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Live Fast, Play Dirty, Get Naked

Titel: Live Fast, Play Dirty, Get Naked Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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kam. Er nickte Jake zu, der ein Stück seitlich von uns stand und einen Joint rauchte. Jake nickte zurück und hielt ihm den Joint hin.
    William betrachtete das Teil kurz, dann schüttelte er den Kopf. »’ne normale Zigarette hast du nicht zufällig?«
    Jake zog eine Schachtel aus der Tasche und reichte ihm eine.
    »Danke«, sagte William und zündete die Zigarette an Jakes Joint an. Er nahm einen Zug, dann schaute er zu mir. »Hi«, sagte er. »Alles klar?«
    Ärgerlicherweise spürte ich, dass ich schon wieder rot anlief. »Ja …«, murmelte ich vor mich hin. »Ja, alles gut, danke.«
    »Das ist schön.«
    Ich hielt einen Moment lang seinem Blick stand und versuchte irgendetwas zu sagen, aber ich brachte nichts anderes fertig, als einfach nur wie ein Idiot in diese wunderbaren haselnussbraun leuchtenden Augen zu starren …
    »Der Song gefällt dir also?«, hörte ich Curtis sagen und sah, wie sich William zu Curtis umdrehte, der mit einer Zigarette im Mund auf ihn zukam.
    »Ja, wirklich.«
    Curtis nickte und sah ihn von oben bis unten an. »Freut mich.«
    Falls William den leichten Sarkasmus bemerkte, zeigte er es nicht. Er lächelte Curtis nur an und sagte: »Das ist also deine Band?«
    Curtis nickte. »Wir heißen Naked.«
    Plötzlich ging quietschend die Lagerhaustür. Ich schaute hinüber und sah, wie Zitterflosse den Raum verließ.
    »Danke noch mal!«, rief Curtis hinter ihm her.
    Zitterflosse drehte sich um, nickte, dann schloss er hinter sich die Tür.
    Curtis wandte sich wieder William zu. »Was hältst du von ihm?«
    »Was ich von ihm halte?«
    Curtis grinste. »Ja, wir suchen einen neuen Rhythmusgitarristen und er war der letzte, der vorgespielt hat. Glaubst du, er taugt was?«
    Ich wusste nicht genau, worauf Curtis hinauswollte, doch mir war klar, dass er irgendein Spiel mit William trieb, und das gefiel mir überhaupt nicht. Aber William … also, entweder merkte er nicht, dass sich Curtis über ihn lustig machte, oder es war ihm ganz einfach egal.
    »Willst du wirklich wissen, was ich meine?«, fragte er Curtis.
    »Klar will ich das.«
    William nahm einen Zug von seiner Zigarette. »Er hört nicht genug aufs Schlagzeug.«
    Curtis sah ihn fassungslos an.
    »Ich meine«, fuhr William fort, »ihr habt da einen echt guten Drummer, gutes Schlagzeug, einen eins a Bass …« Er lächelte mich kurz an, als er das sagte, dann wandte er sich wieder an Curtis. »… und du weißt ganz klar, was du tust. Das heißt, ihr beide arbeitet gut mit eurem Drummer zusammen, aber der Typ, der gerade gegangen ist, hört gar nicht hin, er konzentriert sich nur auf den Rhythmus, den er spielt … verstehst du, was ich meine?«
    »Ja …«, sagte Curtis und nickte zustimmend. »Ja, ich weiß genau, was du meinst.« Seine Stimme klang jetzt ganz aufrichtig, der spöttische Unterton war verschwunden. »Und …«, fuhr er fort, »spielst du auch was?«
    William zuckte die Schultern. »So dies und das …«
    »Gitarre?«
    »Ein bisschen.«
    »Hast du’s drauf?«
    »Ich kann die Melodie halten.«
    Curtis grinste. »Die Melodie halten?«
    »Einigermaßen, ja …«
    »Gut genug, um mit uns zu spielen?«
    William sah ihn an. »Das kann ja schlecht ich beurteilen, oder?«
    »Interessiert?«
    »Könnte sein …«
    »Also okay.«
    Curtis ging rüber und nahm seine Gitarre. »Wie heißt du eigentlich?«, fragte er, als er mit ihr zurückkam.
    »William Bonney.«
    Curtis blieb stehen. »William Bonney?«
    »Ja.«
    Curtis starrte ihn an. »Du heißt echt William Bonney?«
    »Ja, wieso?«
    »Billy the Kid«, sagte Curtis lachend. »Du weißt schon, der Outlaw … Billy the Kid? So hieß er mit richtigem Namen – William Bonney.« Er ging auf William zu, immer noch kichernd. »Ich glaub’s nicht, du heißt genauso wie der verdammte Billy the Kid?«
    »Echt? Wusste ich gar nicht.«
    »Und … woher kommst du, Billy?«
    William deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Bloß die Straße rauf.«
    »Nein, ich meine, wo du ursprünglich her bist. Aus welchem Teil von Irland?«
    »Belfast.«
    »Belfast?«
    »Ja.«
    »Hm … also okay …« Curtis reichte William seine Gitarre. »Dann mal los, Billy the Kid. Zeig uns, was du draufhast.«

13
    Noch bevor er die erste Note gespielt hatte, war klar, dass William wusste, was er mit einer Gitarre anfing. So wie er sie von Curtis entgegennahm und lässig den Gurt über die Schulter schlang, wie er die Gitarre hielt, sogar wie er den Gurt anpasste, ihn ein bisschen kürzer machte, um sie weiter

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