ich bin dann im Pub, okay?«
    »Ja …«
    Nachdem Jake gegangen war, sprachen wir ziemlich lange miteinander – fragten Curtis alles Mögliche über Jake, diskutierten, ob wir überhaupt einen Manager brauchten –, doch am Ende konnten wir uns nicht einigen. Kenny war immer noch total gegen Jake, Curtis war immer noch für ihn, Stan war es egal und ich konnte mich nicht entscheiden.
    »Warum lassen wir die Sache nicht erst mal ruhen?«, schlug ich vor. »Wir können ja in den nächsten Tagen drüber nachdenken, und wenn wir fertig sind, setzen wir uns zusammen und reden noch mal.«
    Außer Curtis fanden das alle die beste Lösung.
    Aber es wurde nichts draus.
    Denn am nächsten Tag eröffnete uns Curtis, dass Jake der Band einen Auftritt im Conway Arms verschafft hatte – einem kleinen, aber ziemlich bekannten Veranstaltungsort mit dem Ruf, neue Bands zu präsentieren. Und wenn der erste Auftritt gut lief, bestand nach Jakes Meinung die Möglichkeit, dass uns ein Dauerauftritt angeboten würde, dass wir also jeden Freitagabend im Conway’s spielen würden.
    Selbst Kenny war davon beeindruckt.
    So kam es, dass Jake – obwohl wir ihn nie offiziell beauftragt hatten, obwohl er so unheimlich wirkte und obwohl ihn keiner von uns, nicht einmal Curtis, richtig mochte – einfach irgendwie unser Manager wurde.
    Und so waren wir an dem Abend alle zusammen unterwegs, sechs Leute zusammengepfercht in Chiefs stinkendem Ford Transit – Curtis und Jake vorn neben Chief, Kenny, Stan und ich hinten drin zwischen dem ganzen Equipment –, und fuhren über die Seven Sisters Road zum Conway Arms. Jake zog wie immer einen fetten Joint durch, Curtis und Chief rauchten eine Zigarette nach der andern und der Qualm im Lieferwagen war inzwischen so dicht, dass ich kaum noch Luft bekam.
    »Können wir vielleicht mal ein Fenster aufmachen?«, fragte ich hustend.
    »Zu kalt«, antwortete Jake.
    »Ich ersticke hier hinten.«
    »In einer Minute sind wir da.«
    »In einer Minute kann ich tot sein.«
    Curtis schaute über die Schulter und lächelte. »Aufgeregt?«
    »Wär ich, wenn ich Luft kriegen würde.«
    Er sagte nichts mehr, sondern sah mich nur weiter an, und als ich durch den Qualm zurückschaute, merkte ich plötzlich, wie er im Glück schwelgte. Das war es, worauf er immer gewartet hatte – dieser Moment, dieser Tag, diese Nacht. Das war sein Traum. Auf die Bühne zu steigen und seine Songs zu spielen … das war genau, was er wollte.
    »Ja«, erklärte ich lächelnd. »Ja, ich bin aufgeregt.«
    Wir starrten uns noch eine ganze Weile stumm an und genossen diesen intimen Moment, dann nahm Curtis einen Zug von der Zigarette und drehte sich zu Kenny um, der eingeklemmt zwischen zwei Lautsprechertürmen hockte.
    »Alles okay mit dir, Ken?«, fragte Curtis grinsend.
    »Klar, super, Mann, scheiße.«
    »Bereit, richtig abzurocken?«
    Kenny lächelte tatsächlich. »Ja, ich bin bereit.«
    Curtis schaute zu Stan. »Du auch?«
    Stan grinste. »Eins a.«
    »Dann los«, sagte Curtis. »Lass uns da rausgehen und der Welt etwas geben, das sie nie mehr vergessen wird.«
    Ich weiß nicht, ob wir an dem Abend wirklich so unvergesslich spielten, aber jeder, der da war, wird sagen, dass es wohl einer der besten Debütauftritte war, die London je erlebt hat. Und ich weiß, dass ich ihn nie vergessen werde. Alles war so frisch, so rein, so durchzogen von Urgefühlen. Selbst so ein simpler Vorgang wie das Betreten des Conway Arms um acht Uhr abends, als der Laden schon ziemlich voll war und wir uns selbst als »die Band« vorstellten, wie wir dann nach oben zur Bar geführt wurden, wo wir spielen sollten, wie man uns die »Garderobe« zeigte, die inWirklichkeit nur eine umgebaute Toilette war … all das erzeugte einen merkwürdigen Schauer. Vielleicht ja nur einen Schauer der Nervosität. Aber eben doch einen Schauer. Und dann mussten wir das ganze Zeug ausladen und auf der Bühne aufbauen, was bedeutete, ungefähr eine Stunde lang immer wieder die Treppe rauf und runter zu latschen, das ganze Equipment aus dem Wagen zu zerren und durch die Kneipe im Erdgeschoss zu schleppen. Dort wurde es allmählich immer voller, sodass wir klarkommen mussten mit den Blicken der Leute, was nicht weiter schlimm war, mit ein paar freundlichen Kommentaren – Was spielt ihr denn so? – und einer Reihe weniger freundlicher Kommentare – Verdammte Scheiße, was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid? Und weil die Menge fast ausschließlich aus Männern bestand, von

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