Lodernde Träume
Hand.
Er sagte: »Ganz ruhig, Megan, laß dich nicht provozieren! Und wenn du ihn wirklich erschießen willst, meine Liebe, dann muss t du die Pistole erst entsichern.« Er tat dies und gab ihr die Waffe lächelnd zurück. »Nun kannst du ihn niederstrecken.«
Megan schaute den Mann an, den sie vermutlich heiraten würde und dachte einen Augenblick lang sogar daran, jetzt auf der Stelle ihn statt Lachlan zu .erschießen. Doch sie ließ es sein, schaute ihn nur voller Verachtung an und warf ihm die Pistole vor die Füße. Dann drehte sie sich um und ging einfach weg.
»Ach, komm, Megan«, rief er ihr nach, »du hättest es doch sowieso nicht übers Herz gebracht, auf einen Menschen zu schießen!«
»Darum geht es nicht«, schrie sie zurück. »Und das war das letzte Mal, dass ich dich beschützt habe!«
Alle drei Schotten kugelten sich vor Lachen, sie konnten sich gar nicht mehr beruhigen. Doch das ließ Megan kalt. Sie war in der Dunkelheit hinter dem Lagerplatz verschwunden und suchte Caesar. Sobald sie ihn gefunden hätte, wollte sie allein wegreiten, dazu war sie fest entschlossen.
Hewlett-Packard
31
Als Devlin Megan auf Caesars Rücken setzte und sich hinter ihr in den Sattel schwang, war sie so aufgebracht, dass sie kein einziges Wort mit ihm sprach und jede Berührung mit ihm zu vermeiden suchte. Aber sie hielt diesen Vorsatz nur ganze zwei Minuten durch, dann sank sie erschöpft gegen seine Brust und schlief sofort ein. Devlin trug es mit Fassung. Sie war also mal wieder beleidigt, doch an diese Stimmungsschwankungen war er ja inzwischen schon gewöhnt; das war nichts Neues für ihn.
Wahrscheinlich hatte sich Megan deshalb so geärgert, weil ihre Befreiung nicht ganz so romantisch verlaufen war, wie sie es sich es vielleicht gewünscht hätte. Dabei hätte sie eigentlich froh sein müssen, dass er sie überhaupt noch gefunden hatte, denn nach Sonnenuntergang war es ihm schwergefallen, die Spur der Schotten zu verfolgen. Es war reiner Zufall, dass er am Schluss noch auf sie gestoßen war. Die Gegend war hier zum Glück so offen, dass das Lagerfeuer kilometerweit zu sehen war.
Devlin rieb sich sein schmerzendes Kinn. Eigentlich hatte er ja allen Grund, Megan dankbar zu sein, denn sie hatte den Kampf schließlich beendet. Es war der reine Wahnsinn gewesen, dass er sich überhaupt darauf eingelassen hatte. Er hätte sie einfach nur auf sein Pferd setzen und so schnell wie möglich mit ihr davonreiten sollen. Statt dessen hatte er sich um jeden Preis revanchieren wollen, nur weil es seinen Stolz verletzt hatte, dass Megan ihm bereits bei der ersten
Gelegenheit abhandengekommen war. Er hatte sich eingebildet, er würde diesen Kerl trotz seiner Größe schaffen, doch von diesem Irrtum hatte MacDuell ihn schnell genug kuriert. Der verdammt Schotte hatte wirklich ein Kinn wie aus Eisen.
Und dann hatte dieser Bursche auch noch die Frechheit besessen, einfach so dazustehen und ihn anzugrinsen, während Devlin ihn mit der Pistole bedrohte. Er musste diesen Kerl fast bewundern.
Als er sich schließlich mit Megan davonmachte, hatte MacDuell ihn noch gefragt: »Kommen Sie und das Mädchen eigentlich jemals miteinander klar, oder streitet ihr den ganzen Tag herum?«
Devlin hatte nur die Schultern gezuckt: »Es gibt doch nichts, was ihr mehr Spaß macht, als zu streiten. Haben Sie das nicht gemerkt?«
»Klar hab ich das gemerkt. Aber macht es Ihnen denn Spaß?
»Nicht besonders.«
»Und wieso wollen Sie das Mädchen denn heiraten?«
Eine gute Frage. Devlin hatte keine Antwort gegeben, sondern nur gelächelt, denn das ging den Kerl nun wirklich nichts an. Er trieb die Pferde der Schotten zusammen, um sie mitzunehmen, damit die Räuber keine Chance hätten, sie zu verfolgen. Er hatte wirklich keine Lust, diesen Herren noch einmal zu begegnen. Dann machte er sich auf die Suche nach Megan. Aber diese letzte Frage, die ihm MacDuell gestellt hatte, ließ ihn nicht mehr los; sie ging ihm noch im Kopfe herum, als er das Mädchen schließlich gefunden hatte. Nach ein paar Kilometern ließ er die Pferde wieder laufen, doch da war Megan schon lange eingeschlafen.
Lachlans Frage ließ ihm keine Ruhe. Weshalb wollte er sie eigentlich heiraten - wenn er einmal davon absah, dass es bei ihrem Zustand für ihn einfach Ehrensache war? Und er wollte sie wirklich heiraten! Das konnte er nicht mehr länger leugnen. Was hatte er für eine Angst um sie gehabt und was für eine Wut, als sie ihm entrissen wurde!
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