Lodernde Träume
kannst doch nicht...«
»Ich kann machen, Was ich will. Und ich will mein Leben weiterleben, als ob dies hier niemals geschehen wäre, und das werde ich auch!«
»Wunderbar! Dann tu das!«
Er stand auf, ohne zu schwanken. Megan krabbelte ebenfalls auf die Füße, so schnell sie konnte. Einen Augenblick lang schaute sie atemlos auf ihren Körper, versuchte die Spuren dessen, was er ihr angetan hatte, zu suchen - und zu erfühlen. Er hatte tatsächlich mit ihr geschlafen, und sie war vollständig bekleidet - zumindest fast vollständig! Sie griff nach ihrem Schlüpfer, stürmte wütend zur Stalltür und riss den Riegel zurück, ohne Devlin noch eines weiteren Blickes zu würdigen. Der verfolgte sie mit traurigen Augen.
»Wenn du wieder zur Vernunft gekommen bist, dann weißt du ja, wo du mich finden kannst,« sagte er leise.
»Du wirst mich niemals wiedersehen. Fahr zur Hölle!« zischte sie zurück, bevor sie, ohne ihn anzuschauen, endgültig die Tür hinter sich zuknallte.
Devlin drehte sich um und schlug mit einem wütenden Brüllen seine Faust gegen die nächste Wand. Dann ging er in seinen Schlafraum und zertrümmerte alle Brandy-Flaschen, die noch übrig waren.
Hewlett-Packard
25
Volle drei Tage blieb Megan auf ihrem Zimmer, doch niemand wunderte sich groß darüber. Man nahm an, dass sie lediglich ein wenig unter dem Wetterumschwung zu leiden hatte. Aber dann raffte Megan sich wieder auf. So leicht war sie nicht unterzukriegen! Gut, sie hatte also einen Fehltritt begangen. Doch deshalb würde die Welt nicht untergehen, zumindest nicht sofort. Und das Schicksal konnte doch nicht so grausam sein, sie gleich mit Fruchtbarkeit zu segnen, nur weil sie ein einziges Mal vom rechten Weg abgekommen war! Megan hoffte es zumindest inbrünstig, aber zunächst einmal musste sie warten, bis sie absolut sicher sein konnte.
Inzwischen verbrachte sie ihre Tage wieder wie gewohnt, allerdings mit einer großen Ausnahme: Sie ritt bis auf weiteres morgens nicht aus und machte auch sonst nichts, was sie irgendwie in die Nähe des Pferdezüchters geführt hätte. Dadurch war sie zwar ans Haus gefesselt, aber sie wurde auch nicht dauernd daran erinnert, was dort im Stall geschehen war.
Schließlich packte Megan ihre Koffer und brach zu einem längeren Besuch bei Tiffany auf. Ihrem Vater erklärte sie, dass sie noch so viele Dinge für ihren bevorstehenden Londonaufenthalt vorzubereiten hätten und dass es besser wäre, wenn sie gleich bei Tiffany bliebe. Das war durchaus nichts Ungewöhnliches, denn die beiden Freundinnen hatten einander im Laufe der Jahre schon häufig über mehrere Wochen besucht. Es deutete also nichts darauf hin, dass Megan womöglich vor irgend etwas auf der Flucht sein könnte. Höchstens ein eingebildeter Pferdezüchter käme vielleicht auf diese Idee, doch was in dessen Kopf vorging, war Megan im Moment ziemlich egal.
Zumindest eine Zeitlang. Doch dann kreuzte er plötzlich zwei Tage später bei Tiffany auf und wollte mit Megan reden. Eigenartig, die ganze Zeit hatte es ihm offenbar nichts ausgemacht, dass sie ihn nicht mehr im Stall besuchte. Jetzt aber, da sie abgereist war, hatte er es plötzlich eilig, mit ihr zu sprechen.
Natürlich weigerte sie sich, ihn zu empfangen. Und er ritt weg ... was hätte er auch sonst machen sollen? Er hinterließ auch keine Nachricht. Dann konnte es ja wohl nichts Wichtiges gewesen sein. Doch Megan hatte sich getäuscht. Er kam wieder, am nächsten Tag und auch am übernächsten. Dieser Mann dachte gar nicht daran aufzugeben, wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. Doch Megan war mindestens genauso stur. Nie und nimmer würde sie ihn anhören!
Die Schwierigkeit bei diesem »Krieg ohne Worte« war nur, dass er nicht heimlich zu führen war. Erst begann das Personal zu tuscheln, dann wurde Tiffany immer neugieriger, und schließlich fing sogar der Butler an, für Devlin Partei zu ergreifen und Megan mit vorwurfsvollen Blicken zu traktieren.
Doch das alles konnte Megan nicht aus der Ruhe bringen; Sturheit war nun einmal eine ihrer hervorstechendsten Eigenschaften. Was ihr wirklich zu schaffen machte, war - ihre Sehnsucht nach Devlin! Nach allem, was geschehen war, kam es ihr geradezu lächerlich vor, aber es war nun einmal so. Sie sehnte sich nach den Streitereien mit ihm. Und ganz besonders sehnte sie sich danach, ihn einfach nur zu sehen, denn so erbost sie auch über ihn war, der schlichte Anblick seines aufregenden Körpers war
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