Lodernde Träume
Ja, er wünschte sich sehnlichst, dass sie seine Frau würde. Er wollte sie um sich haben. Sie sollte in seinem Haus leben und immer in seiner Nähe sein. Er wollte in jeder Minute des Tages wissen, wo sie war. Er wollte sie natürlich auch in seinem Bett haben, doch was das betraf, würde er sie nicht bedrängen, sondern Geduld haben, bis sie selbst es auch wollte.
Er sehnte sich nach ihrer Liebe.
Mein Gott, er hatte sich tatsächlich in Megan Penworthy verliebt!
Wie, zum Teufel, war das nur passiert? Kein Wunder, dass er so verdammt niedergeschlagen war, denn ein Mädchen wie Megan zu lieben, bedeutete, durch die Hölle gehen zu müssen. Vielleicht würde er eines Tages sogar noch den Verstand verlieren. Gewiß, sie war schön, das stand außer Frage. Aber ihr unberechenbares Temperament war einfach zuviel für einen Mann. Das einzig Gute an ihr war vielleicht, dass sie nicht nachtragend war. Auch wenn sie oft fast vor Wut platzte, so waren diese Ausbrüche doch immer gleich wieder vorbei. Aber wie sollte sie auch nachtragend sein, wenn sie im nächsten Moment ja sowieso schon wieder etwas Neues gefunden hatte, über das sie sich aufregen konnte?
Er musste einfach verrückt sein, dieses Mädchen zu lieben! Aber es war eben passiert. Er hatte keine andere Wahl mehr, er musste einfach versuchen, seine Leidenschaft für Megan mit Fassung zu tragen, nur darum ging es. Und er begehrte sie wirklich mit beinahe unerträglicher Leidenschaft. Dann kam ihm plötzlich eine Idee. Vielleicht sollte er seiner Geliebten einen kleinen Besuch abstatten? Dann könnte er hinterher mit Megan ein wenig entspannter umgehen. Zumindest könnte er dann besser seinen kühlen Kopf bewahren, würde sich von ihren Launen nicht mehr so mitreißen lassen, würde aufhören, ständig an sie zu denken ... würde sich nicht mehf so gräßlich nach ihr sehnen!
Ja! Er würde nach London fahren und seine Geliebte aufsuchen, warum eigentlich nicht? Schließlich versauerte er schon seit fast zwei Monaten hier auf dem Land. Freddys Schwester musste mittlerweile schon unter der Haube sein; zumindest dürfte das kleine Luder sich inzwischen als Lügnerin entpuppt haben. Doch dieses Problem würde sich ja wohl in Luft auflösen, wenn er selbst mit einer Ehefrau am Arm zurückkam. Vielleicht würde ihm Freddy zwar auch dann noch eine Kugel durch den Kopf jagen wollen, aber irgendwie würde er seinen Freund schon zur Räson bringen, wenn es denn überhaupt noch nötig sein sollte.
Der Morgen dämmerte bereits, als Devlin endlich das Dorf fand, das er auf seiner Verfolgungsjagd Richtung Norden schon einmal gesehen hatte. Es war zwar nicht Gretna Green, hatte aber eine schottische Kirche, und die würde es auch tun.
Eigentlich wäre es nun vernünftiger gewesen, erst einmal ein Zimmer in einem Gasthaus zu nehmen und anständig auszuschlafen, um dann am nächsten Tag, zu einer vernünftigen Tageszeit, zu heiraten. Doch Devlin hatte jetzt überhaupt keine Lust zu überlegen, was vernünftig war. Er wollte die Angelegenheit nur so schnell wie möglich hinter sich bringen, bevor noch mal etwas dazwischenkommen konnte.
Dem schottischen Pfarrer war diese Eile natürlich gar nicht recht. Auch Megan war nicht eben begeistert. Doch beim Pfarrer half er mit einer großzügigen Spende, bei Megan mit einigen guten Worten nach, und schon hatte Ambrose Devlin St. James, vierter Herzog von Wrothston, eine Gemahlin und Herzogin.
Megan erwachte vom vergnügten Geschrei spielender Kinder. Es dauerte eine Weile, bis sie bemerkte, dass der Lärm unten von der Straße kam und durch das offene Fenster in ihr Zimmer drang.
Sie hätte gerne noch weitergeschlafen. Einen Augenblick lang dachte sie sogar daran, ans Fenster zu gehen und ärgerlich um Ruhe zu bitten. Manche Menschen waren ja wirklich rücksichtslos. Doch als sie sah, dass es heller Tag war, wusste sie, dass sie solche Rücksichtnahme wohl nicht mehr erwarten konnte.
Wie lang hatte sie wohl geschlafen? Sie hatte keine Ahnung, jedenfalls fühlte sie sich immer noch hundemüde. Sie war zu oft aufgewacht ... immer, wenn Caesar vom Trab in den Schritt zurückfiel, dann als Devlin sie in diese Kirche geschleppt hatte...
Um Gottes willen, sie war ja jetzt verheiratet! Und ihr Mann hatte die Hochzeitsnacht nicht mit ihr verbracht!
Megan schaute neben sich - tatsächlich. Der Platz war leer, das Laken unbenutzt! Und dann fiel ihr alles siedendheiß wieder ein: der Zweikampf, der miese Trick mit der Pistole und der noch
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