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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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wurde.
    Sobald der Dämon in der Schale seine komplette Gestalt angenommen hatte, ließ Ash Kat los. Kat hatte aufgehört, sich zu wehren. Sie lag still auf den weißen Kissen, ruhig und bewegungslos.
    Sin hielt aus Furcht den Atem an. Sie war so bleich. Ihre Haut sah nicht gesund aus, sie schien grau zu schimmern, und ihre Lippen wurden allmählich blau.
    Sie starb.
    »Acheron?« Er hasste die unterschwellige Panik in seiner Stimme.
    Ash packte Sin am Arm und zog ihn über Kats Körper. »Sie wird dich wahrscheinlich angreifen. Pass auf, dass sie dir nicht zu viel Blut aussaugt, sonst könnte sie dich umbringen.«
    »Du klingst, als ob du vorhast wegzugehen.«
    »Ich muss mich um den Geist dieses Gallu kümmern.«
    Sin zog die Luft scharf durch die Zähne ein, als Acheron eine lange schwarze Klaue dazu benutzte, ihm das Handgelenk aufzuschlitzen. Er zischte vor Schmerz. Acheron hielt Sins Arm über Kats Lippen, sodass ihr die Blutstropfen in den Mund fielen. Sobald der erste Tropfen ihre Zähne berührte, öffnete sie die Augen.
    Verzweifelt packte sie Sins Handgelenk und zerrte es an ihren Mund, sodass sie trinken konnte. Ihr Atem versengte ihn fast, während ihre Zunge seine Haut kitzelte, als sie versuchte, ihm so viel Blut auszusaugen wie möglich.
    Ohne sie anzuschauen, nahm Acheron das unsichtbare Gefäß mit dem Dämon auf, der sie noch immer anschrie, und verschwand.
    Sin war erleichtert, dass Kat sich erholte. Er hätte sich von dem, was sie tat, abgestoßen fühlen sollen, aber seine Dankbarkeit war so groß, dass es ihn nicht aus der Fassung brachte. Wenn es sie retten würde, dass er blutete, dann würde er jederzeit für sie eine Vene öffnen.
    Zumindest dachte er das, bis sie sein Handgelenk losließ und ihn an sich zog. Er sah die Gier in ihren Augen, und einen Moment darauf stieß sie ihm ihre Fangzähne in den Hals. Der Schmerz dauerte kurz an, ehe ein tiefes erotisches Vergnügen ihn durchzuckte.
    Und gleichzeitig schossen ihm unzählige Bilder durch den Kopf. Er sah Momente aus Kats Vergangenheit: Kat als Kind, als Jugendliche … als erwachsene Frau.
    Er brauchte eine Weile, bis ihm klar wurde, dass das ihre Erinnerungen waren.
    Plötzlich wurden die Bilder langsamer, und er konnte auch den Ton dazu hören.
    Er sah sie im Garten ihrer Mutter, wie sie mit den anderen Dienerinnen lachte. Wie sie auf einem Boot in Griechenland mit einer Frau namens Geary über Atlantis diskutierte. Dann kamen Bilder von einem Klub in Minnesota, wo Kat mit einer blonden Frau tanzte …
    Es war merkwürdig, so in ihrem Kopf zu sein, und er begriff, wie es für sie gewesen sein musste, als sie seine Erinnerungen gesehen hatte. Es war surreal und schwindelerregend, und er hatte Mühe, sich zurechtzufinden.
    Während sie ihn aussog, hielt er ihren Kopf zwischen seinen Händen fest und sah sie als junge Frau in einem Mädchenzimmer in Weiß und Hellblau, wie sie an einem weißen Tisch saß und in einem kleinen, in Leder gebundenen Buch las.
    »Katra!«
    Beim Klang von Artemis’ verzweifelter Stimme sprang sie auf. »Was ist denn jetzt schon wieder los?«, murmelte sie leise.
    »Katra, bitte! Ich brauche deine Hilfe!«
    Kat versetzte sich aus ihrem Zimmer ins Schlafzimmer ihrer Mutter. Sie hielt plötzlich inne, denn sie sah …
    Sin lag halb angezogen auf dem Bett.
    Er zuckte zusammen bei dem Bild, das ihm aus seinen eigenen Erinnerungen bekannt vorkam, aber seine Neugier hielt ihn davon ab, es aus seinem Kopf zu verbannen. Er wollte wissen, was in dieser Nacht geschehen war.
    Artemis war in Panik, als sie Katra ins Zimmer zog, ihre Augen waren tränenfeucht. »Du musst mir helfen, Katra. Er ist in meine Gemächer eingedrungen und hat versucht, mich zu vergewaltigen.«
    Artemis war blutbedeckt, und ihr Gewand war zerrissen. Und zum ersten Mal seit vielen Jahrhunderten erinnerte sich Sin an die Vergangenheit.
    Er erinnerte sich, dass Artemis ihn angelächelt und ihm einen Kelch gereicht hatte. »Es ist eine Schande mit Ningal. Heute Abend habe ich sie mit meinem Bruder in seinem Tempel schlafen sehen. Sie ist eine treulose Hure, nicht wahr?«
    Sin hatte nichts geantwortet. Die Beziehung zwischen ihm und Ningal ging Artemis nichts an, und immer, wenn darauf angespielt wurde, ging es ihm ans Herz. »Ich möchte nicht darüber reden, Artemis.«
    Er hatte den Verdacht, dass sie es erwähnt hatte, weil sie hoffte, er würde seine Frau aus Wut töten und damit die Chthonier freisetzen.
    Aber Artemis überraschte ihn mit

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