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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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In der Notaufnahme. Im Operationssaal. In ihr war die vollkommene Leere des Verlustes.
     
    „Puls?“
     
    „Keinen Puls.“
     
    „Wir müssen seinen Thorax öffnen.“
     
    eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
     
    Der Geruch versengten Fleisches durchdrang den Krankenwagen. Sie hatten das Elektroschockgerät auf die Brust des Polizisten angesetzt. Und jagten ihm in immer kürzeren Abständen Stromschocks durch den Körper.
     
    Die Augen blieben geöffnet.
     
    Leblos.
     
    Keine Bewegung.
     
    eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
     
    „Wie lange schon?“ meinte einer der Ärzte, ohne aufzublicken, ohne die Herzmassage auch nur für einen Augenblick zu unterbrechen.
     
    „Drei Minuten, fünfzehn Sekunden.“
     
    „Scheiße. Das bringt nichts mehr.“
     
    Julie hatte sich in einer Ecke gekauert und begann zu beten. Die Worte kamen ihr schwer über die Lippen.
     
    „Vater, der du bist im Himmel…“ begann sie.
     
    „Todeszeit?“
     
    eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
     
    „…geheiligt werde dein Name…“
     
    „6:11 Uhr.“
     
    „…dein Reich komme…“
     
    „Schalten wir die Maschinen ab.“
     
    „…dein Wille geschehe…“
     
    eeeeeep…..   Stille.
     
    „…wie im Himmel, so auch auf Erden…“
     
    Der Arzt klopfte vorne ans Fenster, um dem Fahrer auf sich aufmerksam zu machen.
     
    „Wir können die Sirene ausschalten“, meinte er. „Bei dem hier kommt‘s auf die paar Minuten jetzt auch nicht mehr an.“
     
    „…und vergib uns unsere Schuld….“
     
     
     
    07:00
     
    Um sieben Uhr morgens saßen weder Mike Roth noch Susan Miller im Studio und sahen in das rötliche Licht neben den Objektiven der Studiokameras.
     
    Es waren Matt Lauer und Ann Curry, die höchstbezahlten Moderatoren, die NBC unter Vertrag hatten. Sie schauten mit professionellem Lächeln in die Kamera, als das Intro sich auflöste und durch ihre Gesichter ersetzt wurde.
     
    Ein professionelles Lächeln, das durch ebenso professionelle Betroffenheit ersetzt wurde, beides unwirklich und verdeckt von Makeup.
     
     „Guten Morgen, Amerika“, meinte Matt Lauer. „Sie sehen die Today Show, und hier sind die Top Stories der vergangenen Nacht…“
     

Ein Tag später
     
    In dem kleinen Diner an der 24ten Straße war noch nichts los, als Denise und Joe Kovacs durch die gläserne Tür hereinkamen und sich auf die chromglitzernden Hocker setzten, die an dem Tresen aufgereiht waren und aussahen, als hätte jemand Fliegenpilze mit Silberfarbe überzogen.
     
    Es war kurz nach Neun.
     
    Es war ein Tag später.
     
    „Was kann ich für Sie…“ meinte der Mann hinter der Theke, ein großer, etwas ungeschlacht wirkender Typ, auf dessen Wange eine Narbe wie ein Riß das gesamte Gesicht zu zerteilen schien. „Warten Sie‘ne Sekunde…sind Sie nicht….“
     
    In der Ecke lief der Fernseher.
     
    Joe bemühte sich, nicht hinzuschauen. Seine Augen brannten und sein Mund war mit dem bitteren Geschmack von Kaffee angefüllt. Er hatte keinen Hunger, aber Denise bestand darauf, daß…
     
    „Nein, bin ich nicht“, antwortete Joe, als er sich auf einen der Hocker setzte.
     
    „Doch, Sie sind es, Mann. Ich hab‘s in den Zeitungen gelesen… und, Scheiße, die spielen‘s ja schon den ganzen letzten Tag auf allen Kanälen.“
     
    „Wir hätten gerne zweimal die Eier mit Speck.“ Das war Denise. Der Mann hörte sie nicht. Seine Augen blieben mit unverminderter Intensität auf Joe gerichtet.
     
    „Sie sind‘n Held, wissen Sie?“ meinte der Mann. „Hätt‘ nicht gedacht, daß irgendwer noch aus dem Supermarkt lebend rauskommt.“
     
    Joe versuchte zu lächeln.
     
    Es war nichts, nur Höflichkeit.
     
    „Eier mit Speck“, wiederholte Denise neben ihm.
     
    „Oh ja, klar. Kein Problem. Was immer Sie wollen. Geht alles auf’s Haus“, sagte der Mann zu ihnen. „Bin froh, daß Sie den Mistkerl erwischt haben, Mann.“
     
    Draußen auf der Straße ging das Leben weiter. Denise und Joe setzten sich an einen der Tische, still, wortlos, während die Geräusche des frühmorgendlichen Manhattans gegen das Schaufenster des Diners brandete.
     
    „Die Dienstaufsicht hat sich gemeldet“, meine Denise. Joes Frau schaufelte Löffel von Zucker in ihren Kaffee, rührte gedankenverloren in dem braunen Gesöff. „Es wird eine Untersuchung geben.“
     
    „Bist du in Schwierigkeiten?“
     
    „Wegen dir?“
     
    „Wegen allem.“
     
    Auf dem Fernseher im Diner war der Bürgermeister zu sehen. Der Ton war abgeschaltet, aber das

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