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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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kein Blut. Dann wird sie kalt werden und sich von irgendjemandem ernähren, der in der Lage ist, ihr zu genügen.«
    »Worauf wartest du dann noch?«
    Doch noch immer war Ash zögerlich. Es war offensichtlich, dass ihm der Gedanke nicht behagte, die beiden miteinander zu verbinden, und Sin begriff nicht, warum, bis Ash fortfuhr: »Solche Bindungen des Blutes haben eine sehr starke sexuelle Komponente. Sie ist meine Tochter. Es ist also klar, dass ich sie nicht mit mir verbinden möchte. Also bleibt nur einer übrig … nämlich du.«
    Das letzte Wort hätte er nicht stärker knurren und mit noch mehr Missfallen hervorstoßen können.
    Aber Sin begriff, was Ashs Problem war. »Du bietest mir deine Tochter an?«
    Ein Muskel in Ashs Kinn zuckte, und er wich Sins Blick aus. »Ich habe meinen besten Freund Nick Gautier zum Tode verurteilt, weil er Simi, der einzigen Tochter, die ich bisher gekannt habe, die Unschuld geraubt hat.« Seine Augen wurden feucht. Er schaute Katra an, und die Liebe, die er für seine Tochter empfand, rührte Sin zu Tränen und ließ ihn Ash gegenüber neuen Respekt empfinden.
    Ash räusperte sich, ehe er wieder sprach. »Ich versuche immer, aus meinen Fehlern zu lernen. Das, was du getan hast, gefällt mir nicht, aber ich werde deshalb nicht zulassen, dass einer von euch beiden stirbt. Ich habe durch meine Gefühle den Menschen, die ich liebte, genug Schaden zugefügt. Aber ehe ich dir ihr Leben anvertraue, muss ich wissen, wie viel sie dir bedeutet.«
    Sin breitete die Arme aus wie ein Bittsteller, als er Ash gegenüber etwas zugab, das er sich selbst gegenüber nicht eingestehen wollte. Aber es war die Wahrheit. »Ich stehe vor dir im Tempel meiner schlimmsten Feindin und versuche nicht, Artemis zu töten. Was glaubst du, was Katra mir bedeutet?«
    Ash neigte den Kopf. »Dies wird keine typische Blutverbindung sein. Wenn sie einmal vorgenommen ist, gibt es keinen Weg mehr, sie jemals wieder rückgängig zu machen. Begreifst du das?«
    Ja, das begriff er. »Was auch immer nötig ist, Acheron, rette sie!«
    Ash sah tatsächlich erleichtert aus, aber dieser Ausdruck glitt so rasch über sein Gesicht, dass Sin nicht sicher war, ob er ihn wirklich gesehen oder ihn sich nur eingebildet hatte. »Halte ihre Beine fest.«
    Sin trat zu Kats Füßen und packte ihre Knöchel, während Ash ihre Hand nahm. Und dann, in einem einzigen Augenblick, verwandelte Ash sich völlig. Er sah nicht länger aus wie ein Mensch, sondern hatte marmorierte blaue Haut, schwarze Lippen und Hörner. Seine Augen waren von einem monsterhaften Rot, das sich mit Gelb vermischte. Und während Sin zusah, wurden Ashs Schneidezähne zu langen, rasiermesserscharfen Fangzähnen.
    Sin hatte nie etwas Derartiges gesehen, und er schnappte nach Luft. »Was bist du?«
    Ash lachte bitter. »Ich bin Tod und Schmerzen.« Und damit beugte er sich über Kat und biss sie in den Hals.
    Kat schrie auf und versuchte, sich zu wehren, aber Ash ließ nicht locker. Sin hielt ihre Füße, so fest er konnte, ohne ihr dabei wehzutun, während Ash sich von ihr abwandte und ihr Blut auf den Boden spuckte. Aber es traf nicht auf dem Marmorboden auf, sondern spritzte in etwas, das ein unsichtbares Gefäß zu sein schien. Ihr Blut wirbelte darin herum, ehe es sich am Boden staute.
    Sin verzog den Mund, als Ash diesen Vorgang mehrmals wiederholte, als ob jemand Benzin aus einem Auto abzapfte. Und während Ash weiterhin Blut in das Gefäß spuckte, gerann es und bildete einen kleinen, zornigen Dämon. Er versuchte, Ash anzugreifen, aber er schien auf dem Boden des Gefäßes festzukleben wie eine Fliege auf einem Fliegenfänger. Obwohl er keinen Kopf hatte, schaffte er es, in einer Sprache zu schimpfen, die Sin nie zuvor gehört hatte. Dann erhob er die Faust und schlug gegen die Wand des Gefäßes, in dem Versuch, sich zu befreien.
    Ash ignorierte ihn.
    Sin richtete seinen Blick auf die marmorierte blaue Haut von Ashs Hand, mit der er Kats Hände gepackt hielt. Ashs langes schwarzes Haar fiel über sie, seine roten Augen glühten.
    »Kat wird doch nicht so blau werden wie du, oder?«
    Ash warf Sin mit seinen unheimlichen Feueraugen einen eisigen Blick zu. Die merkwürdigen silbrigen Augen, die er sonst hatte, erschienen plötzlich sehr attraktiv. »Ich habe keine Ahnung«, sagte Ash und saugte noch mehr Blut aus Kat.
    Sin wand sich und hoffte, dass es ihr keine Schmerzen bereitete. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie seinetwegen verletzt

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