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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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der Kutsche gesessen war. Schon wieder ein neuer Verehrer, jetzt reichte es ihm aber wirklich. »Wenn Sie mir jetzt auch noch die Zügel in die Hand drücken wollen, dann schlage ich um mich!« knurrte er.
    Tyler fuhr erschrocken zurück, dann sagte er zögernd: »Na, wenn das so ist, dann behalte ich sie lieber. Ich habe Sie wohl gerade bei irgendwelchen Überlegungen gestört, kann das sein?«
    »Was meinen Sie?«
    »Als ich eben hereinkam, sahen Sie aus, als wären Sie in Gedanken ganz woanders.«
    Das stimmte, er hatte die Ankunft dieses Herrn nicht bemerkt, weil er tatsächlich an etwas anderes gedacht hatte. Doch das war kein Grund, dermaßen wütend auf ihn zu sein. Noch immer hätte er diesem Mann am liebsten eine verpaßt, er lauerte geradezu auf einen Anlaß dafür. Bestimmt trieb dieser Kerl nicht nur Konversation mit Megan. Sie ritten ja sogar gemeinsam aus. Nur zu gern hätte er gewusst , was sie sonst noch miteinander trieben.
    »Vermutlich sind Sie gekommen, um die Tochter des Hauses zu sehen?«
    »Nsya, nicht unbedingt. In letzter Zeit hab ich dieses Mädchen wirklich genug am Hals.«
    Devlin machte einen Schritt auf ihn zu und ballte unwillkürlich die Fäuste. »Was soll das heißen?«
    »Sie ist meine Anstandsdame.« Devlin schaute ihn verständnislos an, woraufhin Tyler erklärte: »Ich werde Tiffany Roberts heiraten, Megans beste Freundin. Deswegen hängt Megan andauernd wie eine Klette an uns dran, was mir nicht eben Spaß macht, glauben Sie mir! Doch Tiffanys Vater war so altmodisch, darauf zu bestehen, also blieb mir nichts anderes übrig. Ich hatte die Wahl zwischen Megan und Tiffanys Mutter als Anstandsdame und meinte, mit Megan besser zu fahren, doch ich hätte mich lieber für die Mutter entscheiden sollen, wirklich! Wenn ich gewusst hätte, was dieses Mädchen für eine Kratzbürste sein kann!«
    »Dann bin ich also nicht der einzige, den sie mit ihren Attacken verfolgt?«
    Tyler lachte: »Sind Sie auch ein Opfer? Na, nehmen Sie es nicht so schwer. Sie hat mir auch die Hölle heiß gemacht, und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was ich ihr denn bloß getan hätte. Ich habe ihr nicht den geringsten Anlass gegeben, doch sie hat mich behandelt, als ob sie mich hasste wie die Pest. Und jetzt hat sich herausgestellt, dass alles nur gespielt war.« Tyler schüttelte nachdenklich den Kopf.
    Devlin hielt den Atem an, versessen darauf, den Rest der Geschichte zu hören. «Gespielt, sagten Sie?« fragte er ungläubig.
    »Jede kleinste Kleinigkeit, jede bissige Bemerkung, jede Beleidigung. Das Mädchen hat es heraus, einen Mann so fertig zu machen, dass er sich vorkommt wie ein Zwerg. Ich verstand einfach nicht, was das sollte, doch Tiffany hat mir schließlich gestanden, dass es eine reine Vorsichtsmaßnahme von Megan war, um zu verhindern, dass ich mich wie die anderen Männer in sie verliebe. Und das tun sie ja in Hülle und Fülle, wie Sie vielleicht wissen. Ich habe es immer wieder miterleben können. In meinem Fall hat sie es für Tiffany getan, obwohl dies gar nicht nötig gewesen wäre. Schließlich hat sie das eingesehen und die Feindseligkeiten eingestellt. Mir ist das Ganze zwar immer noch nicht geheuer, doch ich muss wirklich sagen, dass sie ein ausgesprochen nettes Mädchen ist.«
    Devlin war da deutlich anderer Meinung. Aber zumindest hatte er jetzt kein Bedürfnis mehr, diesen Mann zu verprügeln. Er wunderte sich nur, dass er ihm so höchst private Dinge erzählte, wo er ihn doch gar nicht kannte. Tyler ging in diesem Augenblick haargenau das gleiche durch den Kopf; er hatte wohl vergessen, mit wem er da sprach! Es war der Pferdezüchter der Penworthys! Und doch war da irgend etwas, das Tyler das Gefühl gab, es eher mit seinesgleichen als mit einem Angestellten zu tun zu haben. Es war wirklich nicht üblich, dass Bedienstete einen Lord bedrohten, und das hatte sich dieser Kerl ja tatsächlich herausgenommen, als er in den Stall gekommen war. Und Bedienstete trugen auch gewöhnlich keine blütenweißen Batisthemden. Er zeigte darüberhinaus für einen Knecht absolut nicht den gehörigen Respekt, im Gegenteil, er war eher herablassend. Sein Benehmen war insgesamt merkwürdig, doch vielleicht war es auf sein, Tylers, eigenes verworrenes Geschwätz zurückzuführen.
    »Der Gutsherr ist nicht zu Hause, wenn er es sein sollte, den Sie sehen wollen«, sagte Devlin.
    »Nein, eigentlich bin ich nur vorbeigekommen, um einen Blick auf seinen neuen Hengst zu werfen.«
    »Auf Caesar?«

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