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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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logischem Denkvermögen. »Ich möchte dir einen Vorschlag machen, Sin. Wenn du meine Probleme beseitigst, dann werde ich deine beseitigen.«
    »Und was für Probleme habe ich?«
    Sie hatte missbilligend die Nase gerümpft. »Sei nicht dumm, Sin. Jeder weiß doch, dass deine Frau dich mit jedem betrügt, den sie in ihr Bett ziehen kann … dass die Kinder, die du als deine ansiehst, nicht von dir sind. Dass dein eigenes Pantheon auf dich herabblickt, obwohl du den Mond, den Kalender und ihre Fruchtbarkeit kontrollierst. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schrecklich es sein muss, wenn man von allen ausgelacht wird – vor allem, wenn man bedenkt, wie viel Macht du besitzt.«
    Es war wesentlich komplizierter. So viel Macht er auch hatte, er wusste genau, dass sie in Sekundenschnelle durch die Tafel des Schicksals außer Kraft gesetzt werden konnte. Und ohne Macht könnte man ihn sehr leicht töten. Gar nicht davon zu reden, dass er durch die Loyalität zu Zakar unter Druck stand. Wenn Sin starb, würde man bald erfahren, dass Zakar noch lebte, und dann würde man auch ihn in kürzester Zeit töten.
    Artemis hatte sich an Sin gelehnt und ihm ins Ohr geflüstert: »Hast du nie darüber nachgedacht, es ihnen heimzuzahlen?«
    Das hatte er öfter getan, als sie es sich vorstellen konnte.
    Wie auch immer – ihm waren die Hände gebunden, und das wusste er auch. Besser, er wurde unglücklich, als dass sein Bruder starb. Und als Sin dieser Gedanke kam, merkte er plötzlich, dass er nicht mit ihr hier sein wollte.
    Es fühlte sich alles falsch an. Er musste fort.
    Sin hatte den Kelch abgesetzt. »Es war ein Fehler, dass ich hergekommen bin.«
    Artemis hatte ihn zurückgehalten und ihn so angelächelt, wie es seit Jahrhunderten keine Göttin mehr getan hatte. »Nein, Liebster, es war kein Fehler. Du gehörst hierher, zu mir.« Sie hatte ihn in ihr Schlafzimmer gezogen. »Genau wie du bin ich es leid, die ganze Zeit allein zu sein.« Sie hatte seine Hand an ihre Lippen gehoben und ihm einen zärtlichen Kuss auf die Knöchel gedrückt, während ihre Augen ihn verführten. »Bleib bei mir, Sin, und ich mache dich zum nächsten König der Götter.«
    »Ich brauche kein König zu werden.«
    Sie hatte mehr Wein geholt. »Natürlich brauchst du es nicht. Aber denk nur mal daran, wie die anderen sich vor dir verneigen würden. Stell dir vor, wie sie alles Erdenkliche tun würden, um dir zu gefallen … wäre das nicht fantastisch?« Sie kehrte an seine Seite zurück und hielt ihm erneut den Kelch an die Lippen. »Trink, mein Liebling. Es wird dir guttun.«
    Sin hatte alles hinuntergestürzt. Aber kaum hatte er getrunken, da begann der Raum zu verschwimmen. Zu spät merkte er, dass sie ihm etwas in den Wein gemischt hatte.
    Er hatte versucht zu gehen, aber er war auf die Knie gesunken. »Was hast du mit mir vor?«
    Ihr Gesicht war hart geworden. »Ich will deine Kräfte, Sin. Ich brauche sie.«
    »Du verdammte Lügnerin«, hatte Sin geknurrt und sich auf sie gestürzt. Sie hatte ihn geschlagen. Sin hatte sie gepackt und aufs Bett geworfen, er wollte sie töten. Aber kaum hatte er ihren Hals gepackt, da war er bewusstlos geworden.
    Jetzt sah er sich selbst auf dem Bett liegen – durch Kats Augen. Artemis’ Hals war von seinem Angriff verletzt, ihr Kleid war zerrissen, aber das war nicht er gewesen.
    Artemis wies auf ihn. »Du musst ihm seine Kräfte abnehmen, Katra. Wenn du das nicht tust …« Sie fing an zu weinen. »Er wird wiederkommen, und dann kann nur noch Zeus Erbarmen mit mir haben! Sin wird mich töten, wenn er wieder erwacht. Ich weiß es!«
    » Matisera , ich …«
    »Was ist mit dir?«, fragte Artemis zornig. »Jetzt erzähl mir nicht, du würdest deine eigene Mutter nicht vor einem Angreifer beschützen? Schau ihn dir an, wie er da auf meinem Bett liegt und friedlich schläft, als wäre das alles gar nichts für ihn. Und ich? Wenn ich ihn nicht mit einem Blitzschlag niedergestreckt hätte, hätte er mich vergewaltigt, mir meine Kräfte geraubt und mich hilflos wie ein Baby zurückgelassen. Wer, glaubst du, würde dich dann vor den anderen Göttern schützen?« Sie hatte begonnen, hysterisch zu schluchzen.
    Er konnte den Schmerz fühlen, den Kat ertrug, als sie ihre Mutter verletzt wusste und ihre Tränen sah. Artemis weinte nie, und es brach Kat das Herz. Sie wollte ihre Mutter trösten.
    »Bitte, Matisera , weine nicht.«
    »Wie kann ich nicht weinen? Mein eigenes Kind liebt mich nicht.«
    »Ich liebe dich.«
    »Dann

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