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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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das Haar und richtete sich auf. Sie hatte nicht Lementeurs Magie zur Verfügung, um Graham damit zu blenden, oder Patricias Tricks, um ihre Unvollkommenheiten zu übertünchen, aber die Dunkelheit würde das meiste verbergen. Was sie wirklich brauchte, hatte sie.
    Graham zu lieben, fiel ihr so leicht, dass sie sich nicht ganz sicher war, wann genau ihre Gefühle zu einem so starken Verlangen geworden waren, dass sie ihre ohnehin schon zerfledderte Moral über Bord zu werfen bereit war, um ihn zu besitzen. Sie konnte die Welt belügen, aber sie war es leid, sich selbst etwas vorzumachen. Ihre heroische Mission, seine Leute zu retten, war nichts als eine schwache Flamme, verglichen mit dem Inferno ihres eigenen egoistischen Verlangens.
    So war es nun mal.
    Im letzten Moment blieb sie noch einmal stehen und kniete sich neben ihren Kamin. Sie stocherte mit dem Schürhaken in den Ascheresten herum und fand eine noch glühende Kohle. Sie holte sie mit dem Ascheschippchen heraus und ließ sie in den halb vollen Kohleeimer fallen, den Graham am Morgen zurückgelassen hatte. Sie mochte die Kälte nicht spüren, aber Graham tat es vielleicht.
    Dann beäugte sie die Verbindungstür, die in das elegante Wandpaneel eingelassen war, jene Tür, die ein Herzog benutzen mochte, wenn er seiner Herzogin einen Besuch abstattete. Tief einatmend legte sie die Hand auf die Klinke und drückte sie herunter.

    Graham war frierend, hungrig und mit widerstreitenden Gefühlen zu Bett gegangen. Diese Kombination reichte aus, um ihm einen sehr merkwürdigen Traum zu bescheren.
    Zuallererst war ihm warm. Köstliche Wärme strich über seine Haut und ließ ihn sich ausgiebig strecken. Dann spürte er ein herrlich weiches Gewicht an seiner ganzen Seite und etwas auf ihm. Weich und zärtlich wanderte eine Hand über seine Steifheit – bei Gott, er war steif! –, über seinen Brustkorb, spielte mit dem Haar auf seiner Brust, strich langsam und liebkosend nach unten … tiefer …
    Die Hand wurde langsamer und hielt dann plötzlich inne. Er wölbte sich nach oben, presste sich in die Hand, erwartete ungeduldig, dass die langen, zärtlichen Finger sich um sein pulsierendes Glied schlossen.
    Das war einer seiner absoluten Lieblingsträume.
    Die Hand breitete sich warm und zärtlich über seinem Bauch aus, zog sich aber nicht wirklich zurück. Ja, Vorfreude war besser. Lass mich warten. Ich möchte mich sehnen.
    Dann trafen fremde Lippen auf seine. Da stöhnte er, und der Laut hallte merkwürdig durch seinen Traum. Was war das?
    Ein weicher, nasser Mund öffnete sich an seinem, und er vergaß sein Unbehagen sofort. So verführerisch, so freigiebig und nass – oh, er liebte Sophies Mund!
    In diesem Moment erkannte er, dass er diesen Traum schon früher gehabt hatte. In den letzten Monaten hatte er ihn immer wieder geträumt, aber es war noch nie so echt gewesen, so heiß und feucht und atemlos, bis ihr Keuchen von den hohen Wänden des herzoglichen Schlafzimmers widerhallte.
    Wie bitte?
    Warte. Nein, wach nicht auf. Sei kein Idiot. Träum weiter.
    Zu spät.
    Die Gewissheit brach über ihn herein wie eine kalte Welle des Ozeans. Er war mit Sophie in Edencourt. Noch schlimmer, er war mit Sophie im Bett.
    Nein, es war noch schlimmer. Er war ans Bett gefesselt – mit beiden Handgelenken an die Bettpfosten gefesselt –, während Sophie auf ihm lag wie Marmelade auf Toast und ihre Hände schüchtern, aber hungrig über seinen Körper wanderten und ihr Mund den seinen liebkoste.
    Er wich vor ihren Lippen zurück. »Sophie?«
    Das Entsetzen stand ihm nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben. Sophies Innerstes wurde zu Eis.
    Eine gewöhnliche Bohnenstange wie du, wer soll dich schon wollen?
    Kein Mann will eine Giraffe.
    Nein, natürlich wollte er das nicht. Ihre Haut kribbelte beim Gedanken an den Abscheu, den er verspüren musste, sie glitt vom Bett, wobei sie die Decke mitnahm, um sich darin einzuwickeln. Sie wollte Entschuldigungen vorbringen, sie wollte weinen, sie wollte am liebsten gar nicht in diesem Zimmer stehen, mitten in der Nacht in ein seidenes Laken gehüllt, das kalt an ihrer nackten, verabscheuungswürdigen Haut lag.
    Ihr geliehenes Hemd lag zusammengeknüllt auf dem Boden zu ihren Füßen. Sie hockte sich hin, unbeholfen in ihrer Eile, und zerrte verzweifelt an dem Leinenhaufen. Natürlich verknotete er sich sofort in ihren Händen, dann verschwamm alles vor ihren Augen. Sie hörte auf, daran herumzuziehen, und ließ die Stirn auf ihre

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