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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Frau.«
    »Sind Sie und Amanda . . .?«
    »Gütiger Himmel, nein!« rief er, ohne nachzudenken. »Ich meine, sie ist doch mit ihrem Hauslehrer, Taylor Driscoll, verlobt. Ich dachte, alle in der Stadt wüßten das. Denn in kleinen Städten weiß doch in der Regel jeder über jeden Bescheid, nicht wahr?«
    »Aber nicht über die Cauldens«, gestand sie und senkte wieder die Stimme. »Sie mögen ja so reich sein wie Krösus, aber es gibt Dinge, die man nicht mit Geld kaufen kann. Mir ist es ja egal, aber die Generation meiner Mutter hat es sehr getroffen.«
    »Was hat sie getroffen?« hakte Hank nach.
    Die Frau blickte an Hank vorbei und sah, daß Amanda jetzt näher kam. Sie nahm ihr Kind auf den Arm, und aus war es mit ihren Vertraulichkeiten.
    »Hallo, Amanda«, rief die junge Frau.
    »Hallo«, antwortete Amanda, und an ihrem ratlosen Gesichtsausdruck konnte man leicht erkennen, daß sie keine Ahnung hatte, wer diese Frau war.
    »Lily Webster. Wir sind zusammen zur Schule gegangen.«
    »Ja, natürlich«, nickte Amanda. »Wie geht es dir?«
    »Überarbeitet. Nun - ich sollte jetzt wohl lieber wieder gehen. Es war nett, Sie kennengelemt zu haben, Hank.«
    »Ich habe mich auch gefreut«, entgegnete er und lächelte, als sie fortging, umringt von den drei Kindern. Er drehte sich zu Amanda um. »Sind Sie soweit, daß wir weitermarschieren können?« Er hielt inne, weil sie der Frau nachstarrte, als wäre sie soeben einem Gespenst begegnet. »Ist Ihnen nicht gut?«
    Amanda fing sich wieder. »Doch. Ich bin bereit.« Sie erinnerte sich wieder an Lily. Ais sie noch in der vierten Klasse waren, hatten sie sich heimlich in den Garderobenraum geschlichen und alle Kleider, die sie dort fanden, aneinandergeknöpft. Sie waren gerade damit fertig, als der Lehrer sie bei ihrem Streich ertappte, sie zwang, alle Sachen wieder voneinander zu trennen und anschließend zwei Stunden an der Tafel stehen ließ, mit der Nase in einem mit Kreide aufgezeichneten Kreis. Als ihr Vater von dieser Geschichte erfuhr, war er entsetzt gewesen, aber ihre Mutter hatte herzlich darüber gelacht.
    Das war geschehen, bevor Taylor ins Haus kam. Manchmal schien sie sich kaum noch an Dinge erinnern zu können, die vor Taylors Zeit passiert waren. Es war so, als hätte seine Gegenwart alles ausgelöscht, was vor seiner Ankunft existiert hatte.
    Nun war die Klassenkameradin, mit der sie diesen Streich ausgeheckt hatte, verheiratet und Mutter dreier Kinder, und Amanda wußte nicht einmal, wann ihre eigene Hochzeit stattfinden sollte.
    Sie blickte stirnrunzelnd auf Dr. Montgomerys Rücken. Seine Fragen begannen sie zu irritieren, und allmählich wurde sie neugierig, was Taylor für sie beide geplant hatte. Sie wußte, daß die Hochzeit erst sein würde, wenn Taylor überzeugt war, daß sie reif für die Ehe war, und keinen Tag früher. Und wenn es mit dem, was sie nach Taylors Wunsch bei Dr. Montgomery erreichen sollte, in diesem Tempo weiterging, würde sie niemals dahin kommen, daß Taylor sie für würdig hielt.
    Sie blieb auf dem Rest des Weges immer dicht hinter Hank und seufzte erleichtert, als sie die Limousine vor dem Opernhaus warten sah. Doch zu ihrem Kummer drehte Dr. Montgomery der Limousine den Rücken zu. »Hier ist sie«, rief sie und hoffte, daß er den Wagen vielleicht nur übersehen hatte.
    Aber er ging unbeirrt weiter auf ein Lokal zu. Amanda wich zwei alten Ford-Pritschenwagen aus und lief hinter ihm über die Straße. Sie mußte zum Lunch auf der Ranch sein, weil sie dort den Stundenplan für den Nachmittag von Taylor bekam.
    Als er das Restaurant erreichte, hielt er für sie die Tür auf.
    »Wir werden zu Hause zum Lunch erwartet«, protestierte sie.
    »Warum den weiten Weg zurückfahren, nur wegen eines dürftigen Lunchs? Außerdem könnte es Ihnen vielleicht guttun, wenn Sie mal woanders essen.« Er ergriff ihren Arm und führte sie mit fester Hand in das kühle Restaurant, das wunderbar nach Gebratenem und Gebackenem roch.
    Amanda konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann sie zuletzt auswärts gegessen hatte. Sie war einmal mit ihrer Mutter hier gewesen. Eine Kellnerin brachte ihnen die Speisenkarte, und Amanda las da etwas von Kalbsnierenbraten, Schweinelendchen, Lammkeulen und gefüllten Hühnerbrüstchen - bei diesem Angebot lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Aber sie wußte, daß nicht eines von diesen Gerichten Taylors Zustimmung gefunden hätte.
    Sie legte die Speisenkarte auf den Tisch zurück.
    »Haben Sie sich schon etwas

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