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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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eines Gottes?«
    »Exgottes.«
    »Egal, jedenfalls gehört das nicht zu den Eigenschaften, die man normalerweise bei deinen Leuten antrifft.«
    Er strich mit der Rückseite seiner Finger über ihre Wange und genoss es, ihre weiche Haut zu berühren. »Herz und Seele gehören auch nicht dazu. Und trotzdem scheinst du sie zu besitzen.«
    Kat erschauderte, als sie den zärtlichen Ausdruck auf seinem Gesicht sah. Wärme durchströmte sie, als sie seine Hand auf ihrer Wange spürte. Er war einfach hinreißend. »Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich keine Göttin bin.«
    »Ja … aber du wärst eine, wenn deine Mutter nicht solche Angst gehabt hätte, dass die anderen Götter herausfinden, dass sie mit deinem Vater geschlafen hat.«
    Das mochte stimmen, aber Kat kam es weder auf Titel noch auf Macht an. Das Taktieren der Götter interessierte sie schon seit Äonen nicht mehr. Sie wollte daran wirklich nicht teilhaben. Sie wollte einfach nur …
    Sie wusste, ehrlich gesagt, nicht, was sie wollte. Sie hatte einen Großteil ihres Lebens damit verbracht, den Launen ihrer Mutter zu folgen. Kat war nicht in eine Welt hineingeboren worden, wo Träume oder Ambitionen einem weiterhalfen. Normalerweise führten diese beiden Dinge dazu, dass jemand für alle Zeiten gedemütigt wurde, oder sie führten zu einem großen Abschlachten.
    Bisher war es ihr Ehrgeiz gewesen, sich beides zu ersparen. Sie hatte tatsächlich nie davon geträumt, einen Mann kennenzulernen. Jetzt erschien ihr das alles so unvorstellbar. Aber sie hatte ihr Leben ohne jeden Gedanken an die Zukunft gelebt. Die Welt – ihre Welt – existierte ganz einfach.
    Mit Sin hatte sich das geändert.
    Zum ersten Mal wollte sie etwas, und das machte ihr Angst, denn sie wusste, dass Sin niemals ihre Auffassung teilen würde. Es war nicht seine Art, sich niederzulassen und eine Familie zu gründen. Er war ein Krieger und wollte nichts mit dem Pantheon ihrer Mutter zu tun haben, und auch wenn Kat keine Göttin war und nicht zu diesem Kreis zählte, so war sie doch trotz allem ein Teil davon.
    Wenn sie versuchte, dieses Problem anzusprechen und etwas zu forcieren, würde das einzig und allein ihre Demütigung zur Folge haben, da war sie ganz sicher.
    »Wie warst du, als du noch ein Gott warst?«, fragte sie und versuchte, ihn sich vorzustellen, wie er vor vielen Jahrhunderten gewesen sein mochte. Er schien in dem ganzen Politikgeschäft nicht viel besser gewesen zu sein als sie.
    Er zuckte mit den Schultern. »Wie alle andere auch, glaube ich.«
    »Nein, ich glaube nicht, dass du je so gewesen bist wie die anderen. Von meinem Blick in dein Leben weiß ich, dass du deine Frau nie betrogen hast, obwohl sie dich sehr wohl betrogen hat. Warum hast du das getan?«
    Es war, als würde ein Schleier über sein Gesicht gezogen und verdunkelte seine Gedanken und Gefühle. Sie spürte nur noch Leere.
    »Ich bin zu Artemis gegangen, in der Absicht, meine Frau zu betrügen.«
    Kat schaute zur Seite und rief das heran, was sie gespürt hatte, als sie in seiner Vergangenheit gewesen war. Er log. »Nein, das bist du nicht.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Sie begegnete seinem Blick. »Ich glaube nicht, dass du die ganze Zeit über treu warst und das dann aus einer Laune heraus geändert hast. Es muss einen anderen Grund gegeben haben, weshalb du zu Artemis gegangen bist.«
    Mit zornigem Gesichtsausdruck ging er einige Schritte weg.
    »Sin?«
    Der Zorn in dem Blick, mit dem er sie anstarrte, konnte niemandem verborgen bleiben. »Was ist?«
    Eine intelligente Person mit dem Wunsch, am Leben zu bleiben, hätte das Thema jetzt fallen lassen, aber Kat war selbstzerstörerischer als die meisten anderen. »Warum warst du auf dem Olymp?«
    Seine Augen waren leer. »Willst du wirklich die Wahrheit wissen?«
    »Sonst hätte ich dich nicht gefragt.«
    Er ließ sie stehen, ging zur Bar und schenkte sich einen doppelten Whisky ein. Das schien seine übliche Antwort zu sein, wenn ihn eine Sache sehr beunruhigte.
    Er kippte ihn hinunter und verzog das Gesicht, ehe er sie wieder anschaute und antwortete: »Ich war einsam.« Der Schmerz auf seinem Gesicht verschlug ihr den Atem. »Ich habe aus einem einfachen Grund nicht mit anderen Frauen geschlafen. Ich war belastet: halb ein Mensch und halb ein Gott. Ich passte nirgendwohin, und du kannst mir glauben, dass die sumerischen Götter gut darin waren, das immer wieder zu betonen. Meine Frau Ningal hatte schon seit Jahrhunderten nicht mehr mit mir das Bett

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