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Lockruf Der Nacht

Lockruf Der Nacht

Titel: Lockruf Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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dich zur Überwachung noch ein paar Stunden hier behalten.«
    »Wie lange?«
    »Bis morgen früh, dann hole ich dich ab.«
    Ich bin überredet, aber nur weil ich schrecklich müde bin.
     
    Am nächsten Tag steige ich in mein frisch bezogenes Bett und bewundere die roten Rosen von gestern, die auf meinem Nachttisch stehen.
    »Die Blumen standen vor der Tür, mit deinem Namen drauf«, sagt Lilith und zeigt auf den Strauß. »Und ich dachte, es fühlt sich besser an, wenn du in ein frisch gemachtes Bett steigst, wenn du nach Hause kommst.« Sie holt ein Kärtchen zwischen den Blumen hervor und wedelt damit in der Luft herum. »Soll ich vorlesen?«
    Die Frage ist rein rhetorisch, denn bevor ich antworten kann, hat Lilith den kleinen Umschlag bereits aufgerissen und liest vor. Einen Augenblick denke oder hoffe ich, dass die Rosen von Mo sind, aber dann höre ich, wie Lilith sagt: »… dein Yven. Das ist aber sweet«, fügt sie noch überflüssigerweise hinzu.
    Ich versuche so zu tun als würde ich mich freuen, aber anscheinend bin ich keine überzeugende Schauspielerin.
    »Das ist doch eine nette Geste, Leia. Vor allem nachdem ihr ... du weißt schon was.«
    »Ja, das ist es.«
    »Ich finde dich undankbar …«
    Das ist der Moment, wo ich trotz des Hämmerns in meinem Kopf vor Wut platze. »Warum willst du mich unbedingt mit Yven verkuppeln, Lilith?«, schreie ich sie an. »Warum willst du es erzwingen, dass ich mich in einen Mann verliebe, der mich nicht anspricht?« Mein Ton wird immer schriller. »Bist du so ein opportunistischer Mensch, dass für dich nur Geld eine Rolle spielt? Hängst du dich deswegen an den Hals von Payton? Weil er reich ist? Kapiert ihr nicht, dass ich Yven nicht will? Und falls du jetzt sagst, dass du nur das Beste für mich willst: Erspar es dir, weil man nicht das Beste für eine Freundin will, wenn man sieht, dass sie damit nicht glücklich ist. Wie oft soll ich das noch sagen?«
    Lilith zieht die Augenbrauen hoch und geht auf Abstand.
    »Sieh mich nicht so überrascht an. Ich habe doch Recht.«
    »Glaubst du wirklich, dass ich Payton nur wegen seines Geldes gut finde?«
    »Ich weiß es nicht, Lilith, aber du bist ein Mensch, den Geld mehr als alles andere interessiert.«
    »Ich bin total verliebt in ihn und sein Geld interessiert mich nicht.«
    »Das freut mich für dich, aber dann gönne mir dieses Gefühl doch auch.«
    Lilith verdreht die Augen. »Du spielst wieder auf Mo an, nicht wahr? Langsam mache ich mir wirklich ernsthaft Sorgen um dich, Leia.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Du bist in einen Mann verliebt, den du nicht einmal kennst. Du hast ihn jetzt einmal gesehen und angeblich vorher von ihm geträumt. Ein bisschen Auaaua ist das schon.«
    »Du hast doch selbst gesehen, dass es ihn gibt.«
    »Das hast du gesagt. Ich weiß doch nicht, wie der Mann aus deinen Träumen aussieht, Leia.«
    »Und was ist mit dem Bild?« Ich zeige auf den Seiltänzer. »Sieht er nicht aus wie Mo?«
    »Kann sein, kann auch nicht sein. Das kann auch jeder andere x-Beliebige mit blauen Augen und dunklen Haaren sein.«
    Ich kann dem nichts mehr entgegensetzen. Mir fehlen die Argumente.
    «Gerade, weil ich mir für dich alles Glück der Erde wünsche, solltest du dich an etwas Reales halten und dich nicht auf einen Typen stürzen, den du gerade mal einmal gesehen hast und der dazu noch verheiratet ist. Das kann nur in Tränen enden.«
    Ihr bestimmender Ton ist wieder etwas sanfter geworden, aber ich bin trotzdem beleidigt und fühle mich auf den Schlips getreten. Sie hat ihre Albträume mit Payton und wie realistisch ihr alles erschien anscheinend schon vergessen. Ich ärgere mich, dass ich sie überhaupt in mein Geheimnis eingeweiht habe und werde in Zukunft kein Wort mehr über Mo verlieren.
    Ich nehme die Karte von Yven in die Hand und lese die Zeilen. Er würde sich freuen, wenn er mich zu einem Dinner in das Apartment über den Wolken einladen dürfte. Wie oft wollte er mich schon zum Essen einladen und jedes Mal hatte er sich nicht mehr gemeldet? Ich sehe zu dem Bild, von dem aus Mo mich ansieht und bitte ihn im Stillen, heute Nacht zu mir zu kommen.
     
    Neben meinem Bett steht wieder jemand. Genau an der gleichen Stelle wie das letzte Mal. Erschrocken setze ich mich auf und rücke an die Wand. Zu sehr sitzt mir der Schreck des letzten Angriffs noch in den Gliedern. Hastig sehe ich mich um und schätze sofort jede Möglichkeit eines Entkommens ab, doch derjenige steht direkt vor dem

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