Lockruf des Glücks
Tränen. Woher waren sie gekommen? Ihr Ursprung ängstigte sie, aber sie konnte jetzt nicht darüber nachdenken. Wenn sie zu sehr nachforschte, könnte es sein, dass sie auf seinen Schoß krabbelte und Josh bat, das fortzusetzen, was sie angefangen hatten. Nein, denk nicht über den Verlust nach, den du empfindest, Megan, rief sie sich selbst zur Ordnung.
»Es tut mir leid«, sagte sie laut.
Er saß vorgebeugt, mit gespreizten Beinen auf dem
Stuhl. Er betrachtete sie, seine Ellbogen auf seine Knie gestützt, sein Kinn auf seinen Fäusten. »Mir auch.«
Sie setzte sich langsam auf und schloss so unauffällig wie möglich den Schlitz ihrer Hose. »Ich... Ich wusste nicht, dass ich so fühlen würde, bis...«
Als ihre Stimme erstarb, sagte er verständnisvoll: »Du musst dieses Gefühl weder vor mir noch vor jemand anderem rechtfertigen. Ich weiß, dass es seit James keinen anderen Mann für dich gegeben hat. Ich bin froh darüber. Von jetzt an werde ich der einzige Mann in deinem Leben sein.«
Seine sanft gesprochenen Worte und die Nachsicht, mit der er sie ansah, machten sie unsäglich wütend.
»Nun, ich hasse es, dich zu enttäuschen, Josh«, sagte sie ätzend. »Ich bin altmodisch und nicht sehr weltgewandt, wenn es um Sex geht. Wenn du eine Gespielin für nachmittägliche Rangeleien suchst, dann hast du die falsche Frau gekauft, obwohl ich mir sicher bin, dass ich schnell ersetzt werden kann.«
Sie hievte sich aus dem Bett, stolzierte zum Toilettentisch, öffnete ihre Handtasche und nahm eine Haarbürste heraus. Sie konnte diese ein paarmal durch ihr Haar ziehen, bevor sie festgehalten und aus ihrer Hand gewunden wurde.
Er legte die Haarbürste zur Seite und legte seine Hände auf ihre Schultern. »Ich mag es, dass du Prinzipien hast – ich ziehe diese Beschreibung, wenn es um Sex geht, dem Wort >altmodisch< vor.«
»Nur weil ich, im Vergleich zu dem, was du gewöhnt
bist, etwas Neues bin. Ich habe keine Ahnung, wie man diese Schlafzimmerspiele spielt. Soweit ich weiß, war James mir immer treu, auch wenn er auf Reisen war. Und ich war ihm treu. Ich kann mir nicht helfen, aber es fühlt sich billig, schmutzig und schuldig an, mit... mit jemand anderem zu schlafen.«
»Nach drei Jahren!«, brüllte er. Schließlich ging sein Temperament doch mit ihm durch. »Megan, um Gottes willen, du betrügst James nicht. Du bist immer noch sehr lebendig und du brauchst einen Mann, der die Frau, die du bist, vervollständigt.«
Seine Hände schlossen sich um ihren Nacken, seine Daumen massierten die Schlüsselbeine unter ihrer Seidenbluse. »Du brauchst mich.«
Als er sie berührte, konnte sie nicht mehr denken. Sie hatte sowieso keine Antwort auf dieses lächerliche Argument. Sie hatte es sich gerade erst ausgedacht. Was sie mehr bewegte, als sie sich eingestehen wollte, war seine Bereitschaft, ihr Zögern zu verstehen. Warum reagierte er nicht hitzig auf ihr vereiteltes Liebesspiel, riss an ihrer Kleidung in einer von Leidenschaft getriebenen Wut, stieß wütende Drohungen aus, grob zu werden, wenn sie ihre Meinung nicht änderte?
Wenn sie nicht dagegen kämpfte, würde sein Mitgefühl ihr vordringlichstes Ziel vereiteln. Sie schob seine Hände von ihrem Nacken und weinte laut. »Ich habe meinen Mann geliebt!« Wenigstens war die Verzweiflung in ihrer Stimme echt.
»Daran habe ich keinen Zweifel«, sagte er mit einem
Hauch von Verstimmung. »Jeder, der James kannte, mochte ihn. Er war ein netter, liebenswerter Typ.«
»Bei dir klingt es, als wäre er ein Teddybär oder ein Hündchen gewesen«, sagte sie entrüstet. »Ist dir klar, dass du kein Patent auf Sex-Appeal hast. James war ein Mann, und ich habe ihn als Mann geliebt.«
Sein zuckender Kiefermuskel zeugte von seiner unterdrückten Wut. Seine Lippen bewegten sich kaum, als er fragte. »Hast du wirklich?«
»Ja.«
»Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten – wenn wir uns einen Monat und nicht in der Nacht vor eurer Hochzeit getroffen hätten – wäre er vielleicht nie dein Ehemann geworden.«
»Oh«, sie ballte die Fäuste an den Seiten ihres Körpers. »Du eingebildetes, arrogantes Arschloch! Ein gestohlener Kuss im Mondlicht und du denkst, ich wäre bereit, alles für dich zu opfern. Nun, das habe ich nicht, oder?«
»Du warst damals wie heute zu stur, um zuzugeben, dass es ein Fehler war, James zu heiraten, nachdem wir uns getroffen hatten.«
Ihr Brustkorb schmerzte vor unterdrückten Emotionen. Seine Worte kamen der Wahrheit zu nahe, sie setzte nur
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