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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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vielleicht recht hatte. Verrat schien allen Wesen im Blut zu liegen.
    Zumindest spielten die Gallu da kein falsches Spiel. Sie waren einfach nur das, wie sie waren: Dämonen. Bei ihnen wusste man genau, woran man war. Sie spielten einem nicht vor, dass sie dich gernhatten, und stießen dir dann ein Messer in den Rücken. Sie griffen einen immer direkt an.
    Sie konnte ihnen dafür beinahe Respekt zollen. Vielleicht waren sie letztlich doch eine höhere Lebensform. Verrat lag nicht in ihrer Natur.
    Und damit kam ihr noch ein weiterer erschreckender Gedanke in den Sinn. Sin wusste, wie er sie töten konnte. Sie hatte ihm ein Geheimnis verraten, das niemand anders, nicht einmal ihre Mutter, kannte.
    War seine Freundlichkeit ihr gegenüber nur Fassade, auf die sie hereinfallen sollte, während er ihren Tod plante?
    Nein, sicher nicht …
    Ich habe ihm seine Kräfte genommen. Er hatte jahrhundertelang ihre Mutter beschuldigt und wollte sie dafür töten. Jetzt wusste er, dass Artemis unschuldig war und dass Kat diejenige gewesen war, die es getan hatte.
    Vielleicht bin ich dumm und paranoid. Das war durchaus möglich.
    »Hör auf, Kat. Sin würde dir nie etwas antun.« Sie weigerte sich, noch länger an diesen Blödsinn zu denken. Sin war im Moment verletzt und durcheinander. Genau wie sie.
    Sie würde sich von unbegründeten Ängsten nicht das zerstören lassen, was sie gemeinsam aufgebaut hatten.
    Und was habt ihr aufgebaut? Er hat dir gesagt, du sollst verschwinden.
    Wie sie diese Stimme in ihrem Kopf hasste! »Ich werde dir nicht zuhören. Ich liebe Sin, und ich gebe ihn noch lange nicht auf!«
    Sie hoffte, dass er das Gleiche für sie empfand. Wenn nicht, dann würde er sie töten.

17
    »Weißt du, Boss, du könntest Kat einfach vergessen.«
    »Kish!«, fuhr Sin ihn an und hätte ihn am liebsten an die Wand geschleudert.
    »Was denn! Es ist jetzt eine ganze Woche her, seit sie weg ist, und alles, was du bisher gemacht hast, ist, dass du schmollst wie eine sterbende Kuh.«
    »Sterbende Kühe schmollen nicht.«
    »Woher willst du das wissen? Bist du etwa schon in der Nähe von sterbenden Kühen gewesen?«
    Sin starrte den Mann an, der damit beschäftigt war, sein Penthouse zu putzen. Seit über einer Woche hatte er seine Couch nicht mehr verlassen, außer um Dämonen zu töten, Jagd auf Kessar zu machen und seinen Bruder zu suchen. Er hatte hier geschlafen und gegessen und geschmollt. Und alles in dem vergeblichen Versuch, Kat aus seinem Leben zu verdrängen.
    Aber in Wahrheit vermisste er sie. Er vermisste den Geruch ihrer Haut und ihrer Haare, die Art, wie sie die Stirn runzelte, wenn sie dachte, dass er völlig verrückt geworden wäre. Er vermisste den Klang ihrer Stimme und die Berührung ihrer Hand.
    Und am meisten vermisste er das gemeinsame Lachen und ihren rasiermesserscharfen Sarkasmus.
    Sein Magen schmerzte. Es war ein Schmerz, der so tief ging, dass er Sin vollkommen durchdrang. Er wollte mit niemandem mehr sprechen, und ihm fehlte jede Energie.
    Er wollte nichts außer Kat.
    Dafür verwünschte er sie.
    Kish hob die Pizzaschachtel auf, in der noch die unberührte Pizza lag, und warf sie in den Abfall. »Ich behaupte immer noch, dass eine sterbende Kuh schmollt.«
    »Also du könntest wenigstens sterbender Bullen sagen«, meinte Damien, der gerade hereinkam. »Muntere ihn ein bisschen auf, mach ihn zu einem Mann. Das wäre zumindest eine Verbesserung gegenüber dem weinerlichen kleinen Mädchen, mit dem wir es die letzten sieben Tage zu tun hatten.«
    Sins Hand schoss hervor und strafte die beiden mit einem Blitzschlag. Sie jaulten auf und wurden durchs Zimmer geschleudert. »Sonst noch was, worüber ihr euch beschweren wollt?«
    »Autsch«, jammerte Kish, »ich glaube, er hat mir den Körper gebrochen.«
    »Welchen Teil?«
    »Den ganzen Körper, es tut mir überall weh.«
    Damien kletterte auf einen Barhocker und starrte Sin an. »Besitzt du eigentlich einen Spiegel?«
    Sin schaute ihn mürrisch an. »Wovon redest du?«
    »Von dir. Mann, kein Wunder, dass Kat dich verlassen hat. Du stinkst, dein Haar ist verfilzt – und wie lange hast du dich schon nicht mehr rasiert? Vergiss den Kampf gegen die Gallu. Wenn du sie nur anhauchst, werden sie schon tot umfallen.« Er sah Kish an und stand auf. »Zünde hier bloß kein Streichholz an. Bei den Alkoholdunst in der Luft würde er hochgehen wie ein Feuerwerkskörper.«
    »Halt die Klappe«, knurrte Sin, als er aufstand und sich die halb volle Flasche Jack

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