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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»ausgeliehen« - er hat während des ganzen Vorgangs betrunken geschnarcht und sich nur auf die Seite gedreht, als Grace ihm die halbleere Whiskyflasche aus der Armbeuge nahm. Dann hatte Amanda einen alten, stinkenden Pritschenwagen besorgt.
    Während der Pritschenwagen über die Schlaglöcher ratterte und hüpfte, hatte eine bleichgesichtige Grace die Hand ihrer Tochter genommen. »Falls ich das alles nicht lebend überstehen sollte, mein Liebes ... ich muß dir ein Geständnis machen . . . Ich bin die Gräfin de la Glace.«
    Am anda blickte ihre Mutter mit offenem Mund an. »Du hast dieses Buch von Ariadne und diesem Mann geschrieben?«
    »Ich brauchte doch eine Beschäftigung, solange ich in diesem Zimmer im Oberstock saß. Ich bekomme natürlich Tantiemen von dem Verkauf meiner Bücher, und du und dein junger Doktor - ihr könnt recht gut von den Einnahmen leben.« Grace beugte sich vor. »Und kümmere dich darum, daß auch Reva gut versorgt ist, ja? Versprich mir das, bitte.«
    Amanda drückte ihrer Mutter die Hand. »Wenn das alles vorbei ist - kann ich dann alle deine Romane lesen? Ich muß die versäumte Zeit wieder aufholen.«
    Grace lächelte ihrer Tochter zu, und beide schwiegen, bis sie bei den Feldern waren.
    Es war ein leichtes gewesen, Whitey Graham zu finden; er stand auf dem kleinen Podest am Südrand der Felder und hielt eine von seinen zündenden Reden über die abgrundtiefe Schlechtigkeit der Arbeitgeber. Überall loderten Feuer, und die Flammen spiegelten sich in den zornigen, müden Augen der Pflücker. Als Whitey die Menge eines von den aufreizenden Liedern der VAW anstimmen ließ, trat Amanda an der Rand der Menge, lenkte Whiteys Aufmerksamkeit auf sich und gab ihm ein Zeichen, ihr zu folgen.
    Reva und Grace hatten schweigend dagestanden - zu ängstlich, zu erstaunt, um auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen - und zugesehen, wie Amanda Whitey die Schrotflinte an den Kopf hielt und von ihm zu wissen begehrte, wo sich Hank Montgomery aufhielt.
    Whitey war ein kaltblütiger Bursche, das mußte Reva ihm lassen. Er sagte, er hätte nichts dagegen, ihr zu verraten, wo Hank steckte, da sie ihn sowieso nicht mehr rechtzeitig erreichen könnte, um hier etwas zu bewirken oder aufzuhalten. »Es wird morgen passieren. Cauldens Weigerung, auf unsere Forderungen einzugehen, hat das Faß zum Überlaufen gebracht. Binnen vierundzwanzig Stunden wird die ganze Ranch in die Luft fliegen.«
    Amanda schob die Schrotflinte etwas näher an seine Nase heran. »Sie werden binnen zwei Minuten in die Luft fliegen, wenn Sie mir nicht erzählen, wo Hank ist.«
    Er sah Amanda mit einigem Respekt an und gestand, daß sein Partner, Andrei, Hank weggebracht hatte, und zwar in die Sierra Nevada Mountains in eine Hütte, in der Whitey und Andrei sich ein paar Tage versteckt gehalten hatten, ehe sie nach Kingman kamen. Auf Amandas Drängen hin beschrieb er ihr auch den genauen Weg dorthin. Ihre Sorge schien ihn zu amüsieren, denn er sagte: »Ihr reichen Leute haltet zusammen, wie?«
    »Reich?« erwiderte Amanda. »Hank gibt alles Geld, das er verdient, für die Gewerkschaft aus.«
    Whitey lachte laut. »Die Familie des Professors ist so reich, daß ihr Cauldens im Vergleich dazu Kirchenmäuse seid. Wir versuchten die Arbeiter in der Fabrik seines Vaters, der Warbrooke-Werft- und Hafengesellschaft, vor zwei Jahren zum Streik zu bewegen, aber . . .«
    »Es ist Ihnen nicht gelungen«, schloß sie für ihn.
    »Amanda«, warf Grace ein, »Du könntest das Ganze jetzt noch aufhalten. Wenn wir Mr. Graham von hier wegbringen . . .«
    Amanda zögerte und wog das Für und Wider gegeneinander ab. »Die Leute haben ein Recht darauf zu protestieren, und nur Vater kann das Schlimmste jetzt noch verhindern - Hank ist der einzige, der ihn dazu überreden könnte.«
    Whitey lachte wieder. Er wußte, daß Amanda ihn nicht erschießen würde, und es spielte keine Rolle mehr, ob sie diesem Montgomery nachjagte oder nicht - sie würde niemals rechtzeitig wieder mit ihm zurückkommen können. Sie hatten den Doc aus dem Weg schaffen müssen, sonst hätte er alles verdorben. Whitey drehte Amandas Schrotflinte den Rücken zu und ging in die Versammlung zurück.
    »Diesem Mann ist es wirklich egal, ob er lebt oder stirbt«, flüsterte Reva.
    Amanda vergeudete keine Zeit damit, über Whitey Grahams Lebenseinstellung nachzudenken. »Ich muß Hank holen«, sagte sie und ging rasch zu der Stelle, wo der Mercer versteckt war.
    Die Frauen entfernten

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