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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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hinaus und in die vertrauten Straßen der Freiheit bringen sollte.
    Im Schlafzimmer vor dem Kaminfeuer ließ Polly sich in die Wanne gleiten, doch ihre Handgelenke brannten unter der sanften Berührung des heißen Wassers - ein Gefühl, das augenblicklich einige höchst unwillkommene Erinnerungen in ihr aufsteigen ließ.
    »Sue, siehst du irgendwelche blauen Flecken auf meiner Haut?« Polly richtete sich in der Wanne auf und schaute an ihrem Körper hinab, während Wassertröpfchen an ihr herunterliefen. Buckinghams Spiel hatte ihr keine größeren Leiden als ein gelegentliches Unwohlsein verursacht, doch Polly hatte nicht bedacht, dass selbst ein blauer Fleck von einem Fingerabdruck schon Bände sprechen konnte.
    Polly hatte Sue über die nächtlichen Ereignisse nichts Genaues erzählt. Sie wusste nur, dass sie irgendetwas mit Lord Kincaids Verschwinden zu tun hatten, und hatte geschworen, kein Wort darüber zu verlieren. Doch sie hatte genug von der Welt gesehen, um sich die Art von Pollys nächtlichen Verpflichtungen denken zu können - Verpflichtungen, die sie jeden Morgen in heißes Wasser steigen ließen, wo sie jeden Zentimeter ihrer Haut abschrubbte, ehe sie für ein, zwei Stunden in einen erschöpften Schlaf fiel. Deshalb rief Pollys Bitte nun keinerlei erstaunte Ausrufe hervor.
    Sorgfältig inspizierte Sue Pollys schlanken Körper. »An diesem Arm ist ein kleiner blauer Fleck, und dort hast du einen Kratzer.« Susan tippte unter eines der spitz hervorstehenden Schulterblätter. »Aber sonst sehe ich nichts.« »Abgesehen von meinen Handgelenken.« Polly ließ sich wieder ins Wasser sinken und untersuchte die leicht gerötete Haut. »Vielleicht könnte Zaubernuss helfen. Es ist zwar nicht allzu schlimm, aber Mylord soll es trotzdem nicht merken.«
    »Mylord!« Sue ließ die Seife fallen, die sie Polly gerade reichen wollte. »Dann ist er also wieder frei?« »Ich erwarte ihn jeden Augenblick zurück«, erwiderte Polly im Brustton der Überzeugung. Selbst Richard hatte gesagt, dass ein Villiers sein Wort nicht brechen würde, und Polly war klar, dass sie für Buckingham nun ohnehin ihre Faszination verloren hatte. Er hatte sie gewollt, hatte sich genommen, was er wollte, und sowohl sich selbst als auch Polly das Ausmaß jener Macht bewiesen, die Polly zuvor noch schmählich verhöhnt hatte. Er hatte sie benutzt, und nun konnte er sie wieder aus ihrem Dienst entlassen, wie eine ausgemusterte Hure, die jeglichen Reiz verloren hatte. Der Herzog würde neue Herausforderungen finden und Kincaid und sein billiges Flittchen von Schauspielerin fortan sich selbst überlassen.
    Dies war eine Aussicht, die Polly keineswegs unangenehm war. Ihr sollte es nur recht sein, Buckingham das Feld zu überlassen, wenn es das war, was er offensichtlich gern glauben wollte. Er hatte gedacht, er könnte sie demütigen, sie erniedrigen, aber das war ihm nicht gelungen. Das wusste Polly, und allein ihr Bewusstsein zählte nun. Was der Herzog dachte, spielte keine Rolle.
    Aber vielleicht spielte es eine Rolle, was Nicholas dachte. Polly sank noch ein wenig tiefer in die Wanne. Sie konnte beim besten Willen nicht einschätzen, wie Nick reagieren würde. Würde er, so wie Richard es vorausgesagt hatte, das Ganze ebenso sachlich betrachten wie ihren ursprünglichen Plan, dass Polly vom Bett des Herzogs aus für sie spionieren sollte? Oder würde er sie nun als besudelt und entwürdigt betrachten? Als ein Spielzeug dieses berüchtigten, verkommenen Lüstlings? Benutzt und ausrangiert und darum nicht mehr reizvoll, nicht mehr liebenswert?
    Das laute, energische Klopfen an der Eingangstür drang durch das Haus. Polly hörte Nicholas' Stimme, hörte ihn mit schnellen Schritten die Treppe heraufkommen, und mit einem Mal waren all diese Sorgen plötzlich verflogen. Er war in Sicherheit, und allein das zählte jetzt.
    Hastig sprang Polly aus der Wanne und lief in den Salon, um sich nackt und tropfend in der Sekunde in seine Arme zu werfen, als er die Tür öffnete. »Nick! O Nick!«, schluchzte Polly immer wieder an seiner Brust, während sie ihn mit aller Kraft umfangen hielt, ihre Hände in seinem Rücken verschränkte und ihn an sich drückte. »Ich habe dich so vermisst!«
    Eine Weile lang hielt er sie einfach nur fest, sagte nichts, sondern fühlte sie nur, spürte ihren Körper und wie ihr Geruch wieder ein Teil von ihm wurde, ehe er ganz sanft ihre Hände hinter seinem Rücken löste, einen Schritt zurücktrat und sie auf Armeslänge von

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