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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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berührte eine Stelle in ihm, die er nicht kannte, und er machte ihn weich. Er hatte niemals so entblößt vor jemandem gestanden. Kat hatte seine Vergangenheit gesehen und ihn nicht verhöhnt. Das war angenehm und beängstigend zugleich.
    Sie berührte seine Lippen, und das entzündete einen Funken tief in seinem Körper. Es war schon sehr lange her, dass irgendeine Frau ihn …
    Nein, so hatte er sich noch nie mit einer Frau gefühlt. Nicht einmal von seiner eigenen Ehefrau hatte er sich so angezogen gefühlt wie von Kat. An ihr war etwas Faszinierendes und Einladendes. Ihr Humor, ihr Mut, all das.
    Und er wollte so sehr eine Kostprobe von ihr, dass er nur noch daran denken konnte, sich und ihr die Kleider vom Leib zu reißen und sie bis ans Ende aller Zeiten zu lieben.
    Oder zumindest so lange, bis die Dimme sie fraßen …
    Kat sah, wie diese Gefühle über sein Gesicht glitten. Sein Verlangen spiegelte sich auffällig und heiß in seinen Augen wider, und auch ohne ihre Kräfte einzusetzen, wusste sie genau, was er fühlte.
    Sie hielt den Atem an und wartete, dass er sie küsste.
    Sein Griff wurde einen Augenblick fester, ehe er von ihrem Mund Besitz ergriff. Sie legte ihre Hand auf seine Wange und spürte die Muskeln in seinem Kiefer, während seine Zunge mit ihrer tanzte. Er schmeckte nach Wein und Männlichkeit, nach Trost und Wärme. Sie wusste nicht, warum, aber bei ihm empfand sie ein merkwürdiges Gefühl von Frieden. Die Begierde ergriff nun auch von ihr Besitz.
    Sin stöhnte, als er ihre Zunge an seiner spürte. Fast erwartete er, dass Apollymi wieder dazwischenfuhr, aber als eine Sekunde nach der anderen verstrich und er nach wie vor Kats warme Berührung spürte, entspannte er sich. Hier war niemand, der sie unterbrechen wollte. Niemand konnte zwischen sie kommen.
    Das machte ihn glücklicher, als es sollte.
    Kat war so süß und weich! Der warme Duft ihrer Haut berauschte ihn. Er hatte fast vergessen, wie gut es sich anfühlte, eine Frau in den Armen zu halten, die wusste, wer und was er war. Andererseits hatte sie einen Teil von ihm gesehen, den niemand je zuvor gesehen hatte. Es war ein Teil seiner selbst, von dem er selbst oft nicht wissen wollte, dass es ihn gab.
    Er legte die Hände um ihr Gesicht, und in seinen Sinnen wirbelte alles durcheinander. Er wollte nur noch eines: Sie nackt an sich spüren, wollte, dass ihre langen, eleganten Finger ihn streichelten, dass sie ihre langen Beine um seine Hüften schlang, während er sich tief in ihrem Körper verlor.
    Stattdessen zog sie sich zurück und sah ihn unverwandt an. Ihr feuchten Wimpern glitzerten, als sie zu ihm aufschaute. »Es tut mir leid, was du alles durchgemacht hast.«
    »Das muss es nicht. Es ist nicht deine Schuld gewesen.«
    Bei seiner tonlosen Stimme musste Kat schlucken. Nein, es war nicht ihre Schuld gewesen, aber ihre ganze Familie hatte die Finger im Spiel gehabt.
    Der Mann, der mit Sins Frau im Bett gelegen hatte, war ihr Großvater Archon gewesen. Kat fragte sich, ob Apollymi gewusst hatte, dass ihr Mann ihr untreu gewesen war. Und wenn sie es wusste, war es eine weitere Erklärung dafür, warum sie die Sumerer derart hasste.
    Die Politik der Götter war immer kompliziert. Und normalerweise auch schmerzhaft, aber nie so sehr wie in diesem Fall.
    Kat senkte den Kopf, nahm Sins Hand und starrte die Verbrennungen und Verwundungen an. Seine Haut war, verglichen mit ihrer, sehr dunkel. Es lag so viel Kraft in seinen Händen. Aber die Einsamkeit, an der er litt, schmerzte sie am stärksten.
    »Kraft durch Unglück.« Das hatte der Chthonier Savitar ihr einst gesagt, als sie ihn gefragt hatte, warum manche Leute so unglaubliche Kämpfe austragen mussten. » Der allerhärteste Stahl wird in den Feuern der Hölle geschmiedet. Er wird immer wieder gehämmert und geschlagen und dann erneut ins Feuer gehalten. Das Feuer verleiht dem Stahl Kraft und Biegsamkeit, und die Schläge verleihen ihm Stärke. Diese beiden Dinge machen das Metall biegsam und fähig, jede Schlacht zu überstehen.«
    Das war ihr als Kind außerordentlich grausam erschienen. Manchmal schien es ihr noch immer grausam.
    Aber Sin hatte das alles bestanden.
    Sie hob seine Hand an die Lippen und küsste die schlimmste Verbrennungswunde auf seinem linken Handgelenk.
    Sin zitterte bei dieser zärtlichen Berührung. Er wusste einfach nicht, wie er damit umgehen sollte. Beleidigungen und Angriffe – das kannte er.
    Aber Sanftheit …
    Das machte ihm Angst. »Ich dachte, du

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