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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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Das ist wahrlich ein bildschönes Tier! Wundervolle Silhouette, erstklassiger Knochenbau. Araber, wette ich.«
    »Ja«, erwiderte Kincaid, der nun endlich seine Stimme wiederfand.
    »O Mylord, ich muss mich ja noch bei Euch dafür bedanken, dass Ihr mir erlaubt habt, sie zu reiten«, bemerkte Polly beiläufig und wandte sich damit mit einem bittenden Lächeln erneut Nick zu, das ihn offenbar versöhnlich stimmen sollte. »Ich war überglücklich, als Ihr es mir erlaubt hattet.«
    Nick kniff die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, während er sich an die Unterhaltung im Stallhof erinnerte. In regungslosem Schweigen erwiderte er Pollys Blick. Es gab verdammt noch mal nichts, was er hätte tun können, nicht hier, mitten in einer Jagdgesellschaft - eine Tatsache, auf die Mistress Wyat höchstwahrscheinlich gebaut hatte.
    Als klar war, dass Nicholas entweder nicht antworten konnte oder nicht wollte, senkte Polly den Blick und wandte sich wieder zu Pembroke um. »Bitte, Mylord, würdet Ihr mich wohl über die Falknerei aufklären? Ich möchte mir doch gern einen Flug ansehen.«
    Erfreut willigte Pembroke ein und bat sie, mit ihr zum Rand der Gruppe zu reiten, wo er seinen Vogel freilassen würde.
    »Meinen Glückwunsch, Nick«, sagte De Winter und blickte den beiden nach, als sie davonritten. »Es war eine ganz vorzügliche Eingebung, Polly die Graue reiten zu lassen. Sie geben ein ganz bezauberndes Paar ab, nicht wahr?« Nick gab lediglich ein verdrossenes Schnauben von sich. Richard warf ihm einen scharfen Blick zu und stieß, als er langsam zu verstehen begann, einen leisen Pfiff aus. »Hast du ihr denn nicht erlaubt mitzureiten?« »Nein, verdammt noch mal, das habe ich nicht!«, entgegnete Nick aufbrausend. »Zumindest jetzt noch nicht. Ich war der Ansicht, dass sie noch nicht gut genug reiten kann.«
    Richard beobachtete Polly noch immer. »Da könntest du dich aber getäuscht haben«, widersprach er. »Sie sitzt gut im Sattel, und die Stute reagiert ganz offensichtlich prompt. Sie scheinen wie füreinander geschaffen zu sein.« Die Jagdgesellschaft bewegte sich weiter am Flussufer entlang. Polly achtete sorgfältig darauf, außerhalb von Nicks Reichweite zu bleiben, denn die verstohlenen Blicke, die sie ihm zuwarf, verhießen nichts Gutes. Dann würde sie ihr übliches Maß an bewundernder Aufmerksamkeit eben von anderer Seite bekommen, beschloss Polly, reckte energisch das Kinn und begann die Kokette hoch zu Ross zu spielen.
    Ungefähr eine Stunde lang klappte alles wie am Schnürchen, während Falken hoch oben am Himmel kreisten und plötzlich pfeilschnell hinabstießen, um mit ihrer Beute zum Arm ihres Herrn zurückzukehren und sie ihm entgegen jedem natürlichen Instinkt zu übergeben, ehe sie sich bereitwillig Klauenfesseln und Kappe wieder aufsetzen ließen, bis ihnen abermals erlaubt wurde, sich in die Lüfte zu schwingen. Nick hatte seinen Geierfalken gerade erst in die Luft geworfen, als das Unglück seinen Lauf nahm.
    Polly und Tiny waren ein wenig zurückgefallen, um den eleganten Flug des Zwergfalken des Grafen von Pembroke zu bewundern, als dieser auf einen ahnungslosen Spatzen hinabstieß. Der Spatz, der die Gefahr in letzter Sekunde doch noch erkannt hatte, wirbelte durch die Luft, um in blinder Panik in Richtung der Jäger zu fliegen. Daraufhin schoss der Zwergfalke, vom Jagdfieber gepackt, nur knapp über Tinys Kopf hinweg, die klauenbewehrten Fänge nach seinem Opfer ausgestreckt, den scharfen, gefährlichen Schnabel weit aufgesperrt und die kleinen schwarzen Augen vor Erregung funkelnd. Die zu Tode erschrockene Stute bäumte sich in ihrer Angst auf der Hinterhand auf und stürmte dann über das Feld und in Richtung des Dickichts davon.
    Polly hatte keine Zeit, um Furcht zu empfinden. Ihr erster Instinkt war, an den Zügeln zu reißen, doch sie erinnerte sich an Nicks Warnung, die Stute hätte ein sehr weiches Maul, das durch eine zu derbe Hand nur ruiniert würde. Also konzentrierte Polly sich einfach nur darauf, im Sattel zu bleiben, wobei sie sich reflexartig über den Hals des Pferdes nach vorn lehnte, um ihren Körper den Linien der dahingaloppierenden Stute anzupassen. Sie ließ das Tier gewähren, in dem Vertrauen darauf, dass Tiny ihre Angst irgendwann überwunden haben und dann von ganz allein wieder stehen bleiben würde.
    Nick, der sah, wie der Falke im Sturzflug hinabschoss, erstarrte in böser Vorahnung von Tinys Reaktion. »Großer Gott!« Als die Stute sich jäh aufbäumte,

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