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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Naturhistorischen Museum gegenüberstehen, biegt er vom Fußweg ab und folgt einem Pfad, der sich durchs Gebüsch schlängelt.
    »Werden wir nicht auffallen?«, frage ich, weil mir nur allzu bewusst ist, wie leicht mir heute nicht nur das FBI, sondern auch dieser Idiot Darryl folgen konnten.
    Frey bedeutet mir, stehen zu bleiben. »Pass auf«, sagt er.
    Er tritt einen weiteren Schritt auf das Museumsgebäude zu und …
    Verschwindet.
    Ich springe vor Schreck buchstäblich in die Luft. »Frey?«
    Keine Antwort und kein Frey.
    Ich wage mich vorsichtig einen Schritt weiter, und noch einen. Ich spüre ein Kräuseln, wie Seide, die vom Wind leicht bewegt wird, und habe das Gefühl, durch dichten Nebel zu gehen. Dann, plötzlich, stehe ich neben Frey.
    Er sieht mich mit ungeduldiger Miene an, wie jemand, der sich darüber ärgert, dass man ihn hat warten lassen. »Das hat ja lange gedauert.«
    Ich ignoriere ihn und blicke zum Fußweg zurück, zu den Leuten, die dort hin und her laufen, und spüre ein aufgeregtes Kribbeln. Ein oder zwei Leute scheinen direkt in unsere Richtung zu schauen, verhalten sich aber so, als würden sie uns gar nicht sehen. Ich berühre mein Gesicht mit der Hand.
    »Sind wir unsichtbar?«
    Er schüttelt den Kopf. »Nein. Dieser Ort ist geschützt.«
    »Geschützt? Wie denn?«
    Er geht weiter, durch eine Tür, die ich vom Fußweg aus nicht gesehen hatte. »Durch einen Zauber natürlich. Nur wer eingeladen ist, kann auch eintreten.«
    Ein Zauber? Wie in Beso de la Muerte? Ich kann mich aber nicht erinnern, dort irgendeine Art Portal gespürt zu haben. Und hier laufen jeden Tag Hunderte von Leuten vorbei. »Aber was, wenn jemand beschließt, auch dem Pfad durchs Gebüsch zu folgen? Würden sie dann nicht durch das Portal oder den Zauber laufen, oder was auch immer das ist?«
    »Welchen Teil von eingeladen hast du nicht verstanden?«
    »Also, was würde passieren?«
    Er stößt genervt den Atem aus. »Nichts würde passieren. Sie würden weitergehen, nur Gras und Büsche sehen und schließlich auf einen Gärtner treffen, der sie bittet, zurück auf den Fußweg zu gehen.«
    Freys Haltung mir gegenüber ist entschieden kühler geworden, seit ich ihn gebissen habe. Damit hätte ich wohl rechnen müssen, aber ich finde, dass ich zu dem Zeitpunkt einfach keine Wahl hatte, und ich werde mich nicht noch einmal dafür entschuldigen.
    Er hat mir den Rücken zugewandt und einen langen, schlanken Schlüssel aus der Jackentasche gezogen, einen altmodischen Messingschlüssel, den er nun ins Türschloss steckt.
    Ich schlucke meine übrigen Fragen herunter. Und halte meine Gedanken sorgfältig neutral. Ich weiß nicht, was oder wer mich da drin erwartet. Die Tür ist aus schwerem Metall und stöhnt laut, als Frey sie aufschiebt. Sein Körper versperrt mir die Sicht nach drinnen, und ich schiebe mich an ihm vorbei, sobald ich kann, um zu sehen, was sich dahinter verbirgt, und endlich zu Trish zu kommen.
    Auf den ersten Blick sieht der Raum hinter der Tür aus wie der Empfang in hundert anderen, ganz normalen Büros. Die Wände sind weiß verputzt, gefleckt von den Mustern, die Sonne und Schatten durch die Bäume draußen und eine Reihe kleiner, hoher Fenster in den Raum werfen. Vor uns steht ein metallener Schreibtisch mit einem Computer und einem Telefon, doch niemand, weder ein Mensch noch sonst ein Wesen, ist in Sicht. Es ist sehr still – unheimlich still. Und nun fällt mir auf, dass es hier im Gegensatz zu anderen Empfangsbereichen keine Sofas, Sessel oder Ständer mit zerfledderten Zeitschriften gibt, mit denen man sich die Wartezeit vertreiben könnte.
    Worauf warten wir eigentlich?
    Frey ist um den Schreibtisch herumgegangen. Er drückt ein paar Tasten auf der Computertastatur. Ein Surren ist zu hören, ein Lichtblitz flammt auf, und dann wird der Bildschirm wieder dunkel.
    Er kommt zurück und stellt sich neben mich.
    Plötzlich merke ich noch etwas – es gibt in diesem Raum keine weiteren Türen außer der, durch die wir gerade hereingekommen sind.
    Ich blicke zu Frey auf, und so etwas wie kalte Angst schleicht sich in meine Stimme. »Wo sind wir hier?«
    Er blickt stur geradeaus. »Keine Sorge. Bald wirst du Trish sehen.«
    »Aber was ist das hier für ein seltsamer Ort? Wie kommen wir …«
    Ein Rumpeln unter meinen Füßen lässt mich abrupt verstummen. Zuerst kann ich, will ich der sensorischen Information nicht glauben. Der Boden vibriert und scheint sich unter mir aufzutun. Es fühlt sich an, als

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