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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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entschieden hatte.
    Nachdem sie die Alternative kannte, konnte sie endlich verstehen, dass der Plan, Cait als Mittel zur Vergeltung zu benutzen, nichts damit zu tun hatte, seinen Ärger an einer unschuldigen Frau auszulassen. Es war vielmehr Lachlans Lösung eines Problems, das sonst zu Blutvergießen und sehr viel Leid geführt hätte.
    Cait und sie waren beide besser bei den Balmorals aufgehoben, musste Emily jetzt zugeben. Ihre Freundin war entweder kurz davor, sich in ihren Ehemann zu verlieben, oder sie war es schon, und Emily wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, sich von Talorc so berühren zu lassen wie von Lachlan. Und nach allem, was Cait erzählt hatte, war Susannah mit Magnus offenbar sehr glücklich. Sie wäre untröstlich, wenn er von ihrem früheren Clan getötet werden würde.
    Mit der Wahl, die Lachlan getroffen hatte, hatte er sich für das Leben entschieden und hatte es geschützt. Emily wusste nicht, ob ihr eigener Vater genauso klug gewesen wäre. Ulf war es ganz sicher nicht.
    In den letzten Sekunden hatten weder er noch Lachlan sich gerührt, und Emily hielt den Atem an in Erwartung dessen, was als Nächstes kommen würde.
    Lachlan hatte die Hände in die Hüften gestemmt und schien seinen Bruder um Längen zu überragen, obwohl sie ungefähr die gleiche Größe hatten. »Entblöße die Kehle oder hol dein Schwert!«
    »Wölfe entblößen ihre Kehle. Ich bin ein Mensch, Lachlan.«
    Emily biss sich auf die Lippe.
    »Du bist ein Chrechte, und du bist mein Bruder.«
    Mit einer ruckartigen Bewegung legte Ulf den Kopf zur Seite und entblößte seine Kehle.
    Lachlan sagte etwas, das Emily nicht verstand. Es hörte sich nicht wie Gälisch für sie an. Ulf erwiderte etwas ebenso Unverständliches, drehte sich auf dem Absatz um und verließ den großen Saal.
    Leise ließ Emily den angehaltenen Atem aus und merkte, dass sie am ganzen Körper zitterte.
    Lachlan blickte zu ihrem Versteck hinüber. »Komm her, Engländerin.«
    Und in dem Moment wusste sie, dass Cait in allem die Wahrheit gesagt hatte. Ulf hatte nicht gewusst, dass sie da war, dessen war sie sich ganz sicher, aber Lachlan hatte es gleich bemerkt, auch wenn er sich ahnungslos gestellt hatte. Er hatte sie eben also tatsächlich angesehen. Aber am überzeugendsten von allem war, dass er von Ulf verlangt hatte, seine Kehle zu entblößen. Das war keine menschliche Gepflogenheit, doch Ulfs Bereitschaft, darauf einzugehen, hatte ausgereicht, um Lachlan zu besänftigen.
    Emily dachte, dass ihr Vater von einem Soldaten verlangt hätte, vor ihm auf die Knie zu fallen. Und selbst dann hätte er ihn wahrscheinlich noch für seine Unterwürfigkeit geschlagen.
    Wohl wissend, dass sie keine Chance hatte, sich zu verstecken, trat Emily in den Schein der Kerzen, die den großen Saal erhellten. »Warum hast du nicht etwas gesagt?«
    »Die Situation war angespannt genug. Du bringst das Schlimmste in meinem Bruder hervor. Ich wollte nicht, dass er mich aus verletztem Stolz zum Kampf herausforderte.«
    »Es ist wirklich nicht meine Absicht, das Schlimmste in Ulf hervorzubringen.«
    »Ich verübele es dir nicht.«
    »Nein? Obwohl ich doch so eine scharfe Zunge habe?«
    »Ich mag deine scharfe Zunge, aber Ulf ist nicht so tolerant.«
    »Oh.« Sie befeuchtete ihre Lippen. »Dann kann ich also ganz offen mit dir reden, und du wirst nicht beleidigt sein?«
    »Solltest du mich beleidigen, werde ich mich revanchieren, aber nicht so, wie mein Bruder es gern täte.«
    Aus irgendeinem Grund weckte dieses Versprechen eher den Wunsch in ihr, ihn zu beleidigen, als die Furcht davor.
    Und er lächelte, als wäre ihm das durchaus bewusst.
    Emily schluckte. »Du willst deinen Bruder nicht töten, nicht?«
    »Findest du das so erstaunlich? Haben die Engländer etwa keine Hemmungen, ihre Familienangehörigen zu töten?« Er verschränkte seine Arme vor der Brust, doch obwohl er sich nach außen hin ganz locker gab, ging eine Spannung von ihm aus, die seine gelassene Haltung und ruhige Miene nicht verbergen konnten.
    »Ich dachte, dich interessierte nicht, wen du verletzt, solange du nur deinen Willen durchsetzt.«
    »Dachtest du?«
    Sie befeuchtete sich nervös die Lippen. »Na ja, da hatte ich mich geirrt.«
    Er warf ihr einen fragenden Blick zu.
    »Bezüglich der Vergeltungsaktion ... du hättest viel Schlimmeres tun können, als Cait zu entführen und sie mit deinem Oberkommandierenden zu verheiraten.«
    »Meinst du?«
    Wie magisch angezogen von seinem schon fast schmerzhaft

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