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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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geteilt. Sie hat mich nur geheiratet, weil ich exotisch und anders war. Aber als die anderen Götter anfingen, sie damit aufzuziehen, dass sie mit einem Mischling verheiratet war, verbannte sie mich aus dem Ehebett. Was für Kinder würde sie denn mit jemandem großziehen, der kein vollblütiger Gott war?«
    Er biss die Zähne zusammen, als wäre der Schmerz zu groß, um ihn ertragen zu können. Dann sprach er weiter. »Ich dachte, dass etwas mit mir nicht stimmt. Wer hat denn jemals von einem Fruchtbarkeitsgott gehört, der nicht mit allen möglichen Frauen schläft? Von einem Fruchtbarkeitsgott, dessen Frau nie mehr in sein Bett kommt? Aber ich wollte nicht so werden wie mein Vater und einer Menschenfrau nachsteigen, die nicht in der Lage sein würde, mir zu widerstehen. Es ist falsch, Menschen so zu missbrauchen, und ich wusste, wie viel Schmerz die Lust meines Vaters meiner Mutter zugefügt hatte. Und eines Tages, als ich in Ur ausritt, tauchte Artemis auf. Sie war von Wild umgeben, sah friedlich aus und – jetzt lach nicht – wirklich süß. Ich hatte nie eine schönere Frau gesehen, also hielt ich an und sprach ein bisschen mit ihr, und wir lachten miteinander. Und in null Komma nichts waren wir Freunde geworden.«
    Das ergab für Kat durchaus einen Sinn. Sie waren beide Mondgottheiten und hatten wahrscheinlich einiges gemeinsam. »Warum bist du in dieser Nacht zu ihr auf den Olymp gegangen? Jetzt mal ehrlich.«
    Er schaute zur Seite. »Aus Wut. Ningal hatte mich gedemütigt, und ich war es leid, ausgelacht zu werden. Ich war ein mächtiger Gott, aber nicht mächtig genug, um sie aufzuhalten. Ich wusste, dass ich den anderen Göttern nicht gegenübertreten und siegen konnte. Sie würden sich gegen mich zusammenschließen. Also ging ich zu Artemis und wollte, dass sie mir half, die Götter meines Pantheons zu schwächen. Ich dachte, wenn sie mich wirklich liebt, so wie sie es behauptet hat, dann könnten wir uns gegen sie verbünden.«
    Er lachte bitter. »Pass gut auf, was du dir wünschst – es könnte wahr werden. Ich wollte, dass sie für das, was sie mir angetan hatten, bestraft würden, und das ist ja dann auch geschehen. Ich habe nur meinen eigenen Niedergang nicht als Teil des Plans vorausgesehen.«
    Schuld durchfuhr sie, als sie den heftigen Schmerz in seiner Stimme hörte und den Selbsthass in seinem Blick sah. Sie hatte ihn oder andere nie verletzen wollen. »Artemis ist nicht in der Lage, dir das zu geben, was du gesucht hast.«
    Er spottete. »Vielen Dank, aber jetzt verrate ich dir mal ein Geheimnis: Das habe ich vor dreitausend Jahren gemerkt, als sie mich gefesselt und ausgesaugt hat.«
    Kat wollte ihn besänftigen. Sie ging quer durchs Zimmer und ergriff seine Hand, ehe er sich ein weiteres Glas einschenken konnte. »Merkst du eigentlich, was du da gerade getan hast?«
    »Deinen Intellekt beleidigt?«
    »Nein.« Sie nahm seine Hand in ihre beiden Hände. »Du hast dich mir gegenüber geöffnet. Du hast mir vertraut.«
    Sin schwieg, als er merkte, dass sie recht hatte. Er hatte ihr Dinge erzählt, die er nie jemandem anvertraut hatte. Aber es war so leicht, mit ihr zu reden. Anders als die anderen schien sie ihn für seine Vergangenheit oder für seine Fehler nicht zu verurteilen.
    Sie ließ ihn vergessen, dass er auf der Hut sein musste.
    »Ich schätze, deine Mutter und du werdet ordentlich über mich lachen, wenn ihr euch später darüber unterhaltet.«
    Sofort sah sie sehr zornig aus. »Ich würde das, was du mir gerade erzählt hast, nie jemandem weitererzählen – niemals! Wofür hältst du mich?«
    Er antwortete nicht. »Vielleicht sollten wir uns einfach wieder beschimpfen, so wie zu Anfang, das war leichter.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das war nicht leichter, es war bloß sicherer.«
    Verdammt, sie war wirklich klug. Manchmal war sie intelligenter, als es gut für seinen Seelenfrieden war. »Sicherheit hab ich gern.«
    Kat lachte laut. »Und das von einem Mann, der im Alleingang gegen Dämonen kämpft? Hast du wirklich solche Angst vor mir?«
    »Mit Dämonen ist es etwas ganz anderes, mit denen kommt man leicht klar.« Bei denen verspürte er nicht den Wunsch, sie in den Arm zu nehmen.
    »Wieso denn das?«
    »Die nehmen mir nur das Leben.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Und ich?«
    Du könntest leicht auch mein Herz nehmen. Diese Wahrheit durchfuhr ihn hier und jetzt. So hatte er sich Tausende von Jahren nicht gefühlt.
    Andererseits war er nicht sicher, ob er je so für eine

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