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Lockende Versuchung

Lockende Versuchung

Titel: Lockende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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plötzliche Absage für den heutigen Abend verstärkte nun die schlimmsten Befürchtungen.
    Hastig schrieb Edmund ein paar Zeilen und läutete nach Mr Brock. „Sorge dafür, dass ein Lakai dieses Schreiben unverzüglich zu Mr Thorburn bringt. Es enthält meine Absage für den heutigen Abend.“
    „Dann beabsichtigt Ihr, heute nicht mehr auszugehen, Sir?“
    „Es sieht so aus. Sage Mrs Davies, sie soll einen kalten Imbiss in die Bibliothek stellen. Und, Brock …“
    „Ja, Sir?“
    „Und gib mir Bescheid, wenn irgendein Besucher kommt oder wenn meine Frau ausgeht.“
    „Ihre Ladyschaft würde doch wohl kaum ohne Euch ausgehen, nicht wahr? Außerdem fühlt sie sich nicht ganz wohl, wie ich gehört habe.“
    „Würdest du wohl die Liebenswürdigkeit haben, meine Anweisungen nicht in Zweifel zu ziehen, Brock. Ich bin sicher, dass du unter meinem Kommando eine solche Insubordination nicht gelernt hast.“
    Brock öffnete den Mund zu einer Antwort, schloss ihn dann aber wieder, ohne ein Wort zu sagen. Ärgerlich übersah Edmund den vorwurfsvollen Blick seines Haushofmeisters.
    Die nächsten Stunden verbrachte Edmund damit, rastlos in der Bibliothek auf und ab zu gehen. Zu seiner Überraschung wurde ihm weder gemeldet, dass Julianna ausgegangen war, noch dass Laurence Bayard vorgesprochen hatte. Schließlich ließ er das Abendessen unberührt in die Küche zurückbringen.
    Habe ich mich in der Nacht nach dem Ball bei George Pritchard in meinem Rausch vielleicht einer Selbsttäuschung hingegeben, fragte er sich ratlos. Seine etwas nebelhaften Erinnerungen waren angefüllt mit Juliannas Nähe und ihrem Duft, mit einer unmissverständlichen Einladung in ihrem Blick und ihrer Stimme. Er war sich sicher, dass sie ihn in dieser Stunde auch begehrt hatte, und sei es auch nur unter dem Einfluss von George Pritchards kubanischem Rum. Alles auf der Welt würde er tun, wenn er sie noch einmal dazu bringen könnte, vor Sehnsucht nach ihm zu vergehen.
    Plötzlich fielen ihm wieder der Maskenball und die Worte seines Vetters ein. Er hatte bis jetzt noch keine Entscheidung über seine eigene Kostümierung getroffen, und als Ritter würde er zweifellos auch eine gute Figur machen. Diese Idee gefiel ihm von Minute zu Minute besser. In wesentlich besserer Laune als zuvor zog er sich in sein Zimmer zurück.
    Sein Entschluss stand fest: Auf dem Maskenball würden zwei schwarze Ritter um die Gunst ihrer Königin werben.

24. KAPITEL
    „Ich habe schon zu Agnes gesagt …“, Gwenyth bürstete eine Strähne von Juliannas Haar um ihren Finger und drehte sie dann zu einem gefälligen Löckchen, „… noch nie seit ich von Wales hierher gekommen bin, habe ich ein fröhlicheres Weihnachtsfest erlebt.“
    Julianna nickte ihr freundlich zu. „Ja, wir haben wirklich viel Spaß gehabt, nicht wahr? Sir Edmund wird sehr erfreut sein, wenn er hört, dass es euch gefallen hat. Er war nämlich äußerst besorgt, dass die Dienerschaft ihre freien Tage vermissen würde.“
    Ein heftiger Schneesturm hatte kurz vor dem Christfest London heimgesucht und das Gesinde gezwungen, seine Reisepläne in letzter Minute aufzugeben. Wie üblich, war Edmund in die Bresche gesprungen und hatte vorgeschlagen, die Feiertage gemeinsam in Fitzhugh House zu verbringen. Und so waren die drei Tage wie im Fluge bei Musik, Tanz und Spiel vergangen, bereichert noch durch das Beste, was Mrs Davies’ Küche und Sir Edmunds Weinkeller zu bieten hatten. Julianna hatte das Anwachsen der Schneewehen mit großer Erleichterung beobachtet, wurde sie doch dadurch davor bewahrt, wieder irgendeine Torheit zu begehen, wenn sie mit Edmund hätte allein im Hause bleiben müssen.
    „So, jetzt ist die Frisur fertig, Ma’am.“ Gwenyth trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten. „Sie sieht ganz entzückend aus, wenn ich so sagen darf.“
    Auch Julianna nickte zufrieden.
    „Und wo ist nun das Kostüm, Mylady? Ich habe überhaupt keine Vorstellung, als was Ihr gehen könntet.“
    Genau das habe ich ja gewollt, dachte Julianna und sagte, zu Gwenyth gewandt: „Ach, lass es dich nicht verdrießen. Ich habe eine viel wichtigere Aufgabe für dich.“
    „Ja, Ma’am?“ Die Augen des Mädchens glänzten erwartungsvoll.
    „Geh und sieh nach, ob Sir Edmund schon aus dem Hause ist. Ich habe nämlich keine Lust, mir den Spaß an der Maskerade verderben zu lassen, indem ich ihm zu guter Letzt noch an der Tür begegne.“
    Als Gwenyth davongeeilt war, schloss Julianna einen der großen

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