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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu Hause verbringen?«
    »Ich habe ein paar Freunde zum Abendessen und zum Kartenspielen eingeladen«, entgegnete Nicholas vorsichtig, ohne den Blick von ihr zu wenden. »Aber danach komme ich gern.«
    »Das brauchst du nicht«, sagte Polly mit einem leichten Schulterzucken. »Ich denke, es wird recht spät werden, ehe deine Freunde wieder aufbrechen.«
    »Was ist denn bloß los?«, fragte Nicholas. »Als ich hereingekommen bin, warst du doch noch bester Laune. Irgendetwas hat dich durcheinander gebracht.«
    »Was sollte mich denn durcheinander gebracht haben?« Polly trat zur Klingelschnur. »Die Hauswirtin wartet schon, dass sie uns das Mittagessen bringen darf. Sie hat ein Stück Rinderlende extra für dich zubereitet, da sie weiß, wie gerne du einen leckeren Braten isst.«
    Während der Mahlzeit plauderte Polly wieder auf die gewohnte Art und Weise, und Nick schob sein Unbehagen beiseite und sagte sich, dass es in dieser anstrengenden Phase schließlich nichts Ungewöhnliches war, wenn Pollys Stimmung ein wenig schwankte. Der größte Dienst, den er ihr erweisen konnte, war also, sich ihr einfach anzupassen und ihre nervöse Angespannt-heit nicht auch noch zu verstärken.
    Der Herzog von Buckingham hatte an diesem Abend bereits Ausschau nach Mistress Wyat gehalten und nahm bei ihrem Eintreten in die Lange Galerie in Whitehall eine höchst ungewohnte Gefühlsregung in sich wahr. Er empfand Verdruss. Die Orchideen, von denen er voller Zuversicht erwartet hatte, dass sie Mistress Wyats unvergleichliches Dekollete schmücken würden, waren nirgendwo zu entdecken.
    Lässig schlenderte er durch die Menge auf sie zu. »Mistress Wyat. Wie glücklich wir uns schätzen dürfen, dass Ihr erschienen seid, um uns mit Eurer Gegenwart zu beehren.« In seiner Stimme schwang ein boshafter Unterton mit, und auch seine Verbeugung war so tief, dass sie nur spöttisch gemeint sein konnte.
    Polly fiel wieder ein, was Nick ihr einst über Komplimente erzählt hatte, die in Wahrheit Beleidigungen waren. Dies war offensichtlich ein Beispiel dafür. Polly lächelte und vollführte ihren Knicks mit einer übertriebenen Tiefe. »Mylord, wie reizend von Euch, so etwas zu sagen.« Damit ließ sie ihren Fächer aufschnappen, wedelte ein wenig damit herum und schloss ihn mit einem Ruck wieder.
    Bei diesem deutlichen Anzeichen für Pollys Verärgerung verengten sich die Augen des Herzogs. Normalerweise pflegten die Leute zu erbeben, wenn der Herzog ihnen nicht wohlgesinnt war, statt selbst Anzeichen von Verärgerung zu zeigen. Doch im nächsten Augenblick erschien dieses strahlende Lächeln wieder auf ihrem Gesicht, bei dem einen beinahe das Herz stehen bleiben konnte und das Buckingham nach Luft schnappen ließ. »Euer Gnaden, ich muss mich bei Euch für dieses hübsche Geschenk bedanken.« Sie hob eine Hand und zeigte ihm das kleine Bund Freesien, das durch die Spitze an den Ärmeln ihres Unterkleides geflochten worden war. »Und wie Ihr seht, wusste ich es auch gleich nützlich einzusetzen.«
    »Ich fühle mich geehrt, Madame«, entgegnete der Herzog, nahm ihre Hand, drehte sie um und hob sie an seine Nase, um den köstlichen Duft der Blumen einzuatmen. »Aber ich hatte gehofft -«
    »Nun ja, Sir, allerdings könnt Ihr nicht erwarten, dass ich zu diesem Kleid Orchideen trage«, unterbrach sie ihn mit einem perlenden Lachen. »Auf diese Weise käme keines von beiden so recht zur Geltung.« Der Herzog musste wohl oder übel einräumen, dass purpurroter Satin und Orchideen in der Tat nicht zusammenpassten. Natürlich hätte sie ein anderes Kleid auswählen können, doch mittlerweile keimte der Verdacht in ihm auf, dass die Lady hier ein hinterhältiges kleines Spiel mit ihm spielte. Nun ja, solange er es als amüsant empfand, würde er sich darauf einlassen.
    »Und Lord Kincaid begleitet Euch heute Abend nicht?« Er nahm eine kleine Prise Schnupftabak zu sich, ließ den Blick aber ganz entspannt auf diesem außergewöhnlichen Antlitz ruhen, auf dem sich nicht einmal die Spur einer Gefühlsregung abzeichnete.
    »Dem scheint nicht so zu sein, Euer Gnaden«, erwiderte Polly gelassen. »Soweit ich verstanden habe, hat er eine andere Verpflichtung.«
    »Ich kann mir allerdings keine Verpflichtung vorstellen, die Vorrang davor einnehmen könnte, eine solche Schönheit zu begleiten«, murmelte Buckingham, während Polly lediglich lächelte. »Beliebt es Euch, Madame, ein wenig der Musik zu lauschen?« Der Herzog bot ihr seinen Arm an. »Die Musiker

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