Lob der Faulheit
der Spitze. Wer verkrampft, verliert. Mit solcher Eleganz und Entspanntheit sprinten sonst nur Geparden oder andere Großkatzen.
Arbeit ohne Spiel ist langweilig und anstrengend. Es ist ein alarmierendes Zeichen, wenn in einem Team die Leichtigkeit, der Spaß und das Spiel fehlen. Ursprünglich waren Arbeit und Spiel keine Gegensätze. Das Gegenteil von Spiel ist nämlich nicht Arbeit, sondern Depression. Ob etwas mühsam oder spielerisch geschieht, hängt von der Einstellung ab.
Sie kennen sicherlich das Spiel »Mensch ärgere dich nicht«. Wenn man Überraschungen liebt, Spannung genießt, bereit ist, immer wieder zu improvisieren, teilnimmt, um Spaß zu haben, ist es ein anregendes, vergnügliches Spiel. Wenn man es dagegen zu ernst nimmt, unbedingt gewinnen will, plötzliche Veränderungen hasst, sich über die Notwendigkeit zum Neubeginn ärgert, dann hat man nicht viel Freude an dem, was als Spiel gemeint ist.
Fußball ist in vielen Ländern sehr populär. Es ist nur dann ein Spiel, wenn es kreativ, überraschend und nicht allzu ergebnisorientiert ausgeführt wird. Stehen Kampf, Unfairness, Taktik und Langeweile im Vordergrund, dann sieht man kein Fußballspiel,
sondern beobachtet 22 Leute bei der Arbeit. Aus Spiel kann jederzeit Arbeit werden. Umgekehrt geht es zum Glück auch.
Erinnern Sie sich an die Zeit, als Sie noch gerne gespielt haben? Können Sie das Gefühl zurückrufen, wie es war, als Sie selbstvergessen in Aktivitäten vertieft waren, die Sie unglaublich gern gemacht haben, wovon Sie überhaupt nicht genug bekommen konnten? Vermutlich lagen diese Zeiten in der Kindheit. Konnten Sie dieses Gefühl wenigstens teilweise in die Gegenwart retten?
Die wenigsten machen ihr Hobby zum Beruf. Warum eigentlich? Wenn Sie das Buch bis hierhin aufmerksam gelesen haben, kennen Sie die Antwort. Irgendwann, meist früher als später, wird nahezu jeder auf Disziplin getrimmt. Aus Lust wird Last. Der Ernst des Lebens beginnt. Das Jammertal tut sich auf.
Wenn einem klar wird, was passiert ist, nämlich dass einem Spaß und Spiel genommen wurden, kann man ziemlich wütend werden. Vielleicht möchte man gar nicht daran erinnert werden. Die Vorstellung, dass Disziplin und Willensstärke, harte Arbeit und Pflichterfüllung an die Stelle von Spaß, Spiel und Spannung getreten sind, ist unangenehm. Aber wenn sich etwas ändern soll, ist es unvermeidbar, den Tatsachen ins Auge zu blicken und sie nicht länger zu leugnen. Es ist nie zu spät, ein glückliches Leben zu beginnen, es sei denn, man macht es wie Charles Foster Kane.
Spiele der Erwachsenen
»Citizen Kane« ist ein Klassiker der Filmgeschichte. Manche halten ihn sogar für den besten Film aller Zeiten. Die Hauptfigur des Films ist Charles Foster Kane. Er hat ein Zeitungsimperium aufgebaut und ist ein sagenhaft reicher, mächtiger Mann. Als er stirbt, flüstert er das Wort »Rosebud« (Rosenblüte). Niemand weiß, was er damit meint. Der Reporter Jerry Thompson erhält von seiner Fernsehstation den Auftrag, es herauszufinden. Bei seiner Recherche stellt sich heraus, dass Rosebud offensichtlich etwas war, das Kane nicht bekommen konnte oder verloren hatte. Doch Thompson gelingt es nicht, hinter das Geheimnis zu kommen. Nur der Zuschauer erfährt es. Man sieht am Ende des Films, wie Arbeiter wertlose Stücke aus dem Besitz Kanes in einen großen Ofen werfen. Darunter ist der alte Schlitten aus seiner Kindheit mit der Aufschrift: Rosebud.
Im Grunde genommen zeigt der Film eine Tragödie. Kanes Glück zerbrach, als seine Eltern ihn wegschickten, damit er eine gute Ausbildung erhielt. Seinen Schlitten musste er zurücklassen. Rosebud, die Rosenknospe, ist das Symbol eines Versprechens, das nicht aufging. Kane verlernte das Spielen. Was er verlor, war das Glück seiner Kindheit. Stattdessen bekam er Unterricht, Arbeit, Macht und ein riesiges Vermögen. Aber nichts davon konnte den Verlust wettmachen.
Wie bei Citizen Kane konzentriert sich das Leben der meisten Erwachsenen auf den Erwerb von Macht und Geld. Egal, ob sie es erlangen oder nicht: Am Ende scheitern sie wie er. Das Versprechen, dass Geld, Macht und Ansehen glücklich machen, erfüllt sich nicht.
»Monopoly« ist ein Spiel, bei dem es darum geht, möglichst alle verfügbaren Grundstücke zu bekommen und sie mit Häusern und Hotels zu bebauen. Je mehr man davon besitzt, desto reicher wird man, weil man alle anderen abkassieren kann. Besondere Ereignisse, die
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