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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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tun, das war ganz schön schmerzhaft, wenn doch alles, was sie wollte, nur darin bestand, Sin dazu zu zwingen, sie wieder zurückzunehmen.
    Kat schaute Acheron an und schüttelte den Kopf. »Du bist unglaublich klug.«
    Er lachte. »Nur, wenn es um andere Leute geht. Es ist einfach zu sehen, wie man deren Leben reparieren kann. Die Risse in deinem eigenen Haus zu sehen, das ist viel schwieriger.«
    »Ich weiß es jedenfalls zu schätzen. Danke.« Sie küsste ihn auf die Wange, dann ließ sie ihn allein, um in ihr Zimmer zu gehen. Sie musste den Tempel verlassen und zu den Schlafgemächern gehen, die den koris der Artemis gehörten. Ihr Zimmer war das letzte auf der linken Seite.
    Sie würde Sin den Raum geben, den er brauchte, damit er herausfinden konnte, was er von seinem Leben wollte. Sie würde ihn nicht suchen. Er sollte derjenige sein, der kam. Nur so ging es.
    Als sie die Vorhänge öffnete, um Tageslicht in ihr Zimmer einzulassen, hörte sie etwas hinter sich. Sie drehte sich um und sah, wie Xypher mitten im Zimmer erschien.
    Sein Gesichtsausdruck war kalt und brutal, und er zerrte einen Dämon in seiner wahren Gestalt hinter sich her. Er hielt ihn am Genick gepackt, und der Dämon trat um sich und schrie und verlangte, freigelassen zu werden.
    Xypher war blutbedeckt und hatte jede Menge Kratzer im Gesicht, aber das schien er nicht zu merken. Er kam ruhig auf Kat zu.
    Als er sie erreicht hatte, ließ er den Dämon los, sodass er ihr zu Füßen lag. Der Dämon versuchte, sich aufzurichten, aber Xypher trat ihm in die Seite. »Ich habe dieses Stück Dreck gefunden, als er gerade eine Frau vor einem Lebensmittelgeschäft fressen wollte. Ich dachte, er könnte eine gute Tratschtante abgeben, und damit hatte ich recht.«
    Er packte dem Dämon an den Haaren und zerrte ihn hoch, sodass Kat sein Gesicht sehen konnte. »Und jetzt sagst du der Dame, wo Kessar die Tafel des Schicksals aufbewahrt.«
    »Er hat sie um den Hals hängen und lässt niemanden an sich ran.«
    »Und Zakar?«
    »Er ist an den Thron des Herrn gefesselt.«
    Xypher ließ den Dämon wieder zu Boden fallen. »Reicht das? Kann ich ihn jetzt töten?«
    Sie schaute Xyphers blutende Wunden an. »Was ist mit dir? Verwandelst du dich nicht?«
    Er lachte bitter. »Ich bin tot und kann mich nicht verwandeln, wenn ich keinen Puls habe.«
    Sie fühlte sich auf merkwürdige Weise getröstet.
    »Kann ich ihn jetzt töten?«
    Kat zögerte und wusste nicht einmal genau, warum. Sie schaute auf den Dämon, der hilflos am Boden lag …
    Es war eine Sache, im Kampf zu töten, aber eine andere, zu töten, nachdem die Person – oder in diesem Fall der Dämon – besiegt worden war. Es schien irgendwie falsch.
    »Was bist du? Schwach?« Xypher schnaubte, als sie nicht antwortete. »Sag jetzt nicht, du willst dieses erbärmliche Tier verschonen, denn es würde dir diese Gnade auch nicht erweisen. Glaub mir, es ist besser, einer Kobra den Kopf abzuschlagen, ehe sie dich beißt.«
    »Eine Kobra, die nichts dafür kann, was sie ist. Warum solltest du sie dafür bestrafen, weil sie das tut, wozu die Götter sie erschaffen haben?«
    Er verdrehte die Augen. »Diskutieren wir jetzt über Philosophie? Soll ich dem Dämon vielleicht ein Küsschen geben und mich wieder mit ihm vertragen? Soll ich zulassen, dass er dir die Kehle durchbeißt?«
    Xypher hatte recht. Sie konnte nicht gnädig sein, besonders seit sie mit eigenen Augen gesehen hatte, wozu die Gallu fähig waren. Sie zeigten weder Gnade noch Mitgefühl. Aber das bedeutete nicht, dass sie genauso so sein musste wie sie. »Bring ihn zum Schweigen, aber tu es gnädig.«
    »Wie Madame wünschen«, sagte Xypher sarkastisch. »Ich werde sichergehen, dass die Klinge mit einem Kissen abgepuffert ist.«
    »Ich könnte ohne deinen Sarkasmus auskommen.«
    »Und ich könnte ohne dein blutendes Herz auskommen.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Denk daran, dass mein blutendes Herz dir die Freiheit verschafft hat, die du gerade genießt.«
    Sein Gesicht wurde starr. »Mein blutendes Herz hat mich überhaupt erst in die Situation gebracht, in der ich bin. Die Person, die ich bei meiner Festnahme gedeckt habe, hat den Gefallen nicht erwidert. Das Miststück hat mich nur benutzt. Hier hast du einen Rat: Töte dein Mitleid ab, egal, wie viel du davon hast. Du wirst mir später einmal für diesen Rat danken.« Und damit verschwand er.
    Kat stand reglos da, während ihr seine Worte in den Ohren widerhallten. Sie fragte sich, ob Xypher

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