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Lockende Versuchung

Lockende Versuchung

Titel: Lockende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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zeigen – ehrenwerte Männer mit Hingabe und Leidenschaft. Sag, dass du es tun wirst.“
    „Willst du, dass ich rot werde, meine Liebe?“ Edmund reichte ihr den Arm und geleitete sie zur Tür. „Wenn du so von dieser Idee eingenommen bist, verspreche ich dir, ernsthaft darüber nachzudenken. Jetzt sollten wir uns aber beeilen. Wie Vanessa mir sagte, ist Makepeace ein Pedant in Bezug auf Pünktlichkeit.“
    „Ach, was ich beinahe vergessen hätte“, sagte Julianna, während sie eilig die Galerie durchquerten, „du wolltest dich doch heute mit Francis treffen. Gibt es etwas Neues von Jerome?“
    „Vielversprechende Neuigkeiten“, erwiderte Edmund. „Ich werde dir alles auf dem Weg berichten, und wir können dann einen entsprechenden Plan entwerfen.“

20. KAPITEL
    Der Lakai streifte die Frau, die im Torweg des Hauses stand, mit einem misstrauischen Blick. Julianna, die sich mit ihrem stark geschminkten Gesicht einfach lachhaft vorkam, schlug den Mantel zurück und enthüllte ein äußerst gewagtes Dekolleté, denn ihre Brüste wurden durch das engste Mieder, das sie je getragen hatte, auf kunstvolle Weise nach oben gedrückt. Als bei diesem Anblick der Argwohn des jungen Mannes schwand und einer sichtlichen Begehrlichkeit Platz machte, kämpfte Julianna mit aller Kraft gegen ein Gefühl von Panik an, denn sie hatte ja auf eine solche Reaktion gehofft, um sie sich für ihre Zwecke nutzbar zu machen.
    Erleichtert stellte sie fest, dass der Lakai sie in ihrer scheußlichen schwarzen Perücke nicht erkannte, und lächelte ihn ermunternd an, während sie zugleich in perfekter Nachahmung von Vanessas Künsten aufreizend die Wimpern bewegte.
    „Ich hab dir doch gerade klargemacht, was mir ausgerichtet wurde, Herzchen.“ Edmund hatte stundenlang mit ihr die Sprache der Leute von East End geübt. „Dein Alter will, dass ich um fünfe hier antanze, und nu muss ich mich tummeln. Willste ’ne Dame auf der Schwelle erfrieren lassen, oder biste een großer Herr und lässt se rein?“
    Der Bursche wandte widerstrebend den Blick von Juliannas reizvollen Brüsten ab und fasste unentschlossen die Straße ins Auge. „Mister Skeldon wird in einigen Minuten hier sein. Im allgemeinen lädt er die … Damen nicht nach Hause ein, aber ich denke, es ist vertretbar, wenn ich Euch im Hause warten lasse. Schließlich ist es ziemlich kalt draußen.“
    „Danke schön, Herzchen.“ Julianna fuhr mit der nach einem billigen Parfüm riechenden Fingerspitze von den abstehenden Ohren des Burschen bis zu seinem pockennarbigen Kinn. „Kein Wunder, dass dein Alter seine Betthäschen nicht hierher bestellt, wenn so’n knuspriger Kerl wie du die Tür aufmacht. Kannste mir nicht vielleicht auch’n Schluck Gin mit Zitrone lockermachen, Herzchen?“
    Immer wieder hatte sie mit Edmund diese Rolle daheim einstudiert. Doch in der Realität war alles viel schwieriger. Als sie diese Worte so verführerisch wie möglich Edmund zugeflüstert hatte, musste sie ihre ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um sich ihm gegenüber in der Tat nicht so zu benehmen wie die Straßendirne, die sie darstellte. Bei Jeromes widerlichem, ungehobelten Lakaien drehte sich ihr dagegen der Magen um.
    „Gin?“ Der Bursche musterte sie mit einem prüfenden Blick und grinste dann erwartungsvoll. „Warum nicht? Von mir aus einen Doppelten.“
    Mit aufreizend wiegenden Hüften folgte Julianna dem Lakaien ins Haus und zwang sich dann, in aller Ruhe bis zehn zu zählen, während der Bursche in der Gesindestube den Gin in die Gläser füllte. Dann schlug sie krachend die Haustür zu und eilte wie gehetzt die Treppe hinauf. Oben angelangt, versteckte sie sich in einer Ecke des Gästezimmers neben dem breiten Kleiderschrank.
    Die Minuten schlichen endlos dahin. Endlich hörte sie, wie Jerome eintraf und wenig später mit dem Lakaien, der ihm aufgeregt von dem Weibsbild berichtete, das erst Einlass begehrt hatte und dann plötzlich wieder verschwunden war, den Korridor entlang ging. Schließlich ertönten nebenan gedämpfte Stimmen. Beeile dich, Jerome , drängte sie den Stiefbruder lautlos, beeile dich. Ziehe dich um und mache dich auf den Weg deiner Ausschweifungen, bevor ich in meinem Mieder ersticke .
    Nach einer Weile erklangen wieder Schritte auf dem Gang, und sie vernahm erneut Jeromes Stimme: „Wenn sie wiederkommt, halte sie mit allen Mitteln fest, bis ich zurück bin. Es wird heute ein langweiliger Abend werden, und ich könnte in der Nacht etwas Kurzweil vertragen

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