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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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traf ihn direkt oberhalb des Ohres. Ohne langsamer zu werden, bückte er sich, hob ihn auf und steckte ihn in seine Tasche, wo sich bereits der dazu passende linke, ein Haarkamm, ein Fächer, ein Retikül und ein wenig Schmuck befanden. »Bald hast du keine Munition mehr.«
    Er hörte sie seufzen. Sie saß auf dem Pferd, das er führte. »Ich weiß. Ich hatte mir diesen Schuh aufgehoben, damit ich ihn im richtigen Augenblick nach dir werfen konnte.«
    Er grinste, drehte sich jedoch nicht um. »War es so befriedigend, wie du es dir erhofft hattest?«
    Er war sich nicht sicher, ob das Schnauben, das er hörte, von Sophie oder von dem Pferd stammte. Beides war möglich, denn das Pferd war mindestens so wütend auf ihn wie Sophie.
    Es war ein ausgezeichnetes und sehr braves Pferd, aber selbst ein so edles Tier musste es irgendwann leid sein, zwei Reiter zu tragen.
    »Wirst du mir jemals sagen, was das alles soll?«, fragte Sophie.
    Graham ging weiter. »Ich denke, ich bin dabei, dich vor dir selbst zu retten«, erklärte er beiläufig. »Das fällt mir im Moment dazu ein.«
    Sie schnaubte. Ja, das war definitiv ein Sophie-Schnauben. »Ich glaube kaum, dass ich eine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle.«
    Er schüttelte den Kopf. »Oh doch, das tust du. Du bist intelligenter als die meisten anderen, deshalb können sie dich nicht aufhalten. Außerdem bist du sturer als zehn andere Frauen zusammen.« Er seufzte. »Du siehst also, was ich mir da aufgebürdet habe.«
    »Du redest völligen Blödsinn.«
    »Du bist dickköpfig und mutig«, stellte er fest. »Nicht zu vergessen, absolut unberechenbar.«
    Sie war einen Moment lang friedlich. »Wirklich?«
    Er schloss die Augen bei dem geschmeichelten Klang ihrer Stimme. »Das war kein Kompliment, Miss Blake.«
    Sie lachte trocken. »Hätte ich dasselbe zu dir gesagt, wäre es ein Kompliment.« Sie zogen schweigend weiter. Nach einer Weile nahm sie den Gedanken wieder auf. »Wenn ich so eine unverschämte Unruhestifterin bin, warum musst dann ausgerechnet du mich zähmen?«
    Graham antwortete nicht, denn was konnte er schon sagen, wenn er es selbst nicht verstand? Als er weiterhin schwieg, gab Sophie erneut einen pferdeähnlichen Laut der Entrüstung von sich und verstummte dann endlich.
    Die Morgendämmerung war nicht mehr fern, als Graham und Sophie endlich in Edencourt ankamen. Der Mond war vor einer Weile unter- und die Sonne noch nicht aufgegangen. Nach stundenlangem Galoppieren, Traben und Schrittgehen, hing Sophie elend und erschöpft im Sattel; sie hielt die Augen geschlossen und umklammerte mit den Händen den Sattelknauf, als wäre er das Einzige, was sie daran hinderte, vom Pferderücken zu rutschen.
    Seit sie den Grund von Edencourt betreten hatten, war Graham zu Fuß unterwegs und führte das Pferd. Das war mehr als eine Stunde her, doch das große, verfallende Herrenhaus war noch immer nicht in Sichtweite.
    Da Graham und Sophie beide Abendkleidung trugen, war das Gehen weniger angenehm als sich im schwankenden Sattel zu halten, weshalb Graham lief und Sophie ritt.
    »Ich hasse dich«, murmelte Sophie mit noch immer geschlossenen Augen. »Nur falls ich vergessen haben sollte, es zu erwähnen.«
    Graham ging weiter. »Ich denke, du hast es schon erwähnt. Aber nur ein paar Mal.« Jedenfalls nicht öfter, als er es verdiente, dessen war er sich sicher.
    Sie stöhnte. »Solange es absolut klar ist.«
    Irgendwann machte Graham dann in weiter Ferne die massiven Umrisse des Hauses aus, nichts als ein dunkles Grau vor dem ein wenig helleren Grau des frühmorgendlichen Himmels. »Wir sind da, Liebes.«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Ich glaube dir nicht mehr. Ehrlich gestanden glaube ich überhaupt nicht mehr, dass Edencourt existiert. Ich glaube, du hast das alles nur erfunden und bist in Wahrheit irgendeine Art von Dämon, der mich für meine Sünden strafen soll.«
    »Sünden? Du? Das würde höchstens dreieinhalb Minuten dauern. Kaum genug Spaß für einen Dämon.« Das Pferd spürte das nahe Ende der ermüdenden Reise und ging schneller. Graham tat es ihm gleich. Es war besser, wenn diese lange Nacht endlich ein Ende nahm. »Bei mir andererseits … also bei mir würde es tausend Jahre dauern, bis ich richtig bestraft worden wäre.«
    »Überhaupt kein Problem«, zischte sie. Ihre Augen waren immer noch geschlossen – weil ihr der Po so weh tat. »Ich freue mich schon darauf.«
    Dann waren sie endlich in der großen Auffahrt, die um einen runden Vorgarten

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