Lizenz zur Zufriedenheit

nicht falsch verstehen – ich bereue es keineswegs, diese Doktorarbeit geschrieben zu haben: Ich habe während dieser Zeit tolle Freunde gefunden, mir neue und wichtige Fähigkeiten aneignen können, und den Doktortitel möchte ich auch nicht zurückgeben, nur weil die unterliegende Motivation ungesund war. Letztlich finde ich es auf eine sehr beruhigende Art und Weise wunderbar, dass sich – auch wenn es mir damals das Leben nicht angenehmer gemacht hat – meine wahre Natur unaufhörlich und mit Nachdruck ihren Weg gebahnt hat. C. G. Jung sagte einmal, es sei leichter, zum Mars vorzudringen als zu sich selbst. Gott sei Dank irrte er hier. In diesem Sinne: Ich hoffe, dass mein Buch Ihnen Mut gemacht und hilfreiche Werkzeuge an die Hand gegeben hat, auf dass auch Sie in Zukunft Ihrer wahren Natur mehr und mehr Raum geben können. Es gibt kein zu frieden stellenderes Ziel als dieses.
    Hamm, Wangerooge und Portimão im Frühsommer 2012
    Nico Rose

Anhang A: Bericht zur Vigor -Studie

    (zurück zum Einklang)
    Die Vigor -Studie untersucht, welche Faktoren Menschen darin unterstützen bzw. daran hindern, längerfristige Ziele zu verwirklichen. Konkret beschreibt sie, wie die Ausprägung dieser Faktoren mit der übergreifenden Lebenszufriedenheit der Studienteilnehmer zusammenhängt.
    Synopsis
    Anhand einer Befragung von 1158 Menschen werden fünf Faktoren identifiziert, die beeinflussen, inwieweit Menschen ihre Ziele verwirklichen und wie zufrieden sie übergreifend mit ihrem Leben sind:
V ision
I ntegration
G eneralkonsens
O rganisation
R igorosität
    Hinter diesen Faktoren verbergen sich – vereinfacht ausgedrückt – folgende Fragen:
Weiß ein Mensch überhaupt, welche Ziele für ihn ganz persönlich erstrebenswert sind? (V)
Will er als Ganzes diese Ziele verwirklichen, oder neigt er zu innerer Zerrissenheit? (I)
Hat er die innere Erlaubnis, seine Ziele zu verwirklichen? (G)
Setzt er die notwendigen Prioritäten, um seine Ressourcen zielgerichtet einzusetzen? (O)
Zeigt er die Beharrlichkeit, um seine Ziele über lange (Durst-)Strecken zu verfolgen? (R)
    Die wichtigsten Ergebnisse:
Menschen mit hoher Ausprägung auf den Vigor -Faktoren sind spürbar zufriedener mit ihrem Leben.
Menschen mit hoher Ausprägung auf den Vigor -Faktoren erzielen ein höheres Einkommen.
Der Faktor Generalkonsens (G) zeigt den stärksten statistischen Zusammenhang mit der Lebenszufriedenheit. Hier ist offenbar eine starke „sich selbst erfüllende Prophezeiung“ am Werk. Pointiert ausgedrückt: Zufrieden ist vor allem, wer glaubt, dass er zufrieden sein darf .
    Die Motivation zur Vigor -Studie
    Menschen haben Ziele. Den ganzen Tag über, ihr ganzes Leben lang. Was zeichnet die menschliche Existenz aus, wenn nicht eine unablässige Folge von kleinen oder größeren Zielen und Absichten, die wir verwirklichen wollen? Nicht immer sind uns diese Ziele bewusst; die meisten sind zu unbedeutend, als dass sie unser Bewusstsein überhaupt beschäftigen. Während ich z. B. diese Zeilen schreibe, merke ich, wie es mich am Hinterkopf juckt. Mein Ziel ist es nun, diesen Juckreiz zu beseitigen. Ich kratze mich an der richtigen Stelle: Mission erfüllt. Das war weder anstrengend, noch musste ich mich lange vorbereiten.
    Andererseits gibt es aber auch Ziele, die nicht so einfach zu erreichen sind. Z. B.: Ein Buch veröffentlichen. Ein Studium erfolgreich abschließen. Profi-Musiker oder -Sportler werden. Eine Firma aufbauen und erfolgreich machen. Vorstand einer Aktiengesellschaft werden. All diesen Zielen ist gemeinsam, dass es in der Regel einen langen Zeitraum und ein hohes Maß an koordinierter Anstrengung erfordert (für viele verschiedene aufeinanderfolgende und / oder parallele Arbeitsschritte), sie zu verwirklichen. Diese Art von Zielen ist es auch, die Menschen bisweilen dazu bewegt, sich Unterstützung zu holen, z. B. durch einen Coach. Weil sie möglicherweise das Gefühl haben, an einem Punkt des Zielerreichungsprozesses festzustecken, nicht mehr weiterzuwissen. Die Aufgabe des Coaches ist es dann, in einem dialogischen Prozess mit dem Klienten dafür zu sorgen, dass Letzterer gute Lösungen für anstehende Problemstellungen findet. Obwohl Coaching somit per Definition ein ziel- und zukunftsorientierter Prozess ist (im Gegensatz zu: problem- und vergangenheitsorientiert), lohnt es sich aus meiner Erfahrung als Coach, folgende Frage zu stellen: Gibt es typische, verallgemeinerbare Widerstände und Stolperfallen, die Menschen daran hindern,