Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
lauten, triumphierenden Schrei ausstieß.
In der Hütte zog sie ihre dicken Wintersachen aus. Sie konnte hören, wie sich ihr Vater durch die offene Tür zur medizinischen Station mit Matt unterhielt. Im Büro hackte ein Mann mit dicken Brillengläsern und einem ansteckenden Grinsen auf eine Computertastatur ein.
Lucius Gamble sah auf, rief »Juhu!« und warf die Arme in die Luft. »Du bist also wieder zurück aus dem Schützengraben.« Er sprang auf, um sie zu umarmen.
»Wie läuft’s, Lucius?«
»Gut. Ich aktualisiere gerade unsere Website. Wir haben ein paar neue Fotos. Vor ein paar Wochen wurde eine verletzte Wölfin zu uns gebracht. Ein Auto hat sie angefahren, und Matt konnte sie retten. Ihre Fotos werden sehr oft aufgerufen, genauso wie die Kolumne, die Tansy über sie schreibt.«
»Konnten wir sie freilassen?«
»Sie ist immer noch sehr schwach. Matt glaubt nicht, dass sie in freier Wildbahn überleben kann. Sie ist schon eine alte Dame. Wir nennen sie Xena, weil sie aussieht wie eine Kriegerin.«
»Ich werde sie mir mal ansehen. Aber noch bin ich nicht mit meinem Rundgang fertig.«
»Ich habe die Bilder von deiner Exkursion ins Netz gestellt.« Lucius tippte gegen den Computerbildschirm. Statt Stiefel wie die anderen trug er uralte knöchelhohe Sneakers und eine ausgebeulte Jeans. »Dr. Lillians unglaubliches Abenteuer. Wir hatten jede Menge Zugriffe.«
Während er sprach, sah sich Lil in dem ihr vertrauten Raum um. Nackte Holzwände, Poster von wilden Tieren, billige Besucherstühle aus Plastik, Stapel bunter Broschüren. Der zweite Schreibtisch, der Mary gehörte, wirkte wie eine ordentlich aufgeräumte Insel im Chaos, das Lucius anrichtete.
»Gab es außer den Zugriffen auch …« Sie rieb ihre Finger so aneinander, als würde sie Geld zählen.
»Unsere Einnahmen sind relativ stabil. Wir haben eine neue Webcam angeschafft, wie von dir gewünscht, und Mary ist dabei, die Broschüre zu aktualisieren. Sie musste heute Morgen zum Zahnarzt, versucht aber am Nachmittag vorbeizukommen.«
»Vielleicht können wir dann ja ein Treffen mit sämtlichen Mitarbeitern anberaumen. Die Praktikanten und Freiwilligen, die Zeit haben, sind ebenfalls eingeladen.«
Sie steckte ihren Kopf zur medizinischen Station hinein. »Wo ist Bill?«
Matt drehte sich um. »Ich habe ihn untersucht. Tansy bringt ihn gerade zurück. Schön, dich zu sehen, Lil.«
Sie umarmten sich nicht - das war einfach nicht Matts Art -, tauschten aber einen herzlichen Händedruck. Er war ungefähr so alt wie ihr Vater, das sich lichtende Haar wurde langsam grau, und seine braunen Augen blickten durch eine Nickelbrille.
Er war kein Idealist, aber dafür ein verdammt guter Tierarzt. Noch dazu einer, der bereit war, für einen Hungerlohn zu arbeiten.
»Ich sollte langsam zurückreiten. Mal sehen, ob ich Farley morgen für ein paar Stunden an dich ausleihen kann.« Joe gab Lil einen liebevollen Nasenstüber. »Ruf mich an, wenn du etwas brauchst.«
Er verließ die Hütte durch die Hintertür.
»Später findet eine Besprechung statt«, sagte sie zu Matt und lehnte sich gegen den Tresen, auf dem Ablagekörbe und Behälter mit Arzneimitteln standen. Es roch vertraut nach Desinfektionsmitteln und Tieren. »Ich möchte, dass du mich und die anderen über den Gesundheitszustand und die medizinischen Bedürfnisse der Tiere informierst. Am besten um die Mittagszeit. Danach kann ich meine Einkäufe erledigen.«
»Einverstanden.«
»Was ist mit Xena, unserem Neuzugang?«
Matt lächelte, und sein sonst ernstes Gesicht begann zu strahlen. »Lucius hat sie so getauft, und der Name scheint
hängen geblieben zu sein. Sie ist schon eine alte Dame, bestimmt acht Jahre alt.«
»Das ist wirklich ziemlich alt für ein Tier, das in freier Wildbahn lebt«, bemerkte Lil.
»Ein zähes Mädchen, das zeigen auch ihre vielen Narben. Sie wurde ziemlich heftig angefahren. Die Fahrerin tat etwas, das nicht viele Leute tun: Sie hat uns angerufen und blieb im Wagen sitzen, bis wir da waren. Sie ist uns sogar hinterhergefahren. Xena war zu verletzt, um noch laufen zu können. Wir haben sie ruhiggestellt und hier in den OP gebracht.« Er schüttelte den Kopf, nahm die Brille ab und putzte sie mithilfe seines Laborkittels. »Es war knapp - bei ihrem Alter …«
Lil musste an Sam denken. »Aber sie erholt sich?«
»Wie gesagt, sie ist ein zähes Mädchen. Aber weil sie schon so alt ist und ihr Bein nie mehr richtig heilen wird, würde ich sie nicht freilassen. Ich
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