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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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heller, und in der nächsten Sekunde entkam eine Dimme durch den Riss, der inzwischen zu einer breiten Spalte geworden war.
    Kat musste sich ducken, als die Dimme über ihren Kopf hinwegflog, aber sie wich keinen Schritt zur Seite.
    »Lass sie fliegen«, sagte Sin. »Einfach weitersingen. Wir versiegeln das Grab, damit die anderen drinbleiben, und dann kümmern wir uns um diesen einen Dämon.«
    Kat blieb konzentriert, obwohl der Kampf bereits über ihr und um sie herum stattfand. Sie beobachtete, wie das Grab sich endlich zu schließen begann. Die Zeit schien langsamer zu verlaufen, und endlich verstummten die Schreie der Dimme.
    Schweißüberströmt drückte Zakar die sfora auf das Schloss und versiegelte es. Dann brach er zusammen.
    Kat wollte gerade zu ihm hinlaufen, da sah sie aus dem Augenwinkel Kessar. Er stieß einen der Dolophoni zur Seite, stürzte sich auf Sin und rammte ihm seine Waffe in den Rücken, mitten durchs Herz.
    Kat bekam keine Luft mehr. »Nein!«, schrie sie.
    Kessar lachte dreckig.
    Sins Augen weiteten sich, dann sank er auf die Knie. Und da merkte sie, dass Kessar Sins Schwert benutzt hatte. Das Schwert, das einst von Sins Volk geschmiedet worden war. Es war das Einzige, was die Gallu töten konnte, und es war auch das Einzige, was Sin töten konnte …
    Kat ließ einen Blitzschlag auf Kessar niedergehen, dann einen weiteren und noch einen, bis sie ihn auf dem Boden festgenagelt hatte. Sie konzentrierte sich so sehr auf ihn, dass sie den anderen Dämon nicht sah, der sie von hinten angriff und sie zu Boden warf. Kat sprang wieder auf die Füße und wandte sich dem neuen Angreifer zu. Sie hielt plötzlich einen Dolch in der Hand und stürzte sich auf den Dämon, der ihr auswich und versuchte, sie zu beißen. Kat riss ihm die Füße unter dem Leib weg und stieß ihm den Dolch zwischen die Augen.
    Dann erhob sie sich und wandte sich wieder Kessar zu, um ihn zu töten.
    Doch er war fort. Sie sah nur Sin, der sich in seinem eigenen Blut wälzte.
    Voller Panik stürzte sie auf ihn zu. »Sin?«
    Er zitterte, als sie ihn in die Arme nahm. »Ich halte dich, Baby«, flüsterte sie und versuchte, die Wunde zu heilen, aber sie schloss sich nicht. Wie war das nur möglich? »Ich begreife es nicht …«
    »Es ist eine sumerische Waffe«, sagte Ash, als er neben ihnen niederkniete. »Eine, die dazu geschaffen ist, ihre Götter zu töten.«
    Kat schaute zu Ash auf und tat etwas, das sie nie zuvor getan hatte: Sie flehte ihn an. »Bitte heile ihn. Ich tue alles, was du willst.«
    »Das kann ich nicht, Katra. Nicht diese Wunde.«
    »Er darf nicht sterben. Begreifst du das nicht? Bitte … bitte, Daddy, hilf ihm!«
    Ash brach das Herz, als er die verzweifelte Liebe in ihrer Stimme hörte. Kat war bereit, alles zu tun, um Sin zu schützen. Er erinnerte sich an eine Zeit seines Lebens, als er genauso für Artemis empfunden hatte. Und diese Liebe hatte sich gegen ihn gewandt und sein ganzes Leben ruiniert. Sie hatte ihn zerbrochen und ausgehöhlt zurückgelassen. Verloren und verdammt.
    Er konnte Kat das Wissen verschaffen, wie sie Sin retten könnte – aber würde Sin wie Artemis werden und Kat nichts als Schmerzen verursachen? Würde sie später auf diesen Moment zurückblicken und ihn verfluchen, so wie er es mit seiner eigenen Vergangenheit tat? Würde sie sich später für diesen einen Augenblick der Verzweiflung selbst hassen, in dem ihre ganze Welt nur noch aus dem Mann bestanden hatte, den sie liebte, und wo nichts anderes wichtig war, außer Sin zu retten?
    Behindere den freien Willen nicht. Kat wollte Sin. Wer war Ash, dass er sie davon abhalten wollte, ein Opfer für ihn zu bringen?
    Ash besaß die Kontrolle über das Schicksal. Aber das menschliche Herz war sein eigener Herr, ob es recht oder unrecht hatte, im Guten wie im Schlechten.
    Furcht, Schmerz und Liebe kämpften in ihm um die Vorherrschaft, und er biss die Zähne zusammen. Was sollte er tun? Seine Tochter vor einer Zukunft beschützen, die geschehen oder nicht geschehen konnte – oder ihr die einzige Sache geben, die sie sich am allermeisten wünschte?
    Letztlich wusste er, dass er keine Wahl hatte. Es war ihre Entscheidung, nicht seine. Das Leben war eine Abfolge von Entscheidungen und von den Konsequenzen, die sich daraus ergaben.
    Bitte lass nicht zu, dass sie dadurch verletzt wird. Lass sie ihre Liebe nicht bereuen, so wie ich meine bereut habe. Bitte …
    Er holte tief Luft und sagte: »Gib ihm deine Kräfte, Kat.«
    Sie schaute ihn

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