Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Titel: Lockruf der Highlands: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
unbewegliches Objekt, sodass es ihm zischend die Luft aus den Lungen drückte. Es wurde unheimlich still um ihn, er steckte fest wie in Beton, und jede einzelne Körperzelle schrie in Todesangst auf. Der Schnee quetschte ihn zusammen wie ein Schraubstock, presste auf seine Lungen und machte ihm das Atmen fast unmöglich. Als er die Augen öffnete, konnte er buchstäblich nicht über seine Nasenspitze hinaussehen.
    Camry! Er hörte seinen eigenen Schrei nicht und fing verzweifelt an, sich irgendwie ruckartig zu bewegen, um sich zu befreien. Seine Finger streiften etwas, das sich wie Baumrinde anfühlte, und als er langsam den Hohlraum um sich herum vergrößerte, stießen seine Knie gegen den Baum, der seinen Fall gestoppt hatte.
    Langsam und mit Mühe schaffte er es, seinen Arm in Kopfhöhe zu bringen, um seine Ohren vom eingedrungenen Schnee zu befreien. Dann hielt er still und horchte auf Geräusche, die ihm verraten sollten,
dass Camry nichts passiert war – oder dass Max es geschafft hatte und in Sicherheit war. Doch als er nur sein Blut in den Adern brausen hörte, konzentrierte Luke sich darauf zu sondieren, wo überhaupt oben und unten war. Da er mit jeder Bewegung mehr nach links abrutschte, nahm er an, dass er rechts hinter seiner Schulter graben musste, wenn er nach oben wollte.
    Plötzlich stieß seine Faust ins Freie! Mit zusammengebissenen Zähnen und ohne Rücksicht auf seine gemarterten Muskeln warf er sich mit dem ganzen Körper immer wieder gegen das Schneebrett über ihm. Dann drang Gebell an sein Ohr. »Max!«, rief er durch die kleine Öffnung, die er geschaffen hatte. »Braver Hund! Hierher, Max!«
    Die Öffnung schloss sich plötzlich, als sich eine Schnauze hindurchzwängte. Eine warme Zunge schoss hervor und berührte sein Handgelenk.
    »Ja, schon gut, Max!«, sagte Luke auflachend. »Los, such dein Herrchen, Junge. Grab!«
    Da Max oben scharrte und er sich unten vorarbeitete, gelang es Luke schließlich, seinen Oberkörper zu befreien. »Guter Hund!«, rief er lachend aus, als Max sich an seine Brust warf und ihm das Gesicht leckte. Er stieß den Hund weg und deutete neben sich. »Weitergraben! Ich muss aus diesem Loch hier raus. Wir müssen Camry suchen!«
    Mit Maxens Hilfe konnte Luke sich schließlich hochstemmen und in den Schnee kriechen. Er ging auf die Knie und schaute sich um. »Okay, Max. Jetzt musst du deine prima Spürnase einsetzen und Camry finden. Komm!«, sagte er und stand auf, wieder unter Missachtung seiner gequälten Muskeln und der Tatsache, dass er bloß noch einen Stiefel hatte. Er klatschte aufgeregt in die Hände. »Such Camry, Max! Such!«
    Sofort sprang der Labrador in das Loch, aus dem Luke soeben gekrochen war, und fing winselnd an zu schnüffeln.
    »Hier ist sie nicht. Komm, wir spielen Verstecken. Such Camry!«, wiederholte er und klopfte an sein Bein, um den Hund zu ermuntern. »Und Tigger. Wir wollen Tigger suchen!«
    Luke machte ein paar Schritte auf dem unebenen, harten Schneebrett und erkannte, dass die Lawine relativ klein war – nur drei Meter breit und an die zweihundert Meter lang. Er hielt Ausschau nach etwas Dunklem, einem Hut, einem Handschuh – irgendetwas eben. »Camry!«, rief er, wobei er die Hände vor dem Mund zu einem Trichter formte.
    Dann lauschte er. »Verdammt, Camry, antworte!«
    Erschreckende Stille drang an seine Ohren.
    »Okay, AuClair«, knurrte er und stolperte in die Mitte des kleinen Lawinenfeldes. »Wenn du angeblich
mein größter Verbündeter bist, dann hilf mir jetzt, mein Wunder zu finden!«
    Luke zitterte so heftig, dass er mit den Füßen Halt suchen musste. Dann stützte er die Hände auf die Knie und bemühte sich, sein wild schlagendes Herz zu beruhigen. »Hilf mir«, flüsterte er und schloss die Augen, um seinen heißen Tränen Einhalt zu gebieten. »Zeig mir, wo ich sie suchen soll!«
    Er hielt den Atem an und rührte keinen Muskel, als er plötzlich einen leisen Piepston vernahm. Noch immer mit angehaltenem Atem neigte er den Kopf zuerst auf die eine Seite, dann auf die andere.
    Dort, links: das unverkennbare Piepsen des Senders! Er hatte ihn zuletzt gesehen, als Camry sich ihn in die Jackentasche gesteckt hatte, um die Nachricht von Roger zu lesen.
    War es möglich, dass sich der Sender noch immer dort befand?
    »Max! Hierher!«, rief er, ging einige Schritte nach links und ließ sich auf die Knie nieder. Er fasste nach dem aufgeregten Hund und hielt ihn fest. »Horch!«
    Da … wieder … ein etwas lauteres

Weitere Kostenlose Bücher