Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lob der Faulheit

Lob der Faulheit

Titel: Lob der Faulheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Hohensee
Vom Netzwerk:
noch immer ein ungelöstes Problem. Weltweit wird sie in aller Selbstverständlichkeit gegen die Natur angewandt. Mit Tieren und Wäldern wird brutal umgegangen. Die Umwelt wird bedenkenlos zerstört. Dass Gewalt als Unterhaltung konsumiert wird, ist ein weiteres Zeichen, dass das menschliche Bewusstsein noch nicht bei allen voll entwickelt ist.

     
    Trotzdem ist es so, dass Menschen in ihrer Mehrzahl freundlich sind. Vielleicht ist genau das der Grund, weshalb sie nicht entschlossen genug gegen ausbeuterische und gewalttätige Einzelpersonen vorgehen. »Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen« hieß 1978 ein Film, der sich mit Gewalt von Männern gegen Frauen auseinandersetzte. Dieser Titel beschreibt sehr gut eine mögliche Ursache gesellschaftlicher Missstände. Als in der DDR die Massen »Wir sind das Volk« riefen, war die Macht der Minderheit, die eine Diktatur aufgebaut hatte, gebrochen.
     
    Menschen sind oft zu freundlich und duldsam. Sie lassen zu viel Machtmissbrauch zu. Sie gestatten anderen Privilegien, die nicht gerechtfertigt sind. Würden sie entschiedener für die Menschenrechte eintreten, käme die Entwicklung einer gerechten Gesellschaftsordnung schneller voran.
     
    Ich empfehle Ihnen, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die Grundrechte unserer Verfassung einmal im Wortlaut zu lesen. Sie finden die entsprechenden Texte mühelos im Internet, die Menschenrechtserklärung zum Beispiel auf der Seite von Amnesty International. Es lohnt sich.
     
    Die Zeit ist reif zu begreifen, dass die Erde kein Jammertal ist und die Menschen keine Sünder, die mit Gewalt und Zwang diszipliniert werden müssten. Die drängendsten Probleme, die das Bild der Welt heute noch prägen, sind durch Unwissenheit – um nicht zu sagen: Dummheit – selbst verschuldet. Aber gerade deshalb sind sie lösbar.
     
    Dann ist das Leben kein Kampf um den Selbsterhalt mehr, sondern ein reizvolles Spiel. Oder ein großes Abenteuer. Oder ein anmutiger Tanz.

    Intelligente Lösungen dringend gesucht
    Was Disziplin bedeutet, haben wir einige Seiten zuvor ausführlich erfahren.
     
    Wer zur Disziplin erzogen ist, tut das, was verlangt wird, nur solange jemand mit einem Knüppel hinter ihm steht. Alle erdenklichen negativen Konsequenzen können danach den Stock ersetzen. Die Eigeninitiative wird dabei abgetötet. Später leiden viele, die so erzogen wurden, unter der Unfähigkeit, sich selbst motivieren zu können. Selbst wichtige Dinge bleiben so lange liegen, bis die Angst vor den unangenehmen Folgen größer wird als die Unlust, die notwendigen Aufgaben zu erledigen.
     
    Langfristig ist dieses Verhalten selbstschädigend. Wer nicht lernt, sich eigene Ziele zu setzen und diese umzusetzen, ist nicht in der Lage, eigene Interessen zu verfolgen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das ist eine Form von Behinderung. Talente liegen brach. Das eigene Potenzial wird nicht ausgeschöpft.
     
    Die meisten verinnerlichen mit der Zeit die von außen auferlegten Zwänge und entwickeln Selbstdisziplin. Das kann funktionieren. Allerdings verlieren diese Menschen oft die Lust an ihrem Tun. Sie handeln, weil sie sich verpflichtet fühlen. »Man muss ja«, sagen sie. Damit zahlen sie einen hohen Preis. Spaß, Lebensfreude und Lust werden für sie zu Fremdworten.
     
    Schuld daran sind frühe Erziehungsfehler durch Eltern und Lehrer. Ich habe ausführlich dargelegt, dass unsere Gesellschaft,
trotz der freiheitlichen Verfassung, noch weitgehend ein Zwangssystem ist.
     
    In der Schule wird mittels der Noten ein ständiger Druck ausgeübt. Die Lerninhalte sind fremdbestimmt. Fast das gesamte Was, Wann, Wo und Wie liegt in den Händen der Schulverwaltung (nicht einmal der LehrerInnen!).
     
    Die Wirtschaft und die Banken gehören Wenigen. Die 500 reichsten Deutschen besitzen laut Ratinglisten rund 3.300 Milliarden Euro, also die Hälfte des Gesamtvermögens aller BürgerInnen. Der jährliche Bundesetat beträgt demgegenüber nur 305 Milliarden. Die so gut wie besitzlosen anderen müssen ihre Arbeitskraft verkaufen, und zwar zu den Bedingungen, die Wirtschaft und Politik bestimmen. Das bedeutet faktisch einen Zwang zur Arbeit.
     
    Die Politik verschärft diesen Druck, indem sie soziale Leistungen  – wie das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat – in verfassungswidriger Weise kürzt und damit den eigentlich garantierten Sozialstaat ad absurdum führt.
     
    Die Folgen sind ausschließlich negativ: regelmäßig

Weitere Kostenlose Bücher