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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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nichts gesehen. Sie hatte die Kappe wahrscheinlich irgendwo am Boden gefunden. Er sollte wieder auf das verdammte Pferd springen und weiter nach Süden reiten.
    Graham atmete tief ein und bekämpfte seine aufsteigende Panik, während er zugleich um Geduld rang. »Kleines, hast du meine Dame gesehen?«
    Sie nickte.
    »Wo hast du sie gesehen?«
    Das Kind hob die andere Hand, an der sie nicht herumkaute, und deutete weder die Straße hinunter nach Süden noch die Straße hinauf nach Norden. Stattdessen zeigte ihr pummeliger kleiner Finger direkt auf das Cottage, das kaum sieben Meter von ihnen entfernt stand.
    »Oh.« Graham stand auf, klopfte sich das Knie ab und ging rasch zur Tür der Hütte. »Sophie?«
    Sophie schaute auf. Sie löffelte gerade etwas in den Mund einer Frau, die auf einem schlecht gemachten Bett im einzigen Raum der Hütte lag. »Oh, hallo, Gray. Was willst du?«
    Was er wollte? Womit sollte er anfangen? Zuallererst wollte er sie in seine Arme reißen und sie küssen, bis ihr Hören und Sehen verging. Dann wollte er sie schütteln, bis sie fast ohnmächtig wurde, weil sie ihn derart in Angst und Schrecken versetzt hatte. Und dann vielleicht wieder küssen. Ja, definitiv wieder küssen. Aber später möglicherweise auch noch einmal schütteln.
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, sagte er leise. »Ich wusste nicht, wo du warst.«
    »Ich bin auf dem Weg nach London«, sagte sie geistesabwesend, während sie das fiebrige Gesicht der Frau mit einem Tuch abtupfte. »Ich habe nur angehalten, um Moira hier zu helfen. Ihr Mann arbeitet in der Stadt in einer Fabrik, sie ist hier ganz allein mit den Kindern. Sie haben versucht, sich um sie zu kümmern, als sie krank geworden ist, aber sie sind noch so klein …«
    Es gab, wie er jetzt bemerkte, eine ganze Reihe schmutziger, blonder Kinder in dem Raum. Es sah aus wie ein Dutzend, aber wahrscheinlich waren es eher fünf. Tja, wenn er ihre Mutter wäre und sich allein um sie kümmern müsste, dann hätte er sich wahrscheinlich auch hingelegt.
    »Ist Moira schwer krank?« Er behielt einen sanften Tonfall bei, denn die Frau sah wirklich sehr krank aus.
    Sophie schaute auf und lächelte kurz. »Ich glaube, sie ist hauptsächlich erschöpft. Es hat in letzter Zeit nicht viel zu essen gegeben, wahrscheinlich hat sie ihren Teil auch noch den Kindern gegeben.«
    »Sophie hat Essen gemacht«, sagte jemand.
    Graham schaute sich um und erkannte, dass das Mädchen von draußen hinter ihm eingetreten war. Sie schob seine Kappe auf ihrem Kopf zurück, um ihn abschätzend anzusehen. »Du bist Mylord, stimmt’s? Der, den Papa immer verflucht, wenn er meint, wir könnten ihn nicht hören.«
    Er erwiderte ihren Blick.
    »Graham, es tut mir leid.« Sophie schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht gewusst, dass es hier so schlimm steht. Ich … ich verstehe dich jetzt, wegen Lilah, meine ich.«
    Ihre Blicke trafen sich, und Graham sah, dass wie durch ein Wunder der Glanz des Vertrauens und des Zutrauens wieder in ihre schönen grauen Augen getreten war. Sie hatte ihn nicht mehr so angesehen, seit er ihr erzählt hatte, dass er den Herzogtitel bekommen hatte. Eigentlich hatte sie ihn nie wirklich genau so angesehen. Jetzt kam es ihm vor, als sei ihr Glaube an ihn nicht nur erneuert, sondern um ein Tausendfaches gestiegen.
    Er musste schwer schlucken, um sein Herz wieder von der Stelle, wo es sich in seiner Kehle festgesetzt hatte, an seinen angestammten Platz zu bekommen. »Ja … also … was gibt es denn zu essen?«
    Sie lächelte. »Ich habe aus dem Schinken, den du mir hingestellt hast, und ein paar Trockenerbsen eine Suppe gekocht.«
    »Und sie hat noch ein paar Karotten und Rauke und so im Garten gefunden«, legte das kleine Mädchen los. »Dabei dachten wir, wir hätten alles gegessen!«
    Sophie zuckte die Achseln. Sie sah etwas verlegen aus. »Ich hab sie zufällig unter den heruntergefallenen Balken gefunden.« Sie rührte noch einmal im Topf herum. »Es ist noch genug für morgen, aber ich wünschte, ich hätte mehr Schinken. Die Kinder brauchen dringend Fleisch.«
    »Ah.« Graham ging zur Tür. »Ich bin gleich wieder da«, sagte er zu dem kleinen Mädchen. »Fang schon mal an zu zählen und hör nicht auf, bis du mich wiedersiehst. «
    Sie kniff die Augen zusammen. »Dann beeilst du dich besser, denn ich kann nur ein bisschen zählen. Eins, zwei, drei, vier … eins …«
    Somers Pferd, wie Graham den Wallach inzwischen nannte, warf Graham einen ungläubigen Blick zu,

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