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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Geheimnisse. Welchen Sinn hatte das Leben, dieses Ein- und Ausatmen, dieses Schlagen des Herzens, wenn es nicht einem anderen etwas bedeutete, wenn man nicht zu einem anderen gehörte, und Seite an Seite mit jemandem lebte und atmete? Wenn sie Graham nicht haben konnte, dann hätte ihr weiteres Leben nur den Sinn einer Maschine, die seelenlos vor sich hinarbeitete.
    Dann hol ihn dir.
    Das würde sie ja tun, wenn sie es könnte.
    Hast du es je versucht?
    Sie hielt inne, die Fingerspitzen überrascht an die Unterlippe gehoben. Sie hatte es nie versucht, oder? Da stand sie nun, herausgeputzt und darauf wartend, dass ihr Prinz es bemerkte, statt ihn sich zu schnappen und ihn für einen Kuss an sich zu reißen, der ihn jede andere Frau, der er je begegnet war, vergessen lassen würde.
    Wenn der Gedanke sie nicht so überwältigt hätte, dann hätte sie einen Moment darauf verwendet, sich sehr, sehr dumm vorzukommen.

Siebzehntes Kapitel
    J ohn Herbert Fortescue war verliebt. Und so unwahrscheinlich das auch klingen mochte, das Mädchen, das er liebte, schien seine Liebe zu erwidern.
    Patricia hatte eine Hand an ihre Wange gehoben, so überrascht war sie von seinem Antrag. Die andere hatte er fest in seiner gehalten. »Euch heiraten? Aber …« Sie blinzelte und rang nach Atem. »Ich …«
    Einen Augenblick lang empfand er Hoffnung bei der wachsenden Freude in ihren Augen. Sie würde ja sagen!
    Dann legte sich ein Schatten auf ihr Gesicht, wie eine Wolke über einer smaragdenen Insel. Sie trat einen Schritt zurück, schüttelte den Kopf und blinzelte ihre Freude fort. »Nein … nein, das kann ich nicht! Ich kann nicht hier bleiben, hier an diesem kalten, grauen Ort, so weit entfernt von meiner Familie …« Sie schluckte und drückte den Rücken durch. Ihm drehte sich schier der Magen um angesichts der trostlosen Gewissheit in ihrem Blick. »Es tut mir leid, Sir. Aber ich könnte nie einen Engländer heiraten.«
    Oh, das ist alles?
    Vulkanische Begeisterung brandete heiß und gewaltig in ihm auf. Er lachte laut auf und schockierte sie aufs Neue. »Aber, Patricia, meine Liebste, ich bin Ire!«
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich fürchte, es reicht nicht, ein wenig irisches Blut zu haben, S… John.« Sie senkte den Blick auf die Hand, die er noch immer festhielt. »Ich hasse die Engländer nicht wie so viele andere«, sagte sie leise, »aber ich wüsste nicht, worüber ich mich mit einem Mann unterhalten sollte, der sich nicht so wie ich nach den Klippen und dem Meer sehnt.«
    Überglücklich, den Grund für ihre Ablehnung zu kennen, beugte er sich zu ihr. »Und um welche Klippen geht’s dabei, Liebste? Ich für mein Teil sehne mich nach den Klippen von Moher.«
    Sie erstarrte bei dem Singsang seiner Stimme, und er lehnte sich lächelnd zurück. Fast erkannte er seine eigene Stimme nicht, so lange hatte er den Dialekt nicht mehr gehört. »Du hast doch nicht gedacht, dass ich nur wegen deines Aussehens ein Auge auf dich geworfen habe, oder, Liebling?«
    Dann hob sie den Blick und schaute ihm in die Augen. Der flammende Zorn in ihren Augen raubte ihm seine Freude und erfüllte ihn mit Sorge.
    Sie trat von ihm zurück und schüttelte seine Berührung ab, als sei sie ihr ekelhaft. »Du verleugnest deine Herkunft?« Ihre Lippen verzogen sich voller Abscheu. »Als würdest du dich dafür schämen?«
    Er ließ die leeren Hände fallen. »Aber … das musste ich tun. Es gibt für uns keine Möglichkeit, als Hauspersonal zu arbeiten, wenn uns noch der Schlamm von den Kartoffelfeldern an den Stiefeln klebt.« Nein, halt! Das war eine Verleumdung, eine englische Redewendung, die er nie zuvor geäußert hatte. War er bereits so lange in dieser gefühlskalten, grauen Stadt, dass er angefangen hatte, diese Dinge selbst zu glauben?
    Das Mädchen vor ihm, dieses reizende Wesen aus seiner Heimat und seinen Träumen, Sinnbild all dessen, was zu vergessen er sich gezwungen hatte, richtete sich zu voller Größe auf. In ihrem Gesicht konnte er ihren zutiefst empfundenen Abscheu erkennen.
    »Ich würde eher einen ehrlichen Engländer heiraten als einen schäbigen, irischen Betrüger. Ich kann nichts mit dir anfangen, John Fortescue … mir dir nicht und auch nicht mit deinem Haus voller Lügen.« Sie drehte sich um und ging davon, ihre gerade Haltung verdeutlichte ihm, wie sinnlos es wäre, ihr hinterher zu gehen.
    Aus der Gewohnheit eines Jahrzehnts heraus nahm auch Fortescue Haltung an und verwandelte sein Gesicht in eine

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