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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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würde.«
    Beim Tonfall ihrer Stimme runzelte Sin die Stirn. Sie war ganz offensichtlich erschöpft, zweifellos von Artemis und ihren Machenschaften. Die waren aber auch von einer Art, sogar die unerschrockensten Unsterblichen zu zermürben!
    Und so ungern er es zugab, sie hatte wahrscheinlich recht damit, dass er diesen Kampf verloren hätte. Er hätte es besser wissen müssen. Es war dumm gewesen, gegen Artemis anzutreten, und er hatte Glück gehabt, dass der Dolophonos ihm nicht das Herz herausgerissen hatte. Aber er hatte Rache gewollt – und alles andere war ihm egal gewesen, vor allem der gesunde Menschenverstand.
    Katra kam wieder auf ihn zu und riss sein Hemd auf, damit sie die gezackten Wunden sehen konnte, die der Dolch in seiner Brust hinterlassen hatte. Er wollte Kat zur Seite schieben, aber ehe er es konnte, hatte sie auf einmal einen kühlen Lappen in der Hand, mit dem sie die Wunden reinigte. Ihre Freundlichkeit ergab für ihn keinerlei Sinn, wenn man bedachte, von wem sie abstammte. Ganz zu schweigen davon, dass er es nicht gewohnt war, dass ihm irgendjemand half, aus welchem Grund auch immer. Jeder, den er je gekannt hatte, hatte sich von ihm abgewandt und ihn seinem Leid überlassen.
    Die Leute waren nicht von sich aus nett, das wusste er. Das waren sie nur, wenn ein Akt der Freundlichkeit ihnen in irgendeiner Form einen Vorteil verschaffte.
    »Warum hilfst du mir?«
    Sie schaute ihn an. »Wer sagt denn, dass ich dir helfe?«
    Er hob eine Augenbraue und sah betont auffällig auf ihre Hand, die sein Blut abwischte.
    Sie räusperte sich, ehe sie antwortete: »Ich sehe es eben nicht gern, wenn Leute betrogen werden, in Ordnung?«
    »Warum kann ich das nicht glauben? Warte mal, jetzt fällt es mir wieder ein: Weil du die Tochter des größten Miststücks bist, das je gelebt hat. Die Tochter von einer, die ihr ganzes Leben damit zubringt, jeden zu betrügen, den sie in die Finger kriegt.«
    »Würdest du bitte damit aufhören?«, stieß Kat zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Als ob ihn das dazu bewegen würde aufzuhören! »Sie ist ein Miststück.«
    »Das nicht, ich meine den anderen Teil des Satzes. Und am besten hörst du gleich auf, beides zu sagen, sonst werde ich dir Salz in die Wunde streuen!«
    »Warum? Bist du nicht stolz auf deine tolle Mutter?«
    Kats grüne Augen blitzten, als sich ihre Blicke begegneten. »Ich liebe meine Mutter von ganzem Herzen, und ich würde töten oder selbst sterben, um sie zu schützen. Deshalb musst du aufhören, so über sie zu sprechen, sonst werde ich dich umbringen.«
    Sin hielt inne, denn ihm war ein beängstigender Gedanke gekommen. Wenn Katra die Tochter von Artemis war …
    Er konnte sich daran erinnern, dass Artemis ihn auf ihr Bett gezogen hatte, als er von dem Getränk benommen gewesen war. Sie hatte ihm das Hemd vom Leib gerissen und ihn dann auf ihre Matratze geworfen.
    Artemis sollte eigentlich eine Jungfrau sein …
    Ein schrecklicher Verdacht stieg in ihr auf. »Oh, verdammt – du bist meine Tochter, oder?«
    Kat verzog das Gesicht, als wäre das der abscheulichste Gedanke, den sie sich vorstellen konnte. »Nun bilde dir mal nichts ein. Aus deinem Genpool stamme ich ganz sicher nicht, mich hätten deine Gene niemals schaffen können!«
    Ja, da hatte sie recht. Sie war schön und groß – größer als Artemis, das zumindest hätte sie leicht von ihm haben können. Ihre Haut war etwas dunkler … Er hatte plötzlich ein beklemmendes Gefühl. »Wer ist dann dein Vater, wenn ich es nicht bin?«
    »Das geht dich wohl kaum etwas an.«
    »Ich bin es doch. Oder etwa nicht?«
    Sie verdrehte die Augen und verband seine Wunden. »Männer und ihr Ego! Glaub mir: Meine Mutter würde dich nicht in ihrem Bett haben wollen, selbst wenn du vorher in Karamell und Schokolade gebadet hättest.«
    Das war jetzt wirklich beleidigend für ihn. »Wie bitte? Du musst wissen, dass ich verdammt gut im Bett bin. Meine Fähigkeiten sind unübertroffen! Ich war nicht nur irgendein Mondgott. Ich war der sumerische Fruchtbarkeitsgott. Du weißt doch, was das bedeutet, oder?«
    »Dass du eine ganze Menge Penisneid gegenüber den anderen Fruchtbarkeitsgöttern hegst?«
    Er schlug ihre Hände weg und rappelte sich hoch, fiel aber stöhnend wieder zurück.
    »Keine Sorge, ich erzähle den anderen Göttern nichts von deinem kleinen Penisproblem.«
    Er war entsetzt. »Du bist wirklich die Tochter deiner Mutter.«
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst das nicht mehr

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