Lodernde Träume
Vater zu und fragte aufgeregt: »Eine Pferdezucht?!«
»Gefällt dir die Idee?«
»Natürlich, Vater! Aber warum hast du mir denn nicht früher schon davon erzählt?«
»Vielleicht sollte es eine Überraschung sein?«
»Die Überraschung ist dir gelungen. Sie ist dir sogar so gut gelungen, dass ich mich gottverdammt blamiert habe.«
Der Gutsbesitzer stutzte. Er hatte Megan noch nie wegen ihrer alles andere als damenhaften Ausdrucksweise kritisiert, denn immerhin achtete sie wenigstens in Gegenwart Fremder darauf, dass ihr solche drastischen Wörter nicht entschlüpften. Außerdem musste er zugeben, dass sie die meisten von ihm gelernt hatte. Doch dieser kleine Makel konnte nichts daran ändern, dass er im Grunde seines Herzens unheimlich stolz auf seine Tochter war. Wenn doch seine geliebte Frau noch hätte erleben können, zu welch einem prächtigen jungen Mädchen sich Megan entwickelt hatte! Doch zu seinem großen Unglück war sie gestorben, als die Kleine gerade drei Jahre alt war.
»Dieser Hengst hat doch bestimmt ein Vermögen gekostet!« fuhr Megan fort. »Gehört er dir wirklich?«
»Aber sicher!«
»Und du willst ihn tatsächlich als Zuchthengst einsetzen?«
»Genau dafür habe ich ihn gekauft, doch das dauert alles noch eine Weile«, fügte er vorsichtig hinzu.
»Das ist mir klar. Aber du weißt doch hoffentlich auch, dass du nicht irgendeine alte Stute mit einem solchen Hengst decken kannst, oder? Wir müssen die edelsten Tiere für ihn anschaffen.«
»Ist schon erledigt. Sie werden bald geliefert, glaub mir, und ich hab sie noch dazu recht günstig erstanden.«
»Das ist ja wunderbar! Außerdem müssen wir natürlich noch die Stallungen erweitern, aber du hast bestimmt auch daran schon gedacht.«
»Die Stallungen erweitern?« wiederholte er unsicher.
»Und die Pferde müssen auch bewegt werden. Dabei kann ich dir helfen, ganz besonders bei dem Hengst. Ach, ich kann es kaum erwarten, auf ihm zu reiten!«
»Nun, Megan...«
»Nun, Vater« kam sie seiner Ermahnung zuvor, »du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Ich pass schon auf, dass mich keiner sieht, wenn ich auf ihm reite.«
Während sie ihn weiter zu beruhigen versuchte, musste Devlin hinter der Türe lächeln bei dem Gedanken, dass sie Caesar reiten wollte. Dieses Mädchen? Aber wirklich nicht! Doch wann, verdammt, würde sie endlich auf seinen Rauswurf zu sprechen kommen?
Der Gutsherr unterbrach seine Tochter: »Da muss t du erst Jefferys fragen.«
»Wie bitte?!«
»Er kennt den Hengst und weiß, welche Mucken er hat. Es ist doch möglich, dass er sich gar nicht reiten lässt , oder? Und schließlich habe ich ihn ja auch in erster Linie für andere Zwecke angeschafft.«
Megan starrte ihren Vater fassungslos an. Dann brach es unvermittelt aus ihr heraus: »Verdammt noch mal! Was soll das heißen: > lässt sich nicht reiten Und diesen Kerl würde ich schon gar nicht fragen! Aber da wir gerade von ihm reden: Der ist nun wirklich völlig ungeeignet für eine so wichtige Aufgabe, Vater. Da brauchst du jemanden ganz anderen...«
»Ja, ich weiß. Er hat mir erzählt, dass du ihn von Anfang an nicht gemocht hast. Aber ich verstehe beim besten Willen nicht, warum. Wenn du mich fragst, ist er ein verdammt gutaussehender Bursche.«
»Ein verdammt grober Klotz ist er!«
»Aber er hat die besten Empfehlungen, mein Liebling, wirklich die allerbesten.«
»Selbst wenn ihn die Königin selbst empfohlen hätte, wäre es mir egal...«
»Damit kommst du der Wahrheit verdammt nahe«, murmelte der Gutsherr vor sich hin.
»...sein arrogantes Betragen ist provozierend. Ich verlange, dass er entlassen wird.«
»Das kann ich nicht.«
»Aber sicher kannst du das. Du schickst ihn einfach zurück, woher er gekommen ist. Es kann doch nicht so schwer sein, für ihn einen Ersatz zu finden. Ich werde mich selbst darum kümmern, wenn du es nicht tun willst.«
»Das wirst du nicht tun, mein Mädchen. Ich werde diesen Mann nicht entlassen, also vergiss es.«
»Ach, Daddy, bitte!« Sie schlug den einschmeichelnden Ton an, mit dem sie sonst gewöhnlich ihren Kopf durchsetzte.
»Nein, nein, kommt gar nicht in Frage. Mr. Jefferys gehört zu dem Pferd, das ist Bedingung des Kaufs gewesen. Wenn er gehen muss , dann geht auch der Hengst.«
»Aber das ist doch absurd!«
Der Gutsbesitzer zuckte die Achseln. »Mir sind die Hände gebunden. Der Verkäufer wollte sichergehen, dass der Hengst die bestmögliche Pflege erhält. Für ihn ist Mr. Jefferys
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