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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Präsident bittet Sie um einen Tanz? Was werden Sie ihm da sagen? Daß Sie keine Ahnung haben, wie man das macht?«
    Amandas Miene hellte sich sofort auf. »Ich schätze, Sie haben recht. Aber ich kann unmöglich in dieser Garderobe zum Tanzen gehen.« Sie blickte an ihrem strengen, marineblauen Kostüm hinunter. »Mein Ballkleid wurde zerrissen und ist noch nicht wieder geflickt.«
    Er nahm ihren Arm. »Dem können wir abhelfen. Dort, wo Ihr Tanzkleid herkam, gibt es noch mehr davon.«
    »Ich glaube, Sie haben mich gebeten, Sie zu empfangen, nicht wahr?« fragte Taylor Driscoll und blickte auf Reva hinunter, die im verblassenden Sonnenschein im Salon der Villa Caulden stand. Er sagte sich, daß sie viel zu grell geschminkt und ihr Kleid viel zu bunt war, und dennoch fühlte er sich zu ihr hingezogen. Er hätte sie gern mit gewaschenem Gesicht und in einem schlichten, aber teuren Kleid gesehen -vielleicht in etwas Hellblauem. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Reva konnte das Interesse dieses Mannes für sie spüren. Er war natürlich ein steifer, hölzerner Typ; aber sie war sicher, daß sie ihn locker machen könnte. Sie hätte ihn gern geküßt, hätte gern erlebt, wie er sich zu ihr hinunterbeugte und seine Lippen auf ihren Mund drückte. Sie drehte sich von ihm weg.
    »Ich komme mir ein wenig wie eine Petzerin in der Schule vor«, gestand sie. »Ich bin hierhergekommen, um Ihnen etwas über Amanda zu berichten. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das richtig ist. Vielleicht sollte ich lieber wieder gehen.«
    Er wollte nicht, daß sie wieder ging. Er gestand es sich nicht gern ein, aber er hatte sich in den letzten Tagen sehr einsam gefühlt. Amanda war immer unterwegs, er bekam J. Harker nie zu Gesicht, und Mrs. Caulden sprach natürlich nie ein Wort mit ihm, selbst wenn sie sich zufällig begegneten. »Wollen Sie nicht bleiben, einen Tee trinken oder vielleicht ein Glas Sherry?«
    Tee, dachte Reva, zweifellos in einer Kanne aus Silber serviert. Sie blickte Taylor an und bemerkte das Verlangen in seinen dunklen, hübschen Augen. Paß auf, Mädchen, ermahnte sie sich, dieser Mann ist nicht für dich bestimmt. Sie hatte so ein Gefühl, daß er außerhalb dieses Hauses genauso arm wäre wie sie. Er würde nur Geld haben, wenn er Amanda heiratete. »Ja«, hörte sie sich sagen, »ich würde gern einen Tee trinken.«
    Eine Stunde später erwärmte sich Reva für ihr Thema und berichtete ihm von Amanda. Er schien die Neuigkeit ganz gelassen hinzunehmen; Doch sie konnte den Schmerz in seinen Augen erkennen! Und Verwirrung. Amanda wußte nicht, wie man sich gegen einen Kerl wehren mußte, der zu frech wurde; sie konnte nicht einmal tanzen. War ihr Verlobter genauso unerfahren wie sie?
    »Kann ich aufrichtig zu Ihnen sein? Hank ist ein Traum von einem Mann; aber, unter uns gesagt, Sie machen es ihm auch nicht schwer. Sie servieren ihm Amanda buchstäblich auf einem silbernen Tablett.«
    Taylor meinte befremdet: »Ich habe sie zwar gebeten, Dr. Montgomery zu begleiten, aber es kam mir niemals in den Sinn, sie könne . . .«
    Reva setzte mit lautem Geräusch ihre Tasse ab. »Warum gehen Sie nicht hin und schlagen Hank ins Gesicht?«
    »Wie bitte?«
    »Ich schätze, das ist keine so gute Idee«, seufzte Reva. »Nachdem ich miterlebt habe, wie er Sam Ryan in das Land der Träume schickte, glaube ich nicht, daß Sie gegen ihn eine Chance hätten. Aber Sie haben ihm gegenüber einen Vorteil, den Sie nützen können - Sie sind mit Amanda verlobt. Morgen abend soll sie mit Hank den Jahrmarkt in Terrill City besuchen. Warum laden Sie sie denn nicht selbst zum Besuch dieses Rummelplatzes ein? Sie müßte ja mit Ihnen gehen, weil Sie mit ihr verlobt sind.«
    »Auf einen Rummelplatz?« entrüstete sich Taylor. »Das käme wohl kaum in Frage. Aber ich habe für morgen abend eine Lesung aus Thackerays Werken vorgesehen im . . .«
    »Sie wollen ihr was vorlesen?« staunte Reva und schüttelte den Kopf. »Als Sie sich mit Amanda verlobten - was haben Sie da denn gemacht?«
    »Ich denke, Miß Eiler, daß das eine sehr persönliche Angelegenheit ist.«
    »War es denn persönlich? Sind Sie vor Amanda auf die Knie gefallen, haben Sie ihr ewige Liebe geschworen und ihr gesagt, daß Sie sterben würden, wenn sie Ihren Antrag verschmähte?«
    »Ich glaube kaum . ..«
    »Das habe ich mir gedacht.« Sie lehnte sich auf der kleinen Couch zurück. »Hank hätte es so gemacht. Wenn Hank einer Frau einen Heiratsantrag machen würde, dann -

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