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Lockruf des Glücks

Lockruf des Glücks

Titel: Lockruf des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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Gefühle auf Hochtouren gelaufen. Als Braut fühlte sie sich geliebt, begehrt, schön und romantisch. Kein Wunder, dass ein großer, dunkler Fremder ihr den Boden unter ihren Füßen
wegziehen konnte. Es war das perfekte Klischee. Aber es war nur eine flüchtige Begegnung gewesen. Keine große Sache.
    Warum konnte sie es dann nicht vergessen? Nein, mehr noch, warum schlummerte die Erinnerung immer dicht unterhalb ihres Bewusstseins? Sie lauerte am Rand ihrer Gedanken, stürzte immer wieder hervor, eine höhnische Erinnerung an ihre Schuld.
    »Du magst Josh nicht, oder?«, hatte James sie eines Abends beim Essen gefragt.
    Ihre Gabel war klirrend auf ihren Teller gefallen. Sie hatte nervös gelacht. »Natürlich mag ich ihn. Warum fragst du mich das?«
    »Ich habe dich gedrängt, ihn zum Abendessen einzuladen. Du hast immer eine gute Entschuldigung, warum es nicht geht. Jedes Mal, wenn er uns zum Ausgehen einlädt, findest du einen guten Grund, aus dem du nicht mitgehen kannst, aber du bestehst darauf, dass ich allein gehe. Für mich sieht es so aus, als ob du ihm aus dem Weg gehst. Warum, Liebling?«
    James war besorgt gewesen. Er hatte den Mann gemocht, für den er gearbeitet hatte. Sie hatte ihn geneckt, dass er sich Dinge einbilde, die es nicht gäbe, und ihm versprochen, Josh Bennett bei nächster Gelegenheit zum Essen einzuladen – eine Gelegenheit, die nie gekommen war.
    Auf der Weihnachtsparty der Agentur Bennett, zu der James sie gebeten hatte, ihn zu begleiten, schien Josh sie mit Habichtaugen zu verfolgen. Als er sie zum
Tanz aufforderte, war sie gezwungen zuzustimmen, sonst hätte sich James über ihre Unhöflichkeit gewundert. Josh hatte sie mit der Distanz eines Arbeitgebers, der mit der Frau seines Angestellten tanzt, in den Armen gehalten, aber sie hatte dennoch die Anspannung in seinen geschmeidigen Muskeln gespürt.
    »Du siehst in weihnachtlichem Grün wunderbar aus, Megan«, hatte er gesagt. Die Lautstärke seiner Stimme war, anstatt sie zu übertönen etwas leiser als die Musik. Vertraulich.
    »Danke«, hatte sie gemurmelt und sich gewünscht, dass er sein Rasierwasser seit jener Nacht vor ihrer Hochzeit gewechselt hätte. Ihr Kopf war erfüllt von seinem Duft, als Josh sie scheinbar locker in seinen Armen hielt. Er erinnerte sie zu sehr daran, wie es sich anfühlte, fest an seinen männlichen Körper gepresst zu werden.
    Gleich nach dem Tanz hatte er sie zu James zurückgebracht. Als er ihr »Frohe Weihnachten!« wünschte, gab er ihr einen Kuss auf die Wange. Es war ein platonischer Kuss, gegen den selbst die eingefleischteste alte Jungfer keine Einwände hätte erheben können. Alle hatten gelacht, weil sie unter einem Mistelzweig gestanden hatten. Aber die Berührung seiner warmen Lippen auf ihrer Haut ließ Megan das Lachen im Hals stecken bleiben. Aus irgendeinem verrückten Grund hätte sie am liebsten geweint.
    Und sie hatte geweint. Spät in der Nacht, als sie neben einem schnarchenden James lag, der ein wenig zu
viel gefeiert hatte. Da hatte sie geweint. Als sie nach Hause gekommen waren, hatte sie ihn dazu verführt, sie zu lieben. Ihre untypische Aggression war zur Freude ihres leicht betrunkenen Ehemanns verzweifelt und gierig gewesen. Später hatte sie still bittere Tränen der Reue geweint. Ihr Liebesspiel mit James hatte nie den atemlosen Rausch der Freude ausgelöst, den Verlust ihres Gleichgewichts, wie es der Kuss von Josh getan hatte.
    Die Umarmungen von James hinterließen ein mildes, angenehmes Glimmen. Die Umarmungen von Josh schickten Granatsplitter der Gefühle durch ihre Gedanken und ihren Körper und verursachten kleine Flammen, die zu einem Inferno führten, das sich selbst verbrannte.
    Josh hatte zugegeben, dass er sie begehrte, auch wenn sie die Frau seines Freundes war. Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, musste sie sich eingestehen, dass auch sie mit Gedanken an ihn gespielt hatte. Sie hatte James geliebt, hatte seinen zu frühen Tod betrauert, und sie vermisste ihn noch immer. Aber Josh Bennett hatte immer zwischen ihnen gestanden.
    Dennoch hatte es nie und würde es nie einen Platz für ihn in ihrem Leben geben.
    Grimmig trug Megan die Vase mit den Rosen zur Anrichte unter ihrem Fenster. Sie konnte sie nicht völlig ignorieren, aber sie konnte sie an einen weniger sichtbaren Platz stellen, wo sie nicht immer im Blickfeld standen und Megan an ihren Absender erinnerten.

    Der Morgen ging schnell vorüber. Zwei ihrer Kaufleute kamen herein, um kurz die

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