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Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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entscheiden, ob ich Ihnen den Wunsch gewähren soll, den Sie bei mir im Zelt geäußert haben.“
    Lisas Herz begann aufgeregt zu pochen. Wollte Karim ihr gestatten, Innenaufnahmen von seinem Zelt zu machen? Würde er sie auch seine traumhafte Villa fotografieren lassen? Natürlich wollte sie seine Gastfreundschaft nicht für ihre Zwecke ausnützen, doch die Veröffentlichung ihres neuen Buchs würde ihr garantiert sein, wenn sie Impressionen von Moquansaid vorlegte, die bislang niemand kannte.
    Stopp, bremste sie ihren Gedankenflug. Noch hat Karim seine Zustimmung nicht gegeben. Vielleicht wird er von mei nen Büchern auch gar nicht beeindruckt sein.
    „Fotografin ist sicher ein interessanter Beruf für eine Frau“, meinte Yasmin. „Machen Sie auch Aufnahmen von gesellschaftlichen Ereignissen?“
    Lisa schüttelte den Kopf. „Am liebsten halte ich Dinge im Bild fest, die zum Nachdenken anregen oder Erinnerungen wachrufen. Eins meiner Bücher zeigt Szenen der Kindheit. Ich bin durch den Westen der USA gereist und habe Fotos von ländlichen Festen und Paraden gemacht, Badestränden, Parks und Spielplätzen. Orte und Ereignisse, die an vergangene Zeiten erinnern und ein Gefühl von Nostalgie vermitteln.“
    „Und wovon handelt Ihr anderes Buch?“, wollte Yasmin wissen.
    „Von Wasserfällen.“
    „Nur von Wasserfällen?“
    Lisa lächelte. „Ja. Es dauerte über ein Jahr, bis ich eine Fotokollektion von verschiedenen Wasserfällen zusammengestellt hatte. Ich habe versucht, sie von ungewöhnlichen Standpunkten aus zu fotografieren. Die Yosemite Falls von oben, die Arabesque Falls von hinten, die Niagarafälle bei Sonnenuntergang, wenn die feurigen Farben am Himmel sich im Wasser widerspiegeln. Einige Wasserfälle sind von üppiger Vegetation umgeben, andere wiederum befinden sich in einer wüstenartigen Landschaft.“
    „Dann reisen Sie also viel umher“, stellte Yasmin fest. „Das hat mein Sohn früher auch getan.“
    Lisa warf ihm einen kurzen Blick zu. „Und heute reisen Sie nicht mehr?“
    „Meine Frau war diejenige, die ständig das Reisefieber packte“, erwiderte Karim. „Sie wollte immer Neues erleben.“ Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. „Wenn die Damen mich bitte entschuldigen möchten? Ich muss mich um verschiedene geschäftliche Dinge kümmern.“
    „Ich bleibe noch und leiste Lisa Gesellschaft, bis es Zeit für meine Verabredung wird“, beschloss Yasmin.
    Nachdem Karim den Patio verlassen hatte, erschienen die Diener und räumten den Tisch ab. Nur den Tee und die Gläser ließen sie stehen.
    Yasmin blickte Lisa lächelnd an. „Erzählen Sie mir ein wenig von sich und Ihrer Arbeit“, bat sie.
    Lisa berichtete von ihrem Arbeitsalltag. Ihre Rolle bei den Ausgrabungen war zwar nur klein, trotzdem hatte sie das Gefühl, wichtig zu sein. Dann erzählte sie von ihrem Sturz und dem Sandsturm, der ihr so große Angst eingejagt hatte.
    Bevor Yasmin sich verabschiedete, wiederholte sie ihre Einladung zur Geburtstagsparty von Karims Cousine. Lisa enthielt sich einer verbindlichen Zusage. Sie wollte erst abwarten, wie sich ihr Fuß erholte.
    Eine angenehme Stille lag über dem Innenhof, als Yasmin gegangen war. Lisa drehte den Rollstuhl zur anderen Seite, sodass sie den zauberhaften Garten überblicken konnte. Hohes Buschwerk bildete den Hintergrund für ornamentartig angelegte Blumenrabatten, die in allen erdenklichen Farben leuchteten. Es gab einen romantischen Laubengang, daneben wuchsen verschiedene Sorten von Kakteen. Über eine Mauer ergoss sich eine verschwenderische Fülle von Bougainvilleen. Schade, dass sie ihre Kamera nicht bei sich hatte, um diese Pracht im Bild festzuhalten.
    Wenig später erschien Maliq.
    „Möchten Sie hereinkommen und sich ein wenig ausruhen?“, fragte sie. „Oder kann ich Ihnen noch etwas bringen?“
    „Nein, danke. Ich würde mich gern eine Weile hinlegen“, erwiderte Lisa.
    Sie schlief über eine Stunde. Kurz nachdem sie aufgewacht war, kam Maliq mit mehreren Badeanzügen ins Zimmer. „Seine Hoheit lässt anfragen, ob Sie schwimmen gehen möchten. Er hat eine Arbeitspause eingelegt und ist bereit, Sie zu begleiten.“ Ihrem Tonfall nach zu schließen schien Karim derartige Angebote nicht allzu oft zu machen.
    Lisa fand den Vorschlag himmlisch. Sich im kühlen Swimmingpool zu tummeln war genau das, wonach ihr jetzt der Sinn stand. Einen solchen Luxus hatten sie bei der staubigen Ausgrabungsstätte nicht.
    Zehn Minuten später brachte das

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