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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Öffentlichkeit nach seiner Hand gegriffen und ihn offen vor allen angelächelt hatte.
    Als Mensch war er dumm genug gewesen zu denken, dass sie ihn wertschätzen würde. Zumindest seine Anwesenheit wahrnehmen.
    Aber stattdessen war er ihr schmutziges kleines Geheimnis – und er war es immer gewesen. Bis ihr eigener Bruder ihn getötet hatte. Ash war es nicht einmal gestattet gewesen, ihren Namen in der Öffentlichkeit auszusprechen. Er durfte sie nicht berühren, sie nicht anschauen, nicht an ihrem Tempel vorbeigehen. Sie hatte ihn nur in aller Heimlichkeit empfangen.
    Er hatte sich so verzweifelt sogar nach diesem bisschen Freundlichkeit gesehnt, dass er alles akzeptierte.
    »Ich liebe dich, Acheron.«
    Bei den Worten, die sie nicht einmal begriff, knirschte er mit den Zähnen. Liebe … na klar. Wenn das hier Liebe war, dann konnte er gut ohne sie auskommen.
    Sie küsste ihn auf die Lippen und zog sich dann mit einem Lächeln zurück. »Du schmeckst immer nach Sonne.«
    Und sie schmeckte immer nach kalter Dunkelheit.
    Er seufzte müde. »Geht’s dir jetzt besser?«
    Sie rieb seine Brust und nickte. »Du siehst müde aus, mein Acheron. Geh zurück ins Bett. Ich komme auch bald.«
    Wunderbar , dachte er sarkastisch. Er konnte es kaum erwarten. Es war fast so schön wie einen Einlauf mit Säure. »Wo gehst du hin?«
    Sie stand auf. »Ich muss mich noch um etwas kümmern, aber ich bin bald zurück, vertrau mir.«
    Als ob er eine Wahl gehabt hätte.
    »Lass dir Zeit.« Wenn er Glück hatte, würde ihm tatsächlich eine ganze Stunde ohne Fummelei geschenkt.
    Es war wirklich traurig, wenn das das Beste war, worauf eine allmächtige, unsterbliche Göttin sich freuen konnte.
    Artemis lächelte ihn an, ehe sie verschwand.
    Sie versetzte sich in die Unterwelt, wo die Dolophoni ihre Heimat im dunkelsten Teil von Hades’ Reich hatten.
    Sie brauchte nicht lange, um Deimos zu finden. Er stand vor einem großen Waffenschrank und untersuchte die Klinge einer kleinen handlichen Axt.
    »Was machst du da?« Sie fragte sich, was er im Sinn hatte.
    Bei ihrer Frage sah er auf. »Ich probiere die Klinge aus.«
    »Solltest du nicht Sin finden?«
    Er setzte die Waffe ab, aber er schaute sie nicht an, während seine Hand über andere Waffen glitt. »Hängt ganz davon ab. Wird deine Tochter mir weiterhin in die Quere kommen?«
    Diesen Worte trafen sie wie ein Schlag in den Magen. »Wie bitte?«
    Er wandte sich ihr mit kaltem, ernstem Blick zu. »Deine Tochter, du weißt schon, die große Blonde mit einem Körper, der für die Sünde geradezu gemacht ist. Diejenige, die deine Augen und die Kräfte ihres Vaters hat. Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich so dumm bin und das nie gemerkt habe, oder?«
    Artemis verschlug es die Sprache. Sie war dankbar, dass Acheron nicht da war und sie hören konnte. Er hätte sie umgebracht.
    Deimos kniff die Augen zusammen. »Deswegen hast du mich doch gerufen, um Sin zu töten, oder? Weil er die Wahrheit herausgefunden hat, muss er jetzt sterben.«
    Sie weigerte sich, ihm irgendetwas an die Hand zu geben, das er gegen sie gebrauchen konnte. »Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest.«
    »Natürlich weißt du das nicht.« Er machte sich eindeutig über sie lustig und kam immer näher auf sie zu.
    Artemis wich zurück, bis sie mit dem Rücken zur Wand stand.
    Deimos grinste sie frech an. »Soll das heißen, dass ich deine Erlaubnis habe, Katra zu töten, wenn sie mir im Weg steht?«

8
    Sin duckte sich weg, als Kats Dolch seine Kehle nur knapp verfehlte. Er lächelte über ihre Geschicklichkeit und war sehr von ihr beeindruckt. Es kam nicht oft vor, dass er jemandem begegnete, der ihm fast ebenbürtig war, und schon gar nicht jemandem mit so ausgeprägten weiblichen Formen. Wie Kish über Angelina gesagt hatte: Sin hätte es nichts ausgemacht, von Kat den Hintern versohlt zu kriegen, solange sie schwarze Spitze oder einen Lederbody tragen würde, ja, der Gedanke daran, wie sie nackt in roten hochhackigen Stilettos vor ihm stand, ließ ihn hart werden.
    Er fing ihr Handgelenk ab, aber er hatte nicht mit ihrem Knie gerechnet, das einen Moment später in seinen Rippen landete.
    Er wand ihr ächzend den Dolch aus der Hand. Das Nächste, was er mitbekam, war, dass sie ihm einen Kopfstoß versetzte.
    Ihm schoss der Schmerz durch den Schädel, und das Blut lief ihm aus der Nase. Verdammt, konnte die Frau hart zuschlagen …
    »Ach, du liebe Zeit!«, rief sie. »Es tut mir leid, das wollte ich nicht. Es

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