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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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nicht darum zu sorgen, dass Talorc sie nach England zurückschicken und Abigail an ihrer Stelle kommen lassen würde, um dem Edikt des Königs zu entsprechen.
    Doch Cait war offensichtlich - und zu Recht - bestürzt über ihre Situation. Sie wollte keinen Krieg mit dem Clan der Balmorals, und sie wollte auch nicht mit ihnen leben, soweit Emily sehen konnte.
    Sie erreichten das Wasser, und Cait und sie blieben ein paar Schritte von der Stelle stehen, wo die Soldaten die Pferde für die Überfahrt bereit machten. Die Vorrichtung, die sie benutzten, sah komisch aus, aber Emily erinnerte sich, etwas Ähnliches auf einem Gemälde von einem Wikingerüberfall gesehen zu haben. Das Ding sah aus wie ein Floß, an dem die Pferde beim Schwimmen angeschirrt sein würden, um ihnen die Überfahrt zu erleichtern, da es nicht nur ihre Köpfe über Wasser hielt, sondern auch für jeden Pferdeleib eine Öffnung hatte, sodass die Tiere zusammen waren und die Belastung der Überfahrt gemeinsam trugen, was ihre Kräfte schonen würde. Den Pferden schien es jedenfalls nichts auszumachen.
    Trotzdem war Emily froh, dass Cait und sie die Flucht ergreifen wollten, bevor sie auf das Boot gebracht wurden. Die See war nicht gerade ruhig. Wellen schlugen krachend gegen Felsen in einiger Entfernung von der Küste, und Emily hatte kein Verlangen, sich bei so unruhiger See in einem kleinen Boot auf diesem tiefen, dunklen Wasser zu befinden. Um genau zu sein, wollte sie in gar keinem Boot sein.
    Sie hatte gelernt, ihre Angst vor dem Wasser zu verbergen, doch sie war in ihr, eine dunkle Kraft, die sie mit der gleichen Sicherheit verschlingen würde wie die unergründlich dunklen Tiefen.
    »Esst das.« Drustan hielt Cait ein Hafermehlplätzchen und einen Apfel hin.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Das Kind braucht Nahrung.«
    So ungern Emily es auch tat, musste sie doch dem Krieger beipflichten. »Iss, Cait«, sagte sie. »Er hat recht.«
    Cait nahm den kleinen Imbiss und biss in den Apfel.
    Schweigend reichte Drustan Emily das Gleiche, und sie nahm das Plätzchen und den Apfel ohne Widerspruch. Wenn sie fliehen wollten, mussten sie bei Kräften bleiben.
    Doch kaum hatte sie in das Haferplätzchen gebissen, verstand sie, warum Cait zuerst den Apfel aß. Das brotähnliche Gebäck fühlte sich wie Sägemehl auf ihrer Zunge an, aber sie zwang es hinunter und biss sofort danach in ihren Apfel, um den grässlichen Geschmack aus ihrem Mund zu bekommen.
    Als sie ihrer Freundin einen Blick zuwarf und das Gesicht verzog, lachte Cait.
    »Was ist so lustig?«, wollte Drustan wissen.
    Caits Lächeln verschwand so schnell, wie es gekommen war. »Emily scheint Hafermehlplätzchen nicht zu mögen.«
    »Ach, ich war nur ein bisschen überrascht über den Geschmack«, wich Emily aus, um unter Feinden nicht unhöflich zu sein, und ärgerte sich dann über sich selbst, weil es sie kümmerte, ob sie diese Leute kränkte oder nicht.
    Sie hatten es mehr als nur verdient, gekränkt zu werden.
    »Ich mag sie auch nicht«, versicherte ihr Cait. »Nur Krieger sind abgestumpft genug, um sie annehmbar zu finden.«
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Emily brüsk.
    Doch trotz der Unappetitlichkeit der kleinen Zwischenmahlzeit beendeten sie sie schnell.
    »Kommt her, Engländerin.« Das war Lachlan, der in einigen Metern Entfernung bei dem Boot stand, das viel zu klein aussah, um fünf hünenhafte Krieger und zwei Frauen über das Wasser zu befördern. Lachlan stand so nahe am Ufer, dass er nahezu schon im Wasser stand.
    Emily hatte keine Lust, der See so nahe zu kommen. »Ich heiße Emily, nicht ›Engländerin‹.«
    Der hochgewachsene Krieger zuckte nur die breiten Schultern und wartete.
    Emily verschränkte die Arme und bedachte ihn mit einem Blick, der besagte, dass er warten konnte, bis ihr Vater aus England zu Besuch herkäme. Sie dachte nicht einmal daran, so nahe an das Wasser heranzugehen. Aus dem Augenwinkel versuchte sie, die Entfernung zu den Pferden abzuschätzen. Wenn Drustan nicht so nahe bei den Tieren stünde, wäre das Entkommen leichter, aber sie mussten es auf jeden Fall versuchen.
    Sie drehte sich um, um Cait ein Zeichen zu geben, doch es war bereits zu spät. Ohne jede Vorwarnung hob Drustan Cait auf und ging mit ihr zum Boot hinüber. Sie schrie und stieß mit ihren Fäusten gegen seine Brust, aber er hielt sie unerbittlich fest.
    »Ulf«, sagte der Laird.
    Eine Sekunde später fand sich Emily in den Armen eines anderen Kriegers wieder, der sie wie einen

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