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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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ausdruckslose Maske. Auch wenn er sein kühles Äußeres wiedererlangte, so half es ihm nicht gegen das Brennen in seiner Seele und der Verzweiflung in seinem Herzen, doch er würde nicht wie ein Verrückter durch die Flure von Brook House rennen und ihren Namen brüllen, so gern er das auch getan hätte.
    Er hatte ein ehrliches, ehrenhaftes Angebot gemacht. Sie hatte ihn aus Gründen abgelehnt, die weder vernünftig noch gerecht waren. Sie liebte ihn nicht. Daran konnte er nichts ändern.
    Seine Leidenschaft würde sich mit der Zeit legen. Sein Stolz würde dafür sorgen.

    Graham warf dem Lakaien seinen Hut und Schal zu, der an der Tür von Mrs Peabody stand, und schlenderte seufzend ins Haus. Das Letzte, was er im Augenblick wollte, war einer Gruppe trällernder Jungfrauen zuzuhören, die alle mit denselben Musselinkleidern ausstaffiert waren, Blumen im Haar und traurigen Gehorsam im Blick trugen.
    Willkommen bei der Versteigerung, meine Lieben.
    Warum war er hier? Er sollte bei Lilah sein, ihr ewige Treue schwören und ihr alles Mögliche versprechen, wenn sie seine Herzogin würde. Stattdessen war er hier und hoffte auf eine Gelegenheit, sich bei Sophie zu entschuldigen, er konnte an nichts anderes mehr denken als an den Schmerz in ihren grauen Augen.
    Ich hatte nur Mitleid mit einem armen, unscheinbaren Mädchen vom Lande! Es gibt nichts, worauf ich eifersüchtig sein müsste.
    Bei der Erinnerung daran überlief es ihn eiskalt, und er blieb oben an der Treppe stehen. Er war ein Idiot. Das wusste er. Er wusste auch, dass er leichtsinnig, rücksichtslos und verschwenderisch war. Aber ihm war nie aufgefallen, dass er auch grausam sein konnte.
    Dass er Sophie begehrte, war sein Problem. Er hätte seine Überraschung und Verzweiflung nicht an ihr auslassen dürfen. Ihre Unterstützung und ihre Freundschaft zu verlieren, wäre …
    Er ertrug es nicht, darüber nachzudenken. Er wusste jetzt schon nicht mehr ein noch aus. Er hatte seine Familie immer gemieden, weil sie ihn verrückt machte, aber jetzt fing er an zu begreifen, was es bedeutete, ganz allein auf der Welt zu sein.
    Jetzt bestand seine ganze Familie aus seiner Cousine Tessa.
    Was hatte er aber auch für ein Glück!
    Natürlich gab es da auch noch Nichols, seinen treuen Kammerdiener. Graham seufzte. Was sollte er mit dem Mann nur tun? Als Graham die Trophäen im Garten opferte, hatte der Butler hektisch reagiert und sämtliche Trophäen aus dem ganzen Haus wie eine Art haarige, ausgetrocknete Mahnwache im Arbeitszimmer versammelt – gewissermaßen als neue Zeugen für Grahams Betrug an seinem Vater.
    Und um ihn in seinem Elend zu beobachten.
    Die Mahnschreiben waren inzwischen massiver geworden. Wie es schien, wollte jeder einen Teil dessen haben, was er seinem ersten Kreditgeber überlassen hatte.
    Es gab in Eden House nicht viele Wertgegenstände. Seine Familie sammelte den Tod, keine Kunst. Im Augenblick bestand Grahams Methode, den vielen Forderungen nachzukommen, darin, die Rechnungen auf mehrere Stapel zu verteilen, sortiert nach den nur schwach verhüllten Drohungen, die darin enthalten waren. Danach gab es für ihn nichts zu tun, außer seinen Plan umzusetzen, Lilah zu heiraten.
    Als er an der Tür zum Ballsaal der Peabodys stehen blieb, der in ein Musikzimmer umgewandelt worden war, fragte sich Graham, ob er einen seiner Gläubiger wohl dazu bringen konnte, den ausgestopften Bären zu nehmen.
    In seinem Kopf konnte er fast Sophies amüsiertes Schnauben hören. Nur, wenn er einen goldenen Arsch hat.

    Sophie befolgte Lementeurs Rat und traf spät ein. Sie begrüßte Lady Peabody freundlich, jedoch ohne sich zu entschuldigen. Das kam ihr merkwürdig vor, aber Lementeur hatte ihr eingeschärft, niemals Zweifel oder Schüchternheit erkennen zu lassen. Sie kehrte der Gastgeberin und ihren kaum zu unterscheidenden Töchtern den Rücken und nahm auf der Suche nach einem gewissen groß gewachsenen, blonden Herzog ihren lässigen Spaziergang durch die Menge auf. Ein Gerücht unter den Kammerdienern besagte, dass er heute Abend hierherkommen wollte. Die Leute schlenderten umher, denn es war gerade eine der ausgedehnten Pausen zwischen den Darbietungen.
    Wie merkwürdig es doch war, sich so frei, wenn auch noch behutsam, in dieser glitzernden Elite zu bewegen. Und wie befremdlich, dass es sonst niemand merkwürdig fand.
    In Anlehnung an Lady Peabodys klassizistische Einrichtung hatte Lementeur Sophie in ein fließendes, in der Taille gerafftes Kleid aus

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