Lockende Kuesse
und Patrick John Francis O'Reilly. Mit dem Zeigefinger zeichnete sie eine dicke schwarze Braue nach, dann fuhr sie weiter nach unten und strich über seinen harten, arroganten Kiefer. Sie wusste nicht, ob sie ihn trotz seiner Fehler oder gerade wegen ihnen liebte, sie wusste nur, dass sie ihn liebte, mit jeder Faser ihres Herzens. Ihr war ganz schwindlig vor Liebe. Als sie mit dem Finger liebevoll über seine Oberlippe strich, biss Patrick ihn spielerisch. Sofort hob sie seine Hand an ihren Mund und biss ihn ebenfalls in einen Finger. »Wenn du mir wehtust, tu ich dir auch weh«, sagte sie schelmisch, und Patrick stöhnte vor Erregung.
Er wusste, dass er diesmal mit ein wenig mehr Finesse an die Sache herangehen musste. Obwohl er wie ausgehungert nach ihr war, musste er wohl oder übel noch ein wenig länger darben, um das Flämmchen der Leidenschaft in ihr zu entzünden und zu schüren, bis es schließlich brandheiß loderte. Mit einer Hand liebkoste er ihre Schulter, die andere stahl sich klammheimlich zu ihrer Brust. Er hörte, wie sie nach Atem rang und wusste, dass ihr seine Berührung Freude bereitete.
Kitty konnte Patricks hartes Geschlecht unter ihrem Hinterteil fühlen. Sie wusste nun, dass Sexualität etwas Starkes, Elementares war und vor allem ganz natürlich zwischen zwei Liebenden, die verrückt nacheinander waren. Sie fühlte deutlich, dass sie bereit war für diesen Mann. Die Gefühle, die er in ihr weckte, waren einfach köstlich, und ihr wurde ganz schwindlig, sodass sie sich an ihn klammern musste.
Patrick begann an der Verschnürung ihres Dekolletes herumzunesteln. Kitty küsste ihn und gebot seinen vorwitzigen Fingern Einhalt. »Liebling, du musst warten, bis der Priester da war.«
»Der Priester?«, murmelte er erstickt.
»Wir heiraten doch heute Abend, oder?«, fragte sie ein wenig ängstlich.
»Heiraten? Das will ich doch wohl nicht hoffen! Wo bliebe da der Spaß?« Er sah, wie ihre Halsschlagader pulste und drückte seine Lippen auf diese Stelle. »Wenn ich mal heirate, dann wird es eine Zweckehe sein, mit irgendeiner wohlerzogenen Tochter aus gutem Hause, die dann Haus und Kinder zu versorgen hat. Ich will deinen schönen Körper nicht mit einer Schwangerschaft verschandeln, Kitty. Ich will dich ganz für mich, ich will, dass du frei bist, um mich nach Frankreich zu begleiten oder nach Amerika, wenn ich das nächste Mal segle.«
Sie hatte das Gefühl, als hätte ihr gerade jemand einen Eimer Eiswasser über den Kopf gekippt. »Nein! Das kann ich nicht! Das werd ich nicht! Bring mich sofort nach Hause!« Kittys irisches Temperament war erwacht. Ihre Augen blitzten gefährlich. »Wenn du mich anfasst, bringe ich dich um, das schwöre ich!«
»Hör auf, Spielchen mit mir zu treiben, Kitty. Ich bin nicht blind. Du begehrst mich ebenso sehr wie ich dich.« Er trat vorsichtshalber ein wenig nach rechts, um ihr den Weg zur Tür zu versperren. »Liebling, ich liebe und respektiere dich doch. Du kannst von mir alles haben, was du willst.« Er berührte sehnsüchtig ihre Wange. »Lass dich von mir verwöhnen.«
Sie kniff wütend die Augen zusammen. »Verwöhnen? So wie beim letzten Mal? Geschändet hast du mich, verdorben!«
Gottverfluchtnochmal, es ging schon wieder los. Patrick mühte sich, ruhig zu bleiben. Er versuchte es mit einer neuen Taktik. Er hatte noch nie in seinem Leben um eine Frau gebettelt. Jetzt tat er es. »Kitty, Liebling, komm zu mir. Ich schwöre dir, du kannst alles haben ... alles!«
»Ich will einen Ehering«, sagte sie stur.
»Du kannst alles haben, bloß das nicht, das verspreche ich dir.«
»Patrick O'Reilly, du bist blind, wenn es ums Heiraten geht. Ihr reichen Iren seid so was von bigott, aber du bist noch schlimmer als die anderen. Selbst dein Vater hatte genug Anstand, mich zu bitten, seine Frau zu werden.«
»Mein Vater?«, fragte Patrick, der nun doch wütend wurde.
Kitty ging nicht weiter darauf ein. »Seit ihr mich aus Irland hierher gebracht habt, habe ich bittere Armut erlebt, Erniedrigungen ertragen und mich mit Almosen abspeisen lassen. Das sind Wunden, die sieht man nicht, aber sie schmerzen!«
»Was willst du von mir, verflucht noch mal, Weib?« Er konnte sich nun nicht länger beherrschen.
»Ich weigere mich, deine bezahlte Hure zu spielen! Ich will eine respektable Ehe!«, kreischte sie.
Seine Augen glühten, und mit verächtlich gekräuseltem Mund sagte er: »In diesem Fall schauen wir uns wohl besser nach einem geeigneten Ehemann für dich
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