Lockruf der Finsternis
sich gehabt. Sie wollte spüren, wie sich seine Muskeln unter ihren Händen bewegten. Sie wollte, dass er mit seinem ganzen Körper auf ihr lag.
Es war hypnotisierend. Sie hörte kaum das Geräusch, als er seinen Dolch zu Boden fallen ließ, ehe er seine Hand auf ihren Rücken legte und sie zu sich heranzog.
Noch immer küsste er sie nicht. Er starrte sie an, als wartete er darauf, dass sie ihn entweder wegstieß oder den Kopf wegdrehte. Seine Lippen dicht über ihren, verschlang er sie geradezu mit Blicken.
Sie hielt es nicht länger aus, hob die Hand, griff in seine weichen schwarzen Locken und zog seinen Kopf zu sich herab. Als sich ihre Lippen begegneten, stöhnte sie zufrieden. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand besser schmeckte – sie konnte sich nicht vorstellen, dass es auf der Welt einen besseren Ort gab als den in seinen Armen.
Sin wusste, dass er sich von ihr losreißen sollte. Sie war schließlich die Tochter ihrer Mutter …
Und doch stand er bei ihrer Berührung in Flammen. Der Geschmack ihrer Lippen, das Gefühl ihres Körpers an seinem … das reichte, um ihn alles andere vergessen zu lassen. In ihm war kein Platz mehr für Hass, als sie ihn in den Armen hielt. Die Vergangenheit quälte ihn nicht mehr. Alles, was er sehen, schmecken, riechen und hören konnte, war sie.
Er genoss dieses Gefühl.
Ihre Hand in seinem Haar verursachte Schauer, die ihm über den Rücken liefen. Er ertrug es nicht länger, nahm sie in die Arme und hob sie hoch, und sie schlang ihre langen Beine um seine Hüften, als er sie gegen die Wand presste. »Ich will dich, Katra«, knurrte er, nur Zentimeter von ihren Lippen entfernt, und starrte sie hungrig an. »Auf der Stelle.«
Kat konnte nicht mehr vernünftig denken, als sie seinen Körper zwischen ihren Beinen spürte. In ihr pochte es vor Verlangen, und sie war ganz genau so wild auf ihn wie er auf sie. »Meine Mutter wird dich umbringen.«
Er lachte böse. »Du bist es wert.«
Sie biss sich auf die Lippen, als sie seine Erektion spürte. Noch nie hatte ein Mann sie auf diese Weise berührt. Um die Wahrheit zu sagen, war sie noch nie einem Mann so nahe gewesen – es sei denn, sie hatte mit ihm gekämpft. Es war tatsächlich irgendwie beängstigend. Sie hatte ihr ganzes Leben ohne irgendwelche Komplikationen wegen eines Mannes verbracht.
Denn Männer bedeuteten immer Komplikationen. Wegen eines Mannes war ihre Großmutter für immer eingesperrt. Ihre Mutter war ewig an ihren Vater gebunden, obwohl sie ihn gehen lassen wollte. Nicht einmal Cassandra war frei davon. Wulf bedeutete ihr alles, und er war ihr Leben geworden. Ihre Freundin Geary hatte die Suche ihres Lebens aufgegeben, damit sie mit Arik zusammenbleiben konnte …
Sei nicht blöd, Kat. Es ist doch nur Sex … das muss nicht gleich bedeuten, dass er der Richtige fürs ganze Leben ist.
Wenn sie sich da nur sicher sein könnte. Würde sie sich verändern, wenn sie jetzt mit ihm schlief?
Andererseits: Wie sollte das denn vor sich gehen? Simi hatte sich auch nicht verändert. Sie war noch genau die gleiche Dämonin, die sie immer gewesen war.
Kat spürte, wie er den Saum ihres Hemds anhob. Sie musste sich entscheiden, ehe er weitermachte.
Ja oder nein?
Schließlich siegte ihre Neugier. Sie wollte wissen, wie es war, mit einem Mann zusammen zu sein. Noch keiner hatte so anziehend auf sie gewirkt wie er. Wenn eine Frau ihre Jungfräulichkeit verlieren musste, wen gab es da Besseren als einen Fruchtbarkeitsgott? Die kannten sich bestens damit aus, wie man eine Frau behandelte.
Und Kat war alles andere als ein Feigling.
Sie holte tief Luft und entfernte mit der Kraft ihrer Gedanken ihre und seine Kleidung.
Sin atmete zischend ein, als er ihren nackten Körper an seiner Haut spürte. Nun befand sich nichts mehr zwischen ihnen – gar nichts. Er brauchte eine volle Sekunde, bis sein Kopf das erfasst hatte.
Er schaute bewundernd an ihrer entblößten Schönheit herunter. Ihre Brüste waren blass und perfekt geformt. Ihre pinkfarbenen Brustwarzen waren hart und bettelten ihn geradezu an, sie zu liebkosen. Er neigte den Kopf und nahm eine in den Mund.
Kat stöhnte bei dem fremdartigen Gefühl, und ihr Magen krampfte sich zusammen, als er ihr sie sanft leckte. Wie er ihre Brust liebkoste, wärmte sie durch und durch. Sie stöhnte und ließ ihre Hand an seiner Wirbelsäule hinuntergleiten. Dabei berührte sie die Narben, die seine Haut verunstalteten. Sie drückte ihre Wange auf seinen Kopf,
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