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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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hatte und Kuchen aß, der nicht auf dem Speiseplan stand.
    »Jetzt geht’s mir besser«, sagte Hank, als er seinen leeren Teller beiseite stellte, sich gegen einen Pfosten lehnte und seine Beine ausstreckte. »Was haben Sie denn morgen für uns geplant? Ich nehme doch an, daß Sie den Tag bereits verplant haben.«
    Sie runzelte die Stirn bei dem Ton, in dem er das sagte, und begann dann Taylors Tätigkeitsliste für den kommenden Tag zu zitieren: »Wir fahren vormittags in das Kingman-Museum und machen dann eine Besichtigungstour durch den Bezirk. Das sollte uns bis zum Dinner beschäftigen.«
    »Wie zerstreuen Sie sich?«
    »Ich male Aquarelle und nähe«, antwortete sie und lächelte. Taylor hatte ihr für ihre Aquarelle die Note ausgezeichnet gegeben, und sie durfte sie zur Belohnung malen, wenn sie sich in anderen Fächern besonders hervortat.
    »Können Sie solche aufregenden Tätigkeiten überhaupt vertragen?« murmelte er. »Was machen Sie und Ihr Liebhaber denn an den Abenden, an denen Sie mit ihm in die Stadt fahren?«
    »Wir fahren nie in die Stadt«, gestand sie verwirrt. Taylor behauptete, Kingman sei zu provinziell und seines Besuchs nicht würdig. Für Taylor war nur eine Stadt, die so groß wie San Francisco war, gut genug, um Kleider und andere notwendige Gegenstände zu kaufen. Von zwei Wochen jährlich abgesehen, die er dort verbrachte, verließ er kaum die Ranch.
    »Zu gut dafür, wie?« fragte Hank und merkte, daß er boshaft wurde. Da war etwas in ihrem affektierten Wesen, ihrer Selbstgerechtigkeit, ihrer Weigerung, sich auch nur so weit gehenzulassen, daß sie ein Stück Kuchen aß, das ihn bis aufs Blut reizte.
    Er stand auf. »Ich werde jetzt zu Bett gehen. Kommen Sie mit ins Haus?«
    »Ja«, sagte sie leise und warf noch einen letzten Blick auf den Schatten, der, wie sie wußte, den zweiten Kuchenteller barg.
    Sekunden später befand sie sich wieder in ihrem Zimmer, und auf ihrem Schreibtisch lagen Zettel mit Notizen über die Geschichte von Kingman, die sie sich noch einprägen mußte, ehe sie zu Bett ging. Sie ließ sich schwer auf ihren Stuhl fallen und wünschte sich nun zum tausendsten Male, daß Dr. Montgomery nie hierhergekommen wäre. Aus irgendeinem Grund schien er sie zu verabscheuen, und diese Antipathie -das spürte sie - wuchs von Minute zu Minute. Und diese Antipathie mußte sie ertragen, doppelt so hart arbeiten als sonst, auf Mahlzeiten verzichten und immer wieder Taylors Zorn über sich ergehen lassen.
    Heute hatte sie die Pflicht, bis in die späte Nacht aufzubleiben und zu studieren, morgen mußte sie ihn durch das Museum in Kingman führen, und sosehr sie sich auch bemühen würde, ihm ein guter Fremdenführer zu sein - er wäre bestimmt nicht begeistert. Warum war es so schwer, ihn zufriedenzustellen, während das bei Taylor so einfach war? Wenn sie tat, was Taylor ihr aufgetragen hatte, genau nach Plan und pünktlich auf die Sekunde, war Taylor glücklich. Vielleicht sollte sie Dr. Montgomery fragen, was er von ihr verlangte. Aber nein, das war keine gute Idee; denn wenn seine Wünsche sich nicht mit Taylors Vorschriften vertrugen, würde sie Dr. Montgomerys Wünsche ignorieren müssen.
    Sie blickte auf die Wanduhr und dachte, sie sollte lieber das Grübeln lassen und an die Arbeit gehen.
    Hank stand in der Abendkühle auf dem Balkon, betrachtete die Sterne, sog die süßen Düfte der Nacht ein und wünschte, daß er jetzt einen Whisky hätte. Zu seiner Linken lag Amandas Zimmer, und hinter den zugezogenen Vorhängen brannte Licht. Er konnte sogar den Schatten sehen, den sie gegen die Vorhänge warf. Er wußte, daß er nur von seinem Balkon auf das Verandadach steigen mußte und schon vor ihrem Fenster stand.
    Und was dann? dachte er. Sollte ihm Miß Amanda erzählen, wie viele Schritte es vom Balkon bis zu ihrem Fenster waren? Er fragte sich, was sie wohl tun würde, wenn er es wagte, sie zu küssen - möglicherweise erzählte sie ihm dann etwas über die Geschichte des Kusses.
    Er ging in sein Zimmer zurück, zog sich aus und legte sich ins Bett. Er schlief sofort ein, aber ein paar Stunden später wachte er wieder auf, zog sich, einem Impuls folgend, einen Hausmantel an und trat abermals auf den Balkon hinaus. In Amandas Zimmer brannte noch immer Licht, und ihr Schatten zeigte sie über den Schreibtisch gebeugt.
    Stirnrunzelnd ging er zurück in sein Bett. Wie arrogant sie auch sein mochte: In ihrer Arbeit war sie gründlich und gewissenhaft.
    Als er am nächsten

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